Gestört.

01.06.2020 20:11

Ich hatte ja schon mehrfach geschrieben, dass die Coronakrise auf eine krasse Art und Weise wie eine Re-Inszenierung eigener negativer Erlebnisse in der frühen Kindheit ist, bzw. im Zuge dieser Krise sehr viel hochkam, was aufgearbeitet werden konnte.

Ich schrieb auch, dass man oft von Sachen geplagt wird, deren Ursprung man sich nicht erklären kann und die einfach nerven. Dazu gehören Alpträume, Phobien, Rückenschmerzen und andere Probleme ... die Liste ist lang.

Und vieles hat tatsächlich einen realen Hintergrund, wurde durch reale Erlebnisse ausgelöst, die man aber nicht mehr in Erinnerung hat, weil sie vor der Erinnerungsschwelle liegen.

Wer kann sich noch an seine Geburt erinnern? An die ersten zwei Lebensjahre? Kaum einer. Aber gerade da ist man sehr empfindlich und wenn da schwas schief läuft, bleibt das nur als unterbewusste Erfahrung hängen, wirkt aber dann vom "Urgrund der Seele". Da steigen dann Sachen hoch, in Form von Schmerzen, Gefühlen, Phobien, Ängsten, Wut, Hass, die man sich so nicht erklären kann und für die es keine echten Ursachen zu geben scheint.

Ist der Leidensdruck groß genug, fängt man an, da zu graben.

Alles, was über der Erinnerungschgwelle liegt, kann man noch gut erfassen und gut aufarbeiten. Man erinnert sich ja an die Begebenheiten. Die Probleme kommen dann zumeist, wenn man Gefühle, die mit diesen negativen Erlebnissen zusammenhängen, unterdrückt.

Lässt man das raus, kann man diese Sachen recht gut aufarbeiten, auch wenn sie nicht minder schhmerzlich sein können. Aber man hat eine Möglichkeit, eine Scheidung aufzuarbeiten, darüber zu sprechen, sich nochmal daran zu erinnern, die Gefühle, die damit einhergehen, anzunehmen und rauszulassen. Wie man das macht, ist zumeist verschieden, manche meditieren und alles spielt sich da im Geist ab, andere gehen in den Wald und schreien, wieder andere nehmen einen Knüppel und zerschlagen ihren Boxsack.

Egal wie, man kann das alles mal rauslassen, rausschreien, rausdreschen, rausbrüllen, rausheulen, rauskloppen. 

Danach fühlt man sich zumeist wie befreit, erleichtert, wie geläutert und es fließt wieder...

Anders ist es mit Sachen, die vor der Erinnerungsschwelle liegen (ich habe beides durch, Mensch, ich werde doch nicht noch Psychotherapeut! haha)

Das ist sehr viel schwieriger, da ranzukommen. Das hat eher was von Traumdeutung, vieles ist eher Symbolhaft und die Gefühle sind nicht an reale Erinnerungen gekoppelt, sondern kommen eher wie Filmsequenzen, in Symbolen, in (alp)traumhaften Bildern.

Beispiel: Ich bin jetzt im Zuge der Coronakrise mehr oder weniger mit den traumatischen Erlebnissen der ersten zwei Jahre nochmal so richtig konfrontiert wurden, bzw. diese Krise hat vieles "getriggert".

Etwas Neues kam aber hinzu: Mir war schon immer irgendwie bewusst, dass ich relativ verärgert auf Störungen reagiere. Schon als Teenager hat es mich brennend wütend gemacht, wenn ich irgendwo war und nebenan lief der Fernseher, wenn ich schlafen wollte. Das hat mich zum Teil hasserfüllt und wütend gemacht.

Diese emotional übersteigerte Reaktion auf "Störungen" hat mich mein Leben lang begleitet. Das Thema "Störung" war ein ganz großes. Woher kam das? Keine Ahnung!

Es musste etwas sein, was tiefer lag als meine bewusste Erinnerung.

Ich habe dann auch viele Techniken probiert, die man so lernt. Loslassen, nachgeben, Fenster zu, durchatmen.. ich wurde nur wütender. Ich empfand es jedesmal als ausgesprochene Frechheit und Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Narzissmus pur.

Wie auch immer, es wurde jedesmal von solchen Umständen "getriggert". Immer wurde ich fuchsteufelswild und immer wieder wurde ich auch damit konfrontiert.

Und den Tag wurde es mir bewusst, woher es kommt.

Ich nutze gerade viel so autogenes Training und auch so Traumreisen, wo ich in bestimmte Erinnerungen und Vorstellungen gehe, die bei mir heftigste Wut oder Ärger auslösen. Dann lasse ich diese Wut und diesen Ärger zu und lebe das im Geist aus. Also erlaube mir da ein Toben, Schreien, Brüllen, erlaube mir da ALLES. Dabei stelle ich mir vor, ich bin in einer geschützen Umgebung (zumeist ein Indianerstamm während einer Heilsitzung, wo ich alles ausdrücken darf, weil die wissen, dass der Dreck raus muss) und beim Thema Störung habe ich das auch gemacht und alle Wut, allen Hass, allen Wahnsinn zugelassen und dann hat es sich gelöst und es kamen sogar echte Erinnerungen hoch, als sich die Muskeln entspannten! Und mir wurde schlagartig bewusst, woher es kam: die Ur-Beziehung, die Beziehung zu meiner Mutter, wurde im grunde von Anfang an durch Dritte gestört.

Von Anfang an haben Dritte diese Beziehung massiv gestört. Ich bin seit Tag1 mit Störungen und Störern konfrontiert.

Darum gehts: Zu DDR-Zeiten wurden wir ja nach der Geburt einfach weggetragen und dann alle zwei Stunden zur Mutter zum Stillen gebracht, nur um dann wieder fortgetragen zu werden. Und so haben Dritte immer wieder massiv diese Bindung, diese Beziehung, diese schöne Zeit der Ruhe und Entspannung, die einsetzt, wenn man endlich mal da ist, wo man hingehört, gestört!!!

Und das macht mich emotional geladen und wütend und hasserfüllt. Genau die Gefühle, die ich auch heute beim Thema Störung immer hatte.

Nie konnte man in Ruhe sein, nie konnte man entspannt die Nähe der Mutter genießen, nie konnte man einfach SEIN, DA SEIN, konnte entspannen und sich binden! Ging nicht! Dauernd kamen irgendwelche Störer haben diese erste Bindung ge- und zerstört.

Haben das DASEIN gestört.

Und Kinder haben dann natürlich auch Emotionen. Sie werden griesgrämig, unzufrieden, fangen an zu schreien, werden angsterfüllt, gestresst, verspannt, fühlen sich einsam und verlassen, fühlen sich getrennt und entrissen (ist ja sofort nach der Geburt), haben Todesängste. Und sie haben NUR DAS. Intellektuelle Aufarbeitung gibts da nicht. Und so bilden diese Gefühle den Urgrund der Seele. Diese Emotionen werden dann im Gehirn als neuronale Netze etabliert.

Wenn man dann später im Leben wütend wird und diese Wut rauslässt, raus schreit, fällt auf, dass es sehr schnell beim Schreien eines Babys endet. Und dann weiß man wo es herkommt! Aus tiefster Seele! Aus tiefsten unterbewussten Abgründen kommt es wieder aus Tageslicht.

Man muss sich nur trauen, es zuzulassen, es, wenn auch in Gedanken, zuzulassen. Oder in deWald gehen, oder wo auch immer man das machen kann.

Und noch eine Nachwirkung dieser ersten Tage: Bis heute habe ich ein Grundgefühl von übelsten Stress, wenn ich weiß, ich muss morgen früh pünktlich aufstehen. Wenn ich Zeitdruck habe.

Das kommt alles daher.

Störung und der Stress, weil man ja mitbekommt, dass die schöne Zeit zusammen nur begrenzt ist, bevor man wieder in die Hölle der Säuglingsstation zurück muss. Man erlebt jedesmal die herzzerreißende Trennung, und wird sofort wieder mit Todesangst, Getrenntsein, Einsamkeit und Verlassensein konfrontiert. Man hat ja kein intellektuelles Verständnis von: Ok, zwei Stunden und alles wieder OK. Man hat nur die rohen Emotionen, die da hochkommen.

Und man muss das wirklich aufarbeiten, nochmal (und mehrmals) durchleben, sich klar machen, die Gefühle zulassen, mit den Oldies reden, erfragen, was da war... und am Ende wieder zum Baby werden, dass da schreit und Angst hat.

Und dann öffnet sich wirklich etwas und der ganze seelische Eiter kommt raus.

Und es ist eben die emotionale Pest in Reinform!!!

www.roomforhappiness.de/crist.html

Das destruktive Verhalten beginnt mit nur einer Person, die wie ein Katalysator wirkt. Der befallene Mensch fühlt sich gezwungen, jene Menschen oder Dinge in seiner Umgebung zu unterdrücken oder zu zerstören, welche Gefühle bei ihm provozieren, die er nicht ertragen kann. Zu diesen Gefühlen gehören unerfüllte Sehnsüchte und Begierden, die wiederum zu unerträglicher Angst, Frustration und schließlich mörderischem Haß auf jene führen, die sie hervorgerufen haben. Dieser Zerstörungszwang, der der emotionalen Abwehr des Betroffenen dient, macht das Wesen der Emotionellen Pest aus.

Bei mir hat die von außen gekommene Störung unerträgliche Ängste, Frustation und mörderischen Haß ausgelöst. Und zwar auf die, die das gemacht haben. Im Grunde wurde ich so schon von Tag 1 meines Lebens mit der Emotionalen Pest angesteckt. Hätte es einen Adolf Hitler gegeben, wäre ich dann auch in den Krieg gezogen, wo ich diesen Hass dann an den Russen ausgelassen hätte?

 

Antrieb der Emotionellen Pest ist die Unduldsamkeit gegenüber spontanen Lebensäußerungen, Emotionen und Lustempfindungen (Reich 1989, S. 330-372). Wilhelm Reichs Kollege Dr. Elsworth Baker erklärte: "Wir können sagen, daß jemand in demselben Maß als ‚Pest-Charakter‘ funktioniert, in dem er versucht, andere niederzuziehen oder ihr Leben zu lenken“ (Baker, S. 228).

 

Jemand, der von der Emotionellen Pest befallen ist, kann andere einfach nicht in Ruhe lassen.

Und genau DAS ist es, was mich auf die Palme bringt und bei mir diese unguten Emotionen auslöst: kann man mich nicht einfach mal IN RUHE LASSEN?

 

Muss man mich Sonntags mit dem Rasenmäher quälen? Mit lautem Bassgewummer? Mit Motorflugzeugen? Mit Briefen von irgendwelchen Behörden? Mit all dem Scheiß, was man so aushalten muss?

 

Wieso kann man mich nicht einfach mal in RUHE lassen?

 

Wieso konnte ich nicht einfach mal entspannen und genießen und mit meiner ersten großen Liebe (für Babys die Mutter), die es aufgrund der Störung vielleicht nicht wurde, zusammen sein?

 

Wieso musste da permanent gestört, interveniert, rumgemacht werden?

 

Das macht einen ja WAHNSINNIG!!

 

Und mir sind zwei Sachen aufgefallen: bis heute kommen viele Störungen zwischen mir und meinen Oldies durch externe Störquellen. Schon werde ich misslaunisch und das stört dann den inneren Frieden. Wie damals auch.

 

Und: die ganze Gesellschaft ist schwerst gestört!

 

Wir gehen uns doch nur noch gegenseitig auf den Sack und stören uns alle und immerzu. Weil eben alle irgendwo diese gestörte Mutter-Kind-Beziehung erlebt haben.

 

Man hat die LIEBE gestört. Der Pestkranke MUSS diese LIEBE stören, MUSS die Ruhe stören, sonst wird er verrückt, er muss stören, Rasen mähen, muss sich Kläffer anschaffen, muss den Bass aufdrehen, den Auspuff am Auto absägen, das Motorrad im Ort aufdrehen, muss im Neubau hämmern usw usw usw.. schwerst gestörte Menschen leben hier zusammen und erzeugen die Hölle auf Erden. Ich war früher bis zur Rohkost einer davon.

 

Deswegen muss auch über all die Windkraft hin, muss überall WLAN hin, muss überall laute Musik toben, muss die Kettensäge dröhnen, muss all das getan werden...

 

Und WLAN ist DER Ausdruck der allgegenwärtigen Störung der Lebensenergie, also der Liebe.

 

Man könnte es auch anders machen, aber dann würde man ja nicht die Ruhe, die Liebe, die Entspannung, das STRÖMEN stören...

 

Macht euch klar, wie entsetzlich gestört diese Gesellschaft ist und wie entsetzlich es ist, die Beziehung zwischen Mutter- und Kind, die den Urgrund der Seele bildet, zu stören.

 

Aus Gestörten werden Störer. Und wie immer ist das Deutsche sehr treffend und weiß auf magische Art und Weise auf Hintergründe hin, wenn man sagt: "Nur noch Gestörte!".

 

Ja, die wurden alle in ihrer Entwicklung und Beziehung gestört und der Irrsinn ist dann die Folge.

 

Und wir denken, wir sind normal und geistig gesund.

 

Nichts könnte falscher sein.

 

Deswegen ist und bleibt, quasi wie eine Art Norfallmaßnahme und erste Hilfe, um Schlimmeres zu verhindern, die UNGESTÖRTE Mutter-Kind-Beziehung das WICHTIGSTE überhaupt!

 

Die Tragik: wie will eine gestörte Gesellschaft das ermöglichen? Ohne dabei die eigene Störung aufzuarbeiten, was nichts anderes bedeutet, als durch die Hölle zu gehen zum Teil. Es heißt, sich mit unerträglicher Angst, Frustration und schließlich mörderischem Hass auseinanderzusetzen.

 

Aber das ist der Weg. Der Pfad zum Heil führt durch die eigene Hölle. Aber wie heißt es doch: "Und muss ich auch wandern durch finsteres Tal, ich fürchte doch kein Unheil, denn Du bist bei mir!".

 

In diesem Sinne!

 

Noch schöne Pfingsten.

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