B12-Mangel und Fruchtzucker

24.08.2015 00:19

Ich habe grade mal etwas gesurft und bin da auf folgenden Artikel gestoßen: www.detoxklinik.de/files/9813/9927/9204/B12_Kontroverse_comp.pdf

Aber mal eines vorneweg: Es ist ja schon erstaunlich, dass viele instinktive Rohköstler, die zumeist mittags große Mengen an Früchten und abends dann tierische Produkte essen, unter einem B12-Mangel leiden. In dem Artikel findet sich dazu folgende Erklärung:

Da in Mitteleuropa etwa 40-60% der Bevölkerung eine Fruktosemalabsorbtion hat, gelangt die Fruktose in das Ileum und den Dickdarm. Fruktose verursacht dabei Gärungsprozesse und bakterielle Fehlbesiedelung des gesammten Darmes. Dabei entsteht auch eine bakterielle Überwucherung des Dünndarmes (Overgrowth-Syndrom) mit z.B. Clostridien, Yersinien, Camphylobacter und Darmschleimhautentzündungen (manchmal als „Reizdarm-Syndrom“fehlgedeutet). Diese behindern die Aufnahme des IntrinsicFaktor-B12-Komplexes im Illeum.

Es werden noch weitere Faktoren genannt, wie Gastritis, Schwermetalle oder Medikamente. Diese Faktoren treffen aber nicht auf alle zu. Was aber auf fast alle zutrifft ist der hohe Konsum an fruchtzuckerhaltigen Produkten. Der Artikel ist insbesondere pro Vegan. Aber nicht desto trotz zeigt er ein Problem auf, dass ja nicht wegzudiskutieren ist:

Ich kann hier leider nur wiedergeben, was die Messwerte und die Krankheiten von Instinctos waren, die zu mir in die Praxis kamen. Alle außer einem waren untergewichtig, z.T. massiv. Sie hatten eine Vielzahl von Beschwerden und Krankheiten. Und allen war gemein, dass sie rohes Fleisch und Fisch, sogar rohe Leber, z.T. in erstaunlichen Mengen (z.B. 1 kg Leber pro Woche!), zu sich nahmen. Trotzdem lag u.a. ein Vitamin B12-Mangel vor. Alle hatten aber auch einen hohen Früchte- und Honigkonsum. Und einige hatten eben Parasitenbefall und auch hohe Schwermetallwerte, besonders Quecksilber und Arsen (wahrscheinlich über Fisch und Leber).

Weiter interessant:

Die Bindung von Vitamin B12 an Fruchtzucker im Darm wird vermutet. Vermutungen dienen nicht als Beweise.

Und es ist mir einfach schleierhaft, wie man einen B12-Mangel erleiden kann, wenn man 1kg Leber pro Woche isst. Da MUSS etwas GRUNDSÄTZLICH nicht stimmen. Und was ich gesehen habe über die Jahre war, dass allen instinktiven Rohköstlern, einschließlich mir selber, mehr oder weniger gemein war, dass hier große Mengen an süßen Früchten und Honigen konsumiert wurden. Und das zumeist tagtäglich.

Ich vermute darüber hinaus auch, dass B12 in der Leber bei der Verstoffwechslung von Fruktose verbraucht wird.

Es gab einen 1952 in der Klinischen Wochenschau veröffentlichten Artikel zu diesem Thema: 1952 Aug 15;30(31-32):761-2. [The effect of vitamin B12 on fructose metabolism in the liver of rats].

Leider kann ich dazu keinen Abstract (Zusammenfassung) finden, geschweige denn den Artikel selber. Vielleicht gibt es da jemanden, der da Zugang hat (Unibibliothek etc.). Dieser Artikel mag da vielleicht erhellend sein.

Aber der Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und B12-Mangel scheint ja auch auf Montramé damals ein großes Problem gewesen zu sein. Denn, so wurde mir mitgeteilt, haben damals viele von Montramé an der Giessener Rohkoststudie mitgemacht und dort wurden zum Teil enorme B12-Defizite entdeckt. Danach begannen sie dann, größere Mengen tierischer Produkte zu essen. Es gab danach anscheinend auch interne Zweifel an der "Instinctotherapie", da sie ja theoretisch NICHT zu Mängeln, sondern im Gegenteil zur vollständigen Deckung der Bedürfnisse führen sollte. Anscheinend wurde dann auch die Not zur Tugend gemacht und es wurde gesagt, nun ja, dann ist das eben unter Rohkost natürlich, niedrigere B12-Werte zu haben. Wenn hier jemand weiterführende Infos hat, bitte einfach per Mail an mich.

Aber was läuft da schief, wenn trotz hohen Konsums tierischer Produkte ein B12-Mangel eintritt? Da stimmt doch etwas nicht. Ich vermute sehr stark, dass hier die hohen alltäglichen Mengen an Fruchtzucker eine Rolle spielen. Zumal wenn man bedenkt, dass bis zu 60% der Europäer anscheinend unter einer (nicht immer mit Symptomen behafteten) Fruchtzuckermalabsorbtion leiden. Man fängt ja eigentlich schon am Tag 1 der Rohkost mit Früchten an und konsumiert diese Produktgruppe dann zumeist täglich. Es wäre wirklich mal interessant zu erfahren, ob sich der B12-Mangel wieder gibt, wenn eine fruchtzuckerfreie, oder stark verminderte Rohkost praktiziert wird.

Hat da jemand schon Erfahrungen machen dürfen? Wenn ja, bitte ich auch hier um eine Email. Dito für den Fall, dass jemand wissenschaftliche Artikel zum Thema Fruktose und B12 findet. Was ich bisher entdeckt habe behandelt fast ausschließlich den Zusammenhang zwischen Fructosemalabsorbtion und möglichen daraus folgendem B12-Mangel. Da scheint es tatsächlich einen direkten Zusammenhang zu geben.

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