Was passiert eigentlich, wenn viele auf Rohkost umstellen?

29.08.2016 21:19

Sowas hier:

Avocado-Hunger wird zu Mexikos Problem

Die Avocado ist der neue Star im Gemüseregal. Ob als Guacamole, Avocado-Toast oder im Salat - die Frucht steht derzeit in jedem Hipster-Lokal zwischen Flensburg und Konstanz auf der Speisekarte. In Foodblogs gibt es Tipps für den "Apfel-Avocado-Smoothie" oder den "Miso-Tahini-Avocado-Toast mit schwarzem Sesam". Die Supermarktkette Edeka warb zuletzt bei Instagram für ihre Avocados. Die US-Schauspielerin Gwyneth Paltrow veröffentlichte in ihrem neuen Kochbuch "It's all easy" gleich drei Rezepte für Avocado-Toast. Bei Instagram gibt es mehr als 190.000 Einträge zu dem neuen Trend-Food. Der Hype um die Avocado befeuert die Nachfrage und treibt die Preise in die Höhe. Im weltgrößten Anbauland Mexiko warnen Wissenschaftler und Umweltschützer aber bereits, dass der globale Heißhunger auf Avocado zu illegaler Abholzung führt. Betroffen ist vor allem der Bundesstaat Michoacán im Westen des Landes - dort werden rund 40 Prozent aller Avocados weltweit angebaut und geerntet. 

Das ist es ja, was ich mir schon lange gedacht habe: was passiert, wenn plötzlich die Nachfrage explosionsartig steigt oder generell zu hoher Nachfrage führt? Es ist ja egal, ob das nun die Kochies essen,oder Rohköstler (die vermutlich sogar noch mehr).

Zur Naturzerstörung. Denn leider pflanzt man keine Bäume auf bisherigen Ackerflächen an, sondern auf bestehenden Waldflächen:

"Pro Jahr werden 1500 bis 4000 Hektar Wald gerodet, um Platz für Avocado-Felder zu schaffen", sagt Jaime Navia von der mexikanischen Umweltschutzorganisation Gira. Zudem litten die Menschen unter den Folgen der intensiven Landwirtschaft. "Der Einsatz von Pestiziden in den Monokulturen verschmutzt das Trinkwasser", sagt Navia.

Bioanbau wäre sicherlich eine Lösung, aber auch da braucht es Fläche.

Auch die Regierung zeigt sich besorgt über die illegalen Abholzungen, auch wenn sie das Ausmaß für geringer hält als Wissenschaftler und Umweltschützer. "Die Avocados wachsen unter den Nadelbäumen", erklärt Mario Tapia Vargas vom Nationalen Forschungsinstitut für Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Fischfang. "Früher oder später werden die Bauern die Bäume fällen, damit die Avocadopflanzen mehr Sonnenlicht bekommen."

Zwischen 2000 und 2010 vergrößerte sich die Anbaufläche in Mexiko von 95.000 Hektar auf über 134.000 Hektar. Die starke Nachfrage und steigende Preise machen es für die Bauern ausgesprochen attraktiv, Avocado anzubauen. In Mexiko wird die Frucht auch "grünes Gold" genannt.

Das ist echt ein Problem, wenn man plötzlich seine Ernährung auf tropische Sachen umstellt. Und gerade, wenn das Millionen Menschen tun. Hier sieht man auch die Begrenztheit, die ganze Welt mit Tropenprodukten zu versorgen. Das ist schlichtweg unmöglich. Und ökologisch nicht machbar. Oder nur mit enormen Aufwand.

In Deutschland stieg der Import von Avocado von 10.700 Tonnen im Jahr 2013 auf zuletzt fast 16.000 Tonnen. In den USA hat der Pro-Kopf-Verbrauch von Avocado in den vergangenen 15 Jahren von zwei Pfund auf sieben Pfund zugelegt.

"Der hohe Wasserbedarf und der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln könnten negative Folgen für die Bevölkerung haben", warnt auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Die Avocado-Monokulturen benötigen etwa doppelt soviel Wasser wie die in der Region üblichen Nadelwälder.

Nun kommen die wenigsten Avos in D aus Mexiko, sondern aus Spanien, Südafrika und vor allem Peru. Dennoch zeigt dieses Beispiel deutlich, was auch bei Durian, Mangos und anderen Südfrüchten zu erwarten ist, wenn der weltweite Bedarf steigt. Dann fallen dafür ebenfalls Regenwälder.

In den Hochebenen von Michoacán gerät die Staatsmacht allerdings immer wieder an ihre Grenzen. In der schwer zugänglichen Region sind Verbrechersyndikate und Bürgerwehren aktiv. Nach einer massiven Offensive mit Tausenden Soldaten und Polizisten hat sich die Lage zwar etwas beruhigt. Richtig im Griff haben die Sicherheitskräfte den "Wilden Westen" von Mexiko aber noch immer nicht.  

Da gehts dann richtig zur Sache! Wahrscheinlich, weil der Staat mitverdienen möchte.

Die Abholzung der Wälder und die intensive Landwirtschaft zerstört nach Einschätzung von Umweltschützer Navia nicht nur das Ökosystem, sondern auch den Zusammenhalt in der Region. 80 Prozent der Wälder in Mexiko gehören Dorfgemeinschaften - sogenannten Ejidos. Die Bewohner verwalten das Land gemeinsam, bestellen es aber individuell. "Wird das Land an mächtige Agrounternehmer verkauft, löst sich das soziale Gefüge auf", sagt Navia.

Das kommt hinzu. Und an diesem Beispiel sieht man mal, was man mit seiner Ernährungsform auch für eine Verantwortung hat, wenn es viele, oder gar ALLE machen (sollen). Deswegen lieber lokal essen, HIER dafür sorgen, dass ein Paradies entsteht. 

Denn selbst der Bioanbau ist da nicht besser, wenn er mehr Flächen braucht. 

Wenn man sich es richtig überlegt, dann führt an Nordischer Rohkost gar kein Weg vorbei. Das habe ich auch schon auf dem Treffen gesagt. Wenn da der Durian in Zukunft mehr nachgefragt wird, werden wir noch jeder einen Kern essen und das für 20€. LoL.

Aber ist das nicht eine sehr schöne Vision, dass die Menshen das roh essen, was die Natur und der Garten hergibt, da wo sie leben? Man sieht ja, was es für potentielle Folgen hat, wenn man plötzlich massenhaft Nachfrage hat. Auch können nicht 7 Milliarden Menschen in den Tropen leben.

An der Lokalen Rohkost führt, nüchtern betrachtet, kein Weg vorbei, soll Rohkost an sich mal zur Massenernährung werden.

Und es gibt ja wunderbare Produkte auch hier. Oft ist die Versorgung hier ja besser als in den Tropen. Vor allem mit tierischen Produkten und Gemüsen. Etwas, was man erst dann wirklich zu schätzen weiß, wenn es plötzlich fehlt.

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