Kalzium

30.10.2018 20:34

Gestern hatte ich eine Eingebung. Ich lag so schön auf der Couch und irgendwie kam mir der Gedanke, mal wieder im Tagebuch von Susanne zu lesen (www.rohkost-tagebuch.de/weblog/).

War ganz interessant, die ganzen Bergtouren zu bestaunen. Da ist sie ja mit ihrem Freund sehr aktiv. Na ja, die Landschaft läd ja auch dazu ein. Jedenfalls gab es super Fotos zu bestaunen und ich bewundere das eigentlich, so oft auf den Berg zu kraxeln. In Österreich war ich auch oft unterwegs, aber alleine hats mir nicht solchen Spaß gemacht. Wenn zwei so ein Interesse haben, dann macht das auch richtig Spaß!

Ich habe dann aber irgendwo gelesen, dass Susanne folgendes geschrieben hat:

Seit einiger Zeit schon bin ich ein bisschen desillusioniert hinsichtlich der Rohkost, denn ihr Heilungspotential ist offenbar weitaus geringer als ursprünglich erhofft.

www.rohkost-tagebuch.de/weblog/2018/10/06/zurcaroh

Oh! Was ist denn da passiert?

Etwas später dann die Auflösung:

PS: Später am Abend aktualisiere ich den Bericht meiner Zahnsanierung im Rohkost-Wiki: Bericht: Zahnsanierung nach Umstellung auf instinktive Rohkost. Viel Gutes gibt es da im Moment leider nicht zu berichten. Es ist schon schade, dass der Zustand meiner Zähne mit der omnivoren Rohkost noch nicht einmal stabil bleibt, während sich der allgemeine Gesundheitszustand seit der Umstellung deutlich gebessert hat. Aber so ist es halt und ich werde weiterhin wahrheitsgemäß über alles berichten, was mir auf meinem Rohkostweg passiert. Denn diesen Weg will ich weitergehen, er fühlt sich nämlich weiterhin richtig für mich an!

www.rohkost-tagebuch.de/weblog/2018/09/29/der-weg-zurueck-in-den-alltag

Im Bericht Zahnsanierung kann man folgendes lesen:

Nachtrag vom 28.09.2018: Der Zahnstand meiner Zähne hat sich in den letzten drei Jahren weiter verschlechtert. An den oberen Schneidezähnen sind Ecken abgebrochen, außerdem weisen sie tiefe Rillen auf. Im Unterkiefer ist ein Eckzahn auseinandergebrochen und hat sich schwarz verfärbt. Die Hoffnung, dass der Verfall der Zähne mit der Umstellung auf instinktive Rohkost gestoppt wird, hat sich also nicht erfüllt. Manchmal bin ich kurz davor, dem Experiment "Offene Zähne" ein Ende zu bereiten. Ich weiß nur noch nicht wie. Implantate kommen auf keinen Fall in Frage, bliebe nur noch ein vollständiges, künstliches Gebiss. Aber bin das dann noch ich?!

Also da fällt offensichtlich etwas auseinander. Also ob der Zement fehlt.

Susanne schriebt ja, dass sie schon seit Kindesbeinen Probleme mit den Zähnen hat. Wenn man Weston Price kennt, weiß man, dass nicht nur eine zuckerreiche Ernährung dies begünstigt, sondern dass das schon mit Fehlernährung im Mutterleib zu tun haben kann. Fehlen hier essentielle Nährstoffe, oder werden zu wenig konsumiert (vor allem Vitamin A, D, K und Kalzium), dann kann der Nachwuchs böse mit Zahnproblemen zu kämpfen haben. Die Zähne sind dann einfach nicht so stark und gut ausgebildet.

Wenn Zähne abbrechen, auseinander brechen und generell an Substanz verlieren, dann muss man natürlich mal schauen, was so alles gegessen wird. Bei Susanne ist das einfach, da sie recht präzise Buch führt.

Ich habe dann mal geschaut und mir ist dann eines sofort aufgefallen:

1. Der Verzehr von (süßen) Früchten ist sehr hoch und es wird sich auch nicht auf eine Mahlzeit pro Tag beschränkt, sondern es geht zumeist schon frühmorgens los und geht oft bis in den Abend.

2. Es gibt keine längere Phasen, wo auf Früchte ganz verzichtet wird. Auch im Winter stehen Früchte täglich auf dem Speiseplan.

3. Gute Kalziumquellen sind rar. Es gibt zwar ab und an mal Sesam oder Haselnüsse, auch ab und an mal etwas Grünes, aber angesichts der enormen Vorschädigungen und der enormen sportlichen Belastungen erscheinen mir die Kalziumquellen viel zu unterrepräsentiert. Dazu kommt, dass Früchte oft ein unharmonisches Mineralstoffprofil haben und die ganze Sache noch verschlimmern.

Hier kommen also drei Punkte zusammen: Vorschädigung, täglich viele süße Früchte in mehreren Mahlzeiten, Kalziummangel.

Sie ist da auch selber schon drauf gekommen:

Ich habe mir schon vor einiger Zeit vorgenommen, regelmäßig Eierschalen zu essen, heute denke ich endlich wieder einmal daran. Eierschalen enthalten über 20 verschiedene Mikronährstoffe wie Fluor, Kupfer, Eisen, Mangan, Phosphor, Schwefel, Zink, Silizium und natürlich Kalzium. Kalzium ist der einzige Mineralstoff, von dem ich laut cronometer.com sehr oft nicht die empfohlene Menge zu mir nehme. Heute ist der Bedarf mehr als gedeckt, denn in einer Eierschale stecken ungefähr 2 Gramm Kalzium. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für meine Altersgruppe 1 Gramm:

1 Gramm pro Tag ist die Menge, mit der man überlebt und auch noch den Zahnarzt reich macht. Viel zu wenig. Frauen ihres Alters rennen normalerweise auch nicht täglich auf die Berge und 1 Gramm ist genau die Empfehlung, die das Minimum abdeckt.

Die Kalziumaufnahme der von Price untersuchten Naturvölker lag anscheinend bei 4 Gramm pro Tag:

Die Nahrung gesunder nicht-industrialisierter Menschen enthaelt mindestens viermal mehr Mineralien und wasserloesliche Vitamine und mindestens ZEHNmal mehr fettloesliche Vitamine aus Tierfetten (Vitamin A, Vitamin D, Aktivator X), verglichen zur normalen amerikanischen Ernaehrung.

(...)

Als Dr. Price die Nahrungsmittel der isolierten Kulturen analysierte, entdeckte er, dass sie im Vergleich zur amerikanischen Ernaehrungsweise seiner Tage mindestens VIERmal mehr wasserloesliche Mineralien, Kalzium und andere Mineralien, und mindestens ZEHNmal die Menge an fettloeslichen Vitaminen enthielten. Die fettloeslichen Vitamine wurden aus tierischen Produkten, wie Butter, Fischeiern, Schalentieren, Organen, Eiern und tierischen Fetten bezogen – alle cholesterinreiche Lebensmittel, die von der amerikanischen Population als ungesund vermieden werden.

www.westonaprice.org/de/health-topics/principles-healthy-diets-german-translation/#chara

Tabelle 2 hier spricht von 1.956mg Calcium pro Tag bei afrikanischen Jäger- und Sammlern.

www.rosenfluh.ch/media/ernaehrungsmedizin/2014/05/Essen_wie_in_der_Steinzeit__Darwin_als_ultimativer_Ernahrungsberater__Teil_3.pdf

Dazu kommt, dass die Produkte hier oft von ausgelaugten Böden kommen und der Mineralstoffgehalt der Lebensmittel in den letzten Jahren dramatisch abgenommen hat.

Ich hatte das auch mal als Thema im Blog, finde es aber gerade nicht, aber Google spuckt es glücklicherweise nochmal aus:

www.gesundheitsrebell.de/wp-content/uploads/2009/07/Nahrwerte.png?e9e34e

Wenn man über Jahre ein Kalziumdefizit hat, wenn auch nur leicht, dann muss man sich nicht wundern, dass die Zähne schlapp machen.

Die Zähne werden ja über den Speichel remineralisiert. Und wenn in der Nahrung Kalzium fehlt, na ja, dann gehen die eben irgendwann drauf.

Ich habe ja so eine Beißschiene, weil ich des Nachts anscheinen mit den Zähnen knirsche. Und bei Stress auf tagsüber. Das hat mir schon zwei kleine Ecken gekostet, genau die, wo ich immer drauf rumgeknirscht habe. Das hat sich mittlerweile, weil mein Leben schöner geworden ist, drastisch reduziert, aber ich benutze das Dinge immer noch und tagsüber oft einen Zahnstocher zum "knabbern". Und mein Speichel muss sehr mineralstoffreich sein, denn die Schiene sieht aus wie in einer Tropfsteinhöhle verloren und nach Jahren wiedergefunden, nur eben nun voll mineralisiert.

Und selbst das finde ich ich nicht überzeugend, sondern esse eben oft auch Knochen. Vor allem Hühnerknochen. Wenn Hühnchen zwei Tage auf dem Trockner liegt, kann man die ganzen Brustknochen wie einen Keks essen und das ist ja eine wunderbare Kalziumquelle. Fischgräten fand ich auch immer klasse. Vor allem Heilbutt und Hering gingen gut. Leider gibts Heilbutt fast nur noch aufgetaut.

Ich erinnere mich, dass ich im stressreichen Job in Österreich, Kalzium ist ja auch ein Stressmineral, manchmal Hühnchen im Grunde nur wegen der Knochen gekauft habe!

Apropos.

Was sind eigentlich gute Kalziumquellen?

Die eben zitierte Sueddeutsche sagt:

Klar, dass das Kalzium auch für unser Nervenkostüm eine Rolle spielt. Schließlich ist dieser Mineralstoff einer der wichtigsten in unserem Körper. Käse, Milch und Mineralwasser sind nicht nur wichtig für gesunde Knochen und Zähne, sondern schützen auch davor, dünnhäutig zu werden.

Aber nicht nur Tierisches liefert uns ausreichend Mineralisches. Samen wie Mohn und Sesam, Mandel, Haselnüsse und vor allem Kräuter - Petersilie und Basilikum - gehören zur effektiven Nervennahrung.

Das Rohkostwiki sagt da folgendes: www.rohkostwiki.de/wiki/Kalzium-Gehalt_von_Lebensmitteln

Für mich ist das größte Problem, dass Früchte satt machen, aber zuwenig Baustoffe liefern. Da muss man wirklich aufpassen, sonst kann man da Probleme bekommen. Deswegen finde ich so Low-Carb-Phasen echt genial. Der Körper versucht ja dann, die Kalorien aus Früchten mit anderen Sachen zu ersetzen und schon futtert man mehr Nüsse, mehr Grünes, mehr Samen, mehr fettes Fleisch, mehr Fisch. Und wenn man dann schaut, gehen die Kalziumwerte auch zumeist steil nach oben.

Wichtig ist auch Gemüse und eben Grünes. Grünkohl und Rucola liebe ich.

In der Schweiz aßen die Kids ja auch oft Rohmilchkäse, als ich da war. Finde ich für Schweizer prima und gehört wahrscheinlich dort zur artgerechten Ernährung! lol

Also wenn Susanne da Probleme hat und der Kalziummangel eben wirklich auch ins Auge springt, müsste man eben da mal ansetzen. Einfach mal die Früchte weglassen im Winter und schon wird man sich wundern, wie die Kalziumzufuhr rauf geht, weil man dann plötzlich Haselnüsse und Mandeln futtert, statt Äpfel oder Kakis oder Trauben.

Ich hatte ja hier mal aufgeschrieben, was ich in Low-Carb-Phasen so esse: rohkost4.webnode.com/news/wochenplan-ernahrung/

Früchte stehen in der Natur nicht immer zur Verfühgung. Hier sollte man schon Maß halten und sich auch auf eine Mahlzeit beschränken. Im Sommer oft schwierig, und in einem solchen Obstjahr wie heuer ganz besonders, aber im Frühjahr, Herbst und Winter ohne Probleme machbar. Low-Carb-Phasen, also Phasen ohne jeglichen Fruchtkonsum, sind für die Zähne natürlich auch ein Segen. Das geht am Besten so ab November-März.

Oder man sieht Früchte als Highlight und als Besonderheit an und beschränkt sich damit auf das Wochenende. Oder jedes zweite Wochenende. Das ist auch echt gut für die Verdauung und man muss auch wieder sich selber mal etwas überwinden.

Wenn die Tabellen aber anzeigen, dass man einen Kalziummangel hat, man nicht mal dauerhaft über die eh schon viel zu niedrige Empfehlung von 1 Gramm pro Tag kommt und die Zähne das auch eindeutig zeigen, wäre es natürlich schon sinnvoll, da mehr Richtung "Karies heilen" Diät zu gehen.

Aber jeder, wie er möchte.

Ich schreib ihr mal eine Mail!

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