Depressive Verstimmung und Fruchtzucker

24.08.2015 18:39

Es ist schon faszinierend, wenn man sich mal etwas näher mit dem Thema Fruchtzucker auseinandersetzt, und das obwohl ich heute ein paar echt geniale Augustäpfel und Gravensteiner gegessen habe, was da alles für Problemlösungen plötzlich im Raum stehen. Oder zumindest Erklärungen für einige der gängigen Rohköstler-Probleme sein könnten. Gestern war ja das Thema B12 und Fruchtzucker und anscheinend gibt es da auch direkte Zusammenhänge. Und heute bin ich über folgenden Artikel gestolpert: Süss macht depressiv

Zu viel Fructose führe zu einer Entzündung, so dass der Körper Tryptophan nicht mehr richtig aufnehmen könne. Damit könne das Gehirn nicht mehr genügend Serotonin ausschütten; dieses Hormon sorgt für Glücksgefühle. Gleichzeitig löst es das Sättigungsgefühl aus - bei Mangel essen die Betroffenen mehr, was zu Übergewicht führe.

Ich hatte das schon länger auch bei mir beobachtet, dass ich manchmal zu depressiver Verstimmung neigte, wenn ich viel Süßkram gegessen hatte, aber nie wirklich in Zeiten der Fruchtzuckerabstinenz (soweit das geht). Jetzt weiß ich woran es lag.

 

Interessant ist auch der Fakt, dass Fruchtzucker kein Sättigungsgefühl auslöst. Anders die Glukose, die über die Insulinausschüttung dieses Gefühl auslöst, wird bei der Fruktose kein entsprechendes Signal ans Gehirn geleitet. Und auch das kann und konnte ich bei mir selbst beobachten, aber auch vor allem bei den Kindern, die ja eigentlich nur unter Zwang von den Honigtöpfen fern gehalten werden können und bei freier Wahl fast permanent Früchte essen würden. Sie werden vielleicht einfach nicht satt!!! Nach Malzeiten mit Fetten als Energieträger oder mit Glucose, wie z.B. in Süßkartoffeln, ist man tatsächlich viel besser gesättigt und zufrieden. So jedenfalls meine Erfahrungen.

"Fructose wird anders als Glucose in der Leber in Form von Fett gespeichert", schilderte bereits 2008 Prof. Annette Schürmann vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung. "Der große Nachteil von Fructose ist, dass dieser Zucker anders als die Glucose kein Sättigungsgefühl im Körper auslöst. Wird Glucose aufgenommen, kommt es zur Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Das Insulin vermittelt in unserem Gehirn das Signal, 'wir sind satt'."

Hoch interessant ist dieser Fakt:

"Die Hälfte der Erwachsenen kann täglich nicht mehr als 25 Gramm Fructose absorbieren", erklärt Velten. Zwar entwickele nur wiederum die Hälfte der Betroffenen klinische Symptome. Bei diesen stelle sich jedoch bei jeder Fructoseüberlastung ein Reizdarmsyndrom ein - mit Übelkeit, Krämpfen, Blähungen und Durchfällen. Die Ursache dafür liege letztlich in der Art und Weise, wie der Fruchtzucker im Darm verarbeitet werde.

Das würde auch erklären, wieso viele Probleme mit B12 haben, oder eventuell auch unter anderen Problemen leider, die durch mangelhafte Aufnahme von Vitaminen und Mineralien aus dem Nahrungsbrei hervorgerufen werden, aber immer auch sagen können: ich verdaue süße Früchte (also Fruktose) gut. Vielleicht ist der Zusammenhang tückischer als es den Anschein hat.

25 Gramm Fruktose, dass macht ja der normale Rohköstler mit zwei Bissen weg! Ab da geht die Party ja erstmal richtig los! :-D

 

Ich möchte jetzt hier nicht permanent auf die Früchte schimpfen, esse ja in der Saison selber welche, aber man muss doch mal hinschauen und erkennen, dass es anscheinend doch Probleme gibt, die mittels oben genannten Fakten zumindest ansatzweise gut erklärt werden können.

 

Und anscheinend macht die Fruktose u. U. auch dick! Es würde auch erklären, wieso grade die Mädels auf Montramé damals recht propper waren (während die Jungs eher zum Dünnsein neigten).

 

Muss man deswegen auf Süßes verzichten? Ich glaube nicht, aber mittlerweile sehe ich die Lösung tasächlich in der Saisonalität, sprich dass man versucht, wirklich mal im Einklang mit der Natur zu leben. Also dann die Produkte konsumiert, wenn es sie auch wirklich in der Umgebung gibt! Und nicht permanent, Tag ein, Tag aus! Was ist schlecht an Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen und Äpfeln? Per se erstmal nichts. Aber ist es natürlich, im Herbst, Winter und Frühjahr genau solche Mengen von diesen Produkten (dann vielleicht in Form von Sapoten, Mangos oder Bananen) zu essen? 

 

Und selbst wenn man anscheinend Fruchtzucker gut verträgt, kann eine versteckte Malabsorbtion vorliegen. Und diese kann eben auch zu Absorbtionsmängeln bei anderen Vitaminen und Mineralstoffen führen.

 

Was haben wir bisher alles rausgefunden?

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Karies.

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Übergewicht.

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Verdauungsbeschwerden. (Stichwort Malabsorbtion)

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Gicht.

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Krebs.

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Depressionen.

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und "Zuckersucht". (Stichwort Darmfehlbesiedelung)

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Entzündungsneigung.

Den Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und Erkältungsneigung. (Stichwort Darmfehlbesiedelung)

Den (möglichen) Zusammenhang zwischen Fruchtzuckerkonsum und B12-Mangel. (Stichwort Darmfehlbesiedelung)

 

Ich finde, dass ist schon eine recht lange Liste an Problemen und demnach auch möglichen Lösungen.

Wieso aber kommt es zu dieser fatalen Fehleitung? Ganz offensichtlich, weil die Instinkte doch in die Irre geleitet werden. Stichwort Verfügbarkeit, Züchtungen, Kulturobst, Verdrängung alter, besserer Sorten durch Hochleistungsfrüchte, vielleicht sogar Fehlschaltungen im Gehirn und was der Dinge mehr sind. Haben wir hier im Blog ja alles schon diskutiert. Wieso fällt es aber so schwer, davon weg zu kommen?

 

Ist halt schön süß! :-D

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