Besuch

18.09.2020 20:39

Heute hat mich eine gute Freundin besucht, die ich versucht, sich so artgerecht roh wie möglich zu ernähren. Wir haben einen netten Schwatz gemacht und irgedwann sagte sie etwas, über dass man gerne mal etwas tiefer nachdenken sollte: Die Kochkost hat keine Zukunft!

Uih.. das ist erstmal harter Toback und wie kann man das sagen, schließlich ist das ja das Fundament unserer Kultur und wir haben mit dem Erhitzen der Nahrungsmittel ja bisher überlebt und auch gut überlebt und haben uns damit sogar auf 7 Milliarden und mehr aufgeblasen.

Das ist eine erstaunliche Leistung und geht eben zu einem Großteil auf den Umstand zurück, dass wir die Nahrung mittels Erhitzen genießbar machen.

Dadurch konnten wir eben Getreide, Reis, Mais und Kartoffeln in viel größerem Ausmaß essen, als wir das ohne Kochprozess tun könnten.

Das alles ist ja hinreichend bekannt.

Wieso sollte das eigentlich keine Zukunft haben?

Weil es nicht mehr besser wird.

Wenn man sich die Entwicklung der Kochkunst mal anschaut, dann geht das mit den ersten Knollen und Fleischbatzen los, die man im Feuer geröstet hat und es hat sich über die Jahrtausende immer weiter verfeinert bis zu dem Punkt, wo wir "processed food" erfunden haben.

Was ist das?

Some examples of ultra-processed foods include:

  • frozen or ready meals
  • baked goods, including pizza, cakes, and pastries
  • packaged breads
  • processed cheese products
  • breakfast cereals
  • crackers and chips
  • candy and ice cream
  • instant noodles and soups
  • reconstituted meats, such as sausages, nuggets, fish fingers, and processed ham
  • sodas and other sweetened drinks

Wir haben heute die Situation, dass der Verzehr genau dieser "stark verarbeiteten Lebensmittel" zunimmt und auch hier die Genussfalle lauert: wer sich viel von svL ernährt, für den schmeckt das normale deutsche Mittagessen nicht mehr. Gleichzeitig kann man damit keine gesunden Kinder mehr bekommen. Spätestens nach zwei, drei Generationen mit solcher Ernährung, und wir sehen hier im Osten ja schon die zweite Generation auf dieser Kost, werden die Schäden so massiv, dass eine Zivilisation nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Genau das sieht man ja jetzt.

Meine Generation ist die, die alles noch mühevoll erhalten, was die Väter und Mütter aufgebaut haben. In der Generation nach uns sammeln sich mittlerweile solche Probleme an (ADHS, Autoimmunerkrankungen, psychische Probleme, Unfruchtbarkeit), dass denen alles aus den Händen gleiten wird.

Und selbst wenn man wieder zu einer ausgewogeneren Kochkost zurückkehrt, wer sagt denn, dass in zwei, drei Generationen nicht wieder die gleichen Probleme anfangen? Man wieder den Weg zu immer mehr "svL" geht, weil es eben genau dieser Teufelskreis ist, den man mit der Kochkost betreten hat.

Da laufen ja immer die gleichen Mechanismen ab und am Ende landet man eben bei den stark verarbeiteten Lebensmitteln.

Und damit gehen eben auch die Degenerationsprozesse los.

Genau das hat ja Weston Price erforscht und veröffentlicht.

Die Forschungsergebnisse von Price mündeten in der Erkenntnis, dass die Menschheit tatsächlich durch die Zunahme des Verzehrs von stark verarbeiteten Lebensmitteln in ihrem Fortbestand gefährdet ist.

Und das ist eben der Weg der Kochkost. Der geht bergab. Zu immer stärker erhitzen und verarbeiteten Produkten. Und in Folge dessen zu immer stärkerer Degeneration.

Jetzt muss man sich mal die Rohkost dazu betrachten. Klar, damit kann man sich auch die Gesundheit ruinieren, wenn man nicht aufpasst, zu dogmatisch ist, zu ideologisiert. Aber wenn man instinktiv rangeht, dann merkt man, dass je frischer und qualitativ hochwertiger die Produkte sind, desto besser fühlt man sich.

Und am Ende landet man eben, wenn man es zulässt, wenn man den Körper machen lässt, bei Fleisch von Weidetieren auf Naturschutzwiesen, bei unbehandelten Wabenhonig, bei bestens angebauten Tomaten, Äpfeln und anderen Produkten.

Das hat etwas Aufbauendes!

Und das passiert von ganz alleine!

Man beginnt mit der Rohkost und entdeckt erstmal alles und dann merkt man, na ja, die Tomaten aus dem normalen Handel sind ja ein Schrott. Dann geht man in den Bioladen, aber auch da ist das noch nicht der wahre Jakob. Also baut man selber an. Und so ist das mit vielen Produkten auch. Das heißt, da passiert etwas Konstruktives, etwas Aufbauendes. Und das passiert, wenn man es zulässt, von alleine.

Damit meine ich nicht, dass sich die Tomaten von alleine anbauen, sondern dass man wie von alleine von konventionellen Tomaten zu Biosachen kommt und dann zu den echten Naturprodukten aus Garten und Landschaft. Das ist ein ganz natürlich ablaufender Prozess. Hat man die Wahl, nimmt man das qualitativ bessere Produkt.

Das passiert ganz natürlich!

Oder anders: setzt man einem artgerecht ernährtem Kind ein Produkt unterschiedlichster Qualität vor die Nase, wird es in den überwiegenden Fällen das beste Produkt auswählen. Sich also für die sonnengereifte Gartentomate entscheiden (gleiche Sorten vorausgesetzt, um das Experiment vergleichbar zu machen).

Setze ich dem Kind frisch gekochten Spinat, Spinat aus der Dose und echten Schrottspinat, aber eben nett gewürzt, vor die Nase, sieht die Verteilung schon anders aus. Vielleicht 40 / 30 / 30. Man sieht also, dass hier der Zug zu den stark verarbeiteten Lebensmittel einfach größer ist.

Man kann das Gedankenexsperiment auch mit frisch zubereiteten Fisch, Tiefkühlfisch und Fischstäbchen machen. Oder mit Vollkornbrot, Mischbrot und Weißbrot. Oder mit Haselnusskernen, Nussschokolade und einem Nussbrotaufstrich.

In der Natur geht der Zug hin zu den besten und nahrhaftesten Produkten. Dem reifen Obst, den Wildfisch, dem Wildhonig, dem Wildfleisch, den Gartengemüsen... und wenn man das nicht hat, eben zur bestmöglichen Bioqualität. Man sieht hier, dass es von ganz alleine einen Zug hin zu den immer besseren Produkten gibt und das ist ganz natürlich, weil der Körper ja bestens genährt werden will.

Das ist in der Kochkostwelt nicht so. Da scheint mir der Zug mehr zu den immer stärker verarbeiteten Lebensmitteln zu gehen.

Was man auch beachten muss: in der Rohkost passiert das mehr oder weniger ohne viel Nachdenken. Also habe ich die Wahl zwischen Wildschwein aus unberührten Waldgebieten und welchen aus der Agrarwüste, wird man sich beim zweiten Mal (das erste mal ist die Einscann- und Kennenlernphase) in den meisten Fällen für das bessere Produkt entscheiden. Und das ohne großes Nachdenken.

Tja, und deswegen kriegen die, die in der normalen Welt ohne großes Nachdenken leben, immer mehr Übergewicht und gesundheitliche Probleme.

Weil da geht das nur mit viel Disziplin, dass man nicht selber, zumindest aber die Kinder, in die abwärtsführende Spirale fallen.

Klar, auch in der Rohkost muss man aufpassen und ich vereinfach hier natürlich etwas, um des Verständnisses willen, aber ich glaube, man kriegt eine Idee, was ich sagen möchte.

Statistisch gesehen tendiert man in der Rohkost zu den immer besseren Produkten. Die Gaußsche Glockenkurve der Qualität rückt also mit der Zeit zu den immer besseren Produkten.

Bitte mal hier schauen: splitter1.files.wordpress.com/2018/01/normalverteilung-deu-tur-c3bcberlappend.jpg?w=595&h=300&crop=1

Wenn ich mit der Rohkost anfange, noch wenig Ahnung habe und einfach erstmal loslege, dann wird sich mein Mittel der Qualität wie in der rechten Kurve darstellen. Sprich, man hat noch konventionelle Ware dabei, Supermarktfood, vielleicht nicht ganz koschere Produkte wie Trockenfrüchte oder Nüsse.

Bleibe ich bei der Rohkost und entdecke ich immer mehr Produkte auch besserer Qualität, wird sich die Qualitätskurve immer weiter nach rechts, also hin zu qualitativ hochwertigen Produkten verschieben. Man wird nicht immer die Topprodukte da haben, aber zumindest geht die Auswahl in diese Richtung. Irgendwann hat man dann einen kleinen Anteil absolut unberührter Wildprodukte (eben sehr selten), einen größeren Anteil "normaler" Wildsachen, das Gro werden Biosachen bester Qualität sein und ab und an eben auch mal konventionalle Sachen (wie zuletzt die Produkte aus dem Grand Frais in Frankreich) und alle Jahre mal die volle Schrottbanane.

matheguru.com/images/normalverteilung_68-95-99.png

Der Trend geht hier, wäre es möglich, zu den absoluten Naturprodukten.

In der Kochkost scheint mir das Gegenteil der Fall zu sein. Starte ich da "normal", dann ist die Qualitätskurve wahrscheinlich ähnlich wie bei der Rohkost, wenn ich damit anfange. Sprich ein kleiner Teil ist Superqualität, das Gro stellt normale Qualität dar und ab und an gibt es eben auch die stark verarbeiteten Produkte.

Würde man das auch so ein bisschen alleine laufen lassen, scheint mir der Zug aber mehr in Richtung stark verarbeiteten Produkte zu gehen. Sprich, der Anteil nimmt zu, wenn man nicht aufpasst.

Wenn man also im rohen Kontext den Instinkt mal laufen lässt, geht der Trend über einen definierten Zeitraum eben zu immer besseren Produkten.

Wenn man in der Kochkost den "Instinkt" freien Lauf lässt, geht der Trend zu immer stärker verarbeiteten Produkten.

Und genau das sehen wir ja in der Realität.

Als Folge haben wir Übergewicht, gesundheitliche Probleme, auch Verdummung scheint das zu begünstigen:

Gedächtnisverlust, Konzentrationsstörungen, schnelle Ermüdbarkeit – von all diesen Symptomen, die eigentlich als typisch für das „Alter“ gelten, sind immer mehr Menschen bereits in jungen Jahren betroffen.

Denn stark verarbeitete Nahrungsmittel, anhaltender Stress und hormonell wirksame Umweltgifte wirken sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Funktionsfähigkeit des Gehirns aus und sorgen für seine vorzeitige Alterung. Datis Kharrazian stellt einfache, aber wirkungsvolle Strategien vor, die auf das Gehirn wie eine „Verjüngungskur“ wirken.

Eine Gehirnerkrankung, die aus dem Nichts auftaucht, ist selten. Die Zerstörung von Gehirnzellen beginnt bereits Jahre bevor neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose diagnostiziert werden.

Industriell verarbeitete Lebensmittel, Hormonmangel, Verdauungsschwierigkeiten, viel Stress und dazu noch eine sitzende Lebensweise – all das ergibt zusammen einen tückischen Cocktail, der die Degeneration des Gehirns vorantreiben kann.

www.amazon.de/Was-blo%C3%9F-meinem-Gehirn-Funktionsst%C3%B6rungen/dp/3867312087

Ich hatte das Thema Intelligenz und deren Abnahme ja schon mehrfach hier als Thema:

rohkost4.webnode.com/news/blowback/

rohkost4.webnode.com/news/der-sommer-ist-vorbei-und-nicht-nur-der/

rohkost4.webnode.com/news/reicht-die-intelligenz/

Zum Thema Qualitätsverschiebung zitiere ich mal aus dem dritten verlinkten Beitrag:

Wir haben als Kinder zwar gekocht gegessen, aber fast nur vollwertige Nahrung und die kam zumeist aus dem eigenen Garten und der eigenen Tierzucht. Ergänzt mir zweimal in der Woche Fisch plus Rogen (wir haben als Kinder viel Fisch gegessen) und dann im Sommer frische Früchte. Grundnahrungsmittel, die es im Westen gab wie Toastbrot, Haselnusscremes, Schokolade, Billig- und Fertigprodukte gab es nicht. Oder nur in Minimengen. Wir haben ja auch mal ein Westpakte bekommen mit Nutalla, aber das hat dann ein Jahr gehalten, das Glas. Und das haben sich zwei Kinder geteilt.

Wir mussten dann eben mit anderen Sachen vorlieb nehmen, die aber auch viele Nährstoffe geliefert haben.



Mehr Infos: https://rohkost4.webnode.com/news/reicht-die-intelligenz/

Wir haben als Kinder zwar gekocht gegessen, aber fast nur vollwertige Nahrung und die kam zumeist aus dem eigenen Garten und der eigenen Tierzucht. Ergänzt mir zweimal in der Woche Fisch plus Rogen (wir haben als Kinder viel Fisch gegessen) und dann im Sommer frische Früchte. Grundnahrungsmittel, die es im Westen gab wie Toastbrot, Haselnusscremes, Schokolade, Billig- und Fertigprodukte gab es nicht. Oder nur in Minimengen. Wir haben ja auch mal ein Westpakte bekommen mit Nutalla, aber das hat dann ein Jahr gehalten, das Glas. Und das haben sich zwei Kinder geteilt.

Wir mussten dann eben mit anderen Sachen vorlieb nehmen, die aber auch viele Nährstoffe geliefert haben.

Nach der Wende ging es da recht schnell bergab mit der Qualität. Die Supermärkte waren plötzlich voll und alles verschob sich alles Richtung "processed food".

Ich habe dann mit der Rohkost irgendwann die Kurve gekriegt, aber viele andere eben nicht.

Man kann angesichts dessen wirklich schlußfolgern, dass die Kochkost keine wirkliche Zukunft hat, bzw. keine echte Option ist. Klar, es wird immer auch Menschen geben, die da vernünftiger sind, aber die Masse scheint doch immer mehr in die falsche Richtung zu gehen.

Na ja, man muss sich halt entscheiden.

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