Direkte Auswirkungen des Kochprozesses

23.02.2017 09:46

Kochen - DER zivilisatorisch wichtigste Prozess, glaubt man vielen Philosophen, Wissenschaftlern und anderen Denkern. Das der angesichts der Masse an kochenden Menschen mittlerweile aber echt zum Problem wird, zeigt sich, wo auch sonst, angesichts der Menschenmassen, die dort leben, in Asien.

Dort gibt es ein Phänomen, dass nennt sich "Asiens brauner Dunst" (engl. "asien brown haze").

So erstreckt sich über Südasien eine drei Kilometer starke Decke von Verschmutzungen, die als Asiens brauner Dunst (Asian Brown Haze) bezeichnet wird. Sie verändert das Wetter und gefährdet die Gesundheit hunderttausender Menschen.
Diese Masse an Aerosol reduziert das Sonnenlicht und die mit ihm auf die Erde fallende Sonnenenergie um 10 bis 15 Prozent. Quelle.

Nun wird auch überall dort Feuer gemacht, wo es eigentlich aufgrund der Temperaturen nicht notwendig wäre. Eben um die Nahrungsmittel zu erhitzen und "Essen zu kochen". Und das passiert weltweit millionen bis milliardenfach. Tagtäglich lodern überall auf der Welt Millionen kleiner und großer Feuer, um darin oder darüber etwas zu erhitzen.

Und offensichtlich hat das auch Auswirkungen, zumindest in Teilbereichen der Erdoberfläche, auf das Wettergeschehen.

Die Luftverschmutzung in Südostasien hat solche Ausmaße angenommen, dass das starke Wirtschaftswachstum der Region bedroht ist. Zu diesem Schluss kommt eine am Montag in London veröffentlichte Studie des Uno-Umweltprogramms UNEP. In der Luft hat sich demnach eine Kilometer dicke Smogschicht gebildet. Dieser "braune asiatische Dunstschleier" aus Asche, Säuren und anderen kleinsten Partikeln verändere das Wettersystem einschließlich des Monsunregens dauerhaft.

Dadurch werde in Westasien Dürre ausgelöst, während es in Ostasien verstärkt zu Überflutungen komme, so der UNEP-Bericht. Die Schmutzdecke sei so dicht, dass sie die Sonneneinstrahlung um 10 bis 15 Prozent verringere, was die Landwirtschaft stark beeinträchtige. So gebe es Hinweise darauf, dass die indische Reisernte im Winter dadurch um zehn Prozent zurückgegangen sei. Der Dauersmog fördere außerdem Erkrankungen der Atemwege und könne zum vorzeitigen Tod von "mehreren hunderttausend" Menschen führen.

Das sind natürlich schon dramatische Auswirkungen!

Die Ursachen für die enorme Luftverschmutzung seien vielfältig, sagte UNEP-Direktor Klaus Töpfer. "Der Dunstschleier geht zurück auf Waldbrände, das Verbrennen landwirtschaftlicher Abfälle, eine dramatisch erhöhte Verbrennung fossiler Brennstoffe durch den Autoverkehr, die Industrie und Kraftwerke und die Ausstöße Millionen ineffizienter Kochgeräte, die Holz, Kuhdung und andere Bio-Stoffe verbrennen." Quelle

Natürlich hinterfragt auch hier niemand den Kochprozess an sich, sondern man geht eben von ineffizienten Kochgeräten aus, die nun Schuld sind. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um ganz normale Holzöfen und offene Feuer, wie sie jahrhundertelang benutzt wurden. Aber aufgrund der erhöhten Anzahl an Nutzern wird das anscheinend zunehmend zum Problem. Die Lösung wird wieder marktwirtschaftlich sein: Verkauf effizienterer Geräte, möglichst kreditfinanziert.

Das Kochen selber bleibt weiterhin unhinterfragt. Dabei wäre das doch einmal eine interessante Frage! Kann man die Menschen auch roh ernähren? Und was müsste man da alles ändern?

Nun ja, wir haben ja nun schon erkannt: Man kann nicht einfach in den Raum stellen "Iß roh und alles wird gut!" Es bräuchte schon einiges an Gehirnleistung, um das alles auch so zu managen, zu betreuern, zu steuern und zu begleiten, dass es roh geht. Aber die Inder und Südchinesen haben ja enorme Vorteile. Die haben 3 Ernten pro Jahr und können so sehr viel besser und sicherer Sachen anbauen und ihre Versorgung sichern. Gleichzeitig ist es dort subtropisch bis tropisch warm, so dass sie weniger fette Produkte brauchen.

Es ginge bestimmt, aber wie gesagt, da müsste man insgesamt sehr viel mehr überlegen und schauen, wie das zu machen wäre. Ganz abgesehen vom Bewusstsein der Menschen. Das kann man ja nicht einfach an und ausschalten. Man sieht ja schon hier in Europa, wie klein die Anzahl der Menschen ist, die die Rohkost einigermaßen hinkriegen.

Aber wie gesagt, die Probleme, die aus dem Kochvorgang herrühren, werden natürlich auch in ZUkunft nicht kleiner werden, sondern mit den Bevölkerungszuwächsen noch zunehmen. Wenn dann die neoliberalen Auswirkungen noch hinzukommen, sprich die Armen werden noch ärmer und die Reichen noch reicher, dann wird man wohl sogar in Europa wieder anfangen, mehr über offenem Feuer zu kochen, wenn man sich den Elektro- oder Gasherd nicht mehr leisten kann. Griechenland ist ja schon auf dem besten Wege dorthin.

Guy-Claude Burger hat das Problem ja auch erkannt und sich Gedanken gemacht, wie man regional und aus eigenem Anbau befriedigend Rohkost hinkriegt. Er probiert das ja gerade unten in Portugal.

Denn das wird wirklich die Frage der Zukunft sein: wie kriegt man es hin, dass man sich regional und aus eigenem Anbau so ernähren kann, dass es rohköstlich Spaß macht. Ich habe da gerade auch keine endgültige Lösung und es braucht wie immer einfach auch mehr vernetzte Gehirne, die die Gesamtrechenleistung etwas erhöhen! lol Und es braucht auch mehr Tests, mehr  Experimente, mehr Versuchsfelder. Wie gesagt, derzeit gibt es nur wenige solcher Testfelder. Sprich Gemeinschaften, die sich selber irgendwie versorgen und dass roh und auch so, dass sie keine Mängel (z.B. B12) haben.

Das ganze Importieren wird auch irgendwann nicht mehr in dem Maße möglich sein. Und wie gesagt, die Probleme, die der Kochtopf mit sich bringt, kann man so ohne weiteres auch nicht negieren.

Das wird alles noch recht spannend werden! :-)

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