Gespräch mit GCB zum Thema Karies, Züchtungen, Zahngesundheit, und ursprüngliche Früchte.

23.01.2015 17:55

MB: Einige Rohköstler leiden auch mit der Rohkost unter Erkrankungen wie Karies.

 

GCB: Solchen Leuten solltest du den Fall meines Sohnes erwähnen, der nun 40 ist, und eben Instincto strickt seit der Geburt praktiziert und absolut keine Karies hat. Er hat im Gegenteil seine ganze Jugend durch die Zähne nicht geputzt.

 

MB: Dennoch gibt es Fälle, wo dies nicht so perfekt gelaufen ist.

 

GCB: Wahrscheinlich haben wir so wie so viel zu viele sauere und überzuckerte Früchte in der Auswahl.

 

MB: Ich bin so froh, dass du das mal sagst!

 

GCB: Ein Freund von mir, der jetzt im Peru ein großes Grundstück mit Urwald hat, erzählte mir, wie da ganz andere Früchte zur Verfügung stehen. Zum Teil wie Butter mit tiefen, verschiedenen Geschmäckern, die einen wirklich genügen. Im Urwald ist es eigentlich nicht so karg. Es gibt viele von diesen Bäumen (z.B. Aguate). Die Einwohner sind aber gewöhnt, statt zu klettern, einfach den Baum niederzuschlagen, so sind sie fast total verschwunden, da wo die Menschen leicht herankommen können. Er besitzt aber 200ha tiefer im Urwald und da findet man viele Aguatebäume und andere derartige. Er praktiziert Instinkto seit vielen Jahren (20 ?). Er hat eben den Eindruck, dass es unserer heutigen Auswahl an vielen wichtigen Produkten mangelt.

 

MB: Welche Mängel sind das?

 

GCB: Eben solche Früchte, an die die menschliche Genetik angepasst ist! Die heute zugänglichen Früchte sind eher an die Kochkost angepasst. Deswegen will ich auch das Experiment in Portugal machen, damit wir probieren können, Spezies anzubauen, an die der Organismus wirklich angepasst ist.

 

MB: Ich habe z.B. immer irgendwie Probleme mit Avocados. Jedesmal. Auch mit wilden oder selbst Geernteten.

 

GCB: Sogar mit den Mangos, z.B. : die sind so selektioniert, dass sie einen für die Kochköstler sehr blendenden Geschmack haben. Wenn die Menschen immer ohne Kochkunst gegessen hätten, wären ganz andere Mangos entwickelt worden, mit wilden Geschmäckern, die viel tiefer und befriedigender wirken.

 

MB: Ganz genau. Damit kommt man dann in ein Ungleichgewicht. Kennst du die schwedische Mehlbeere? Eine echte europäische Wildfrucht! Da kann man nur eine Hand voll essen. Oder wilde Feigen in Costa Rica: die haben NULL wie Feigen geschmeckt. Wilde Banane das Selbe: riesige Kerne, kaum Fruchtanteil.

 

GCB: Heute ertrage ich diese überzüchteten Früchte fast nicht mehr: der Geschmack ist wie Parfum, künstlich.

 

MB: Ja, deswegen habe ich auch damit aufgehört. Ich hatte oft Zahnweh, kein Karies, aber Überempfindlichkeit.

 

GCB: Das ist das erste Zeichen, dass der Zahnschmelz in Gefahr ist! Mehlbeere ist "Sorbier", kenne ich gut.

 

MB: Mein Lieblingsobst.

 

GCB: Es ist an sich die nächste Etappe der Instinkto: eine ursprüngliche Palette zur Verfügung zu stellen. Das hoffte ich mit Orkos zu verwirklichen, jetzt werden wir sehen, ob es endlich möglich wird. Diese Forschung muss man ohne irgendwelche Voreingenommenheiten machen und auch mit Geduld, weil es ein neues Anlernen des Geschmackssinnes verlangt.

 

MB: Ich wettere immer gegen Früchte, müsste aber sagen: Vorsicht vor den Zuchtfrüchten!

 

GCB: Ja, da bin ich mit dir total einverstanden. Ich hab es übrigens seit Jahrzehnten unterrichtet. Die wurden ganz schief ausgelesen und entwickelt.

 

MB: Stimmt. Man muss erst mal wieder lernen, die feineren Geschmäcker der wilden Sachen zu entdecken. Ich habe monatelang keine Früchte gegessen, erst dann schmeckte der Weißdorn mal wirklich himmlisch.

 

GCB: Klar. Das Problem ist, dass man diese Disziplin den Leuten schwierig aufzwingen kann. Man kann aber den Weg eines Anlernens zeigen. Das werde ich jetzt noch vielmehr machen.

 

MB: Leider sind die Gemüse mittlerweile sehr verpönt. Es wird gesagt, sie seien überzüchtet, aber bei Früchten wird kräftig zugelangt.

 

GCB: Es herrscht auf diesem Gebiet eine ähnliche Sucht und Versuchung wie mit Gekochtem. Es sind künstliche Genüsse...sehr schwer sich davon zu befreien.

 

MB: Ja. So habe ich es auch erlebt.

 

GCB: Ich habe früher probiert, dagegen zu kämpfen, durch den Begriff „himmlische Phase“, die vor jeglichen Überlastung schützen sollte, aber man rutscht viel zu leicht ab. Es ist an sich ein sehr ökologisches Thema : eine Co-Evolution zwischen den „gekochten Menschen“ und dem botanischen Milieu.

 

MB: Ja, sowie man "Verstand" entwickelt, wird es eine Selektion geben, aber eine andere, als wenn man gekocht isst.

 

GCB: Genau!

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