Prognosen Wasserversorgung

09.09.2019 12:09

Es regnet! Na endlich mal. Die letzten Tage waren ja schon wieder dramatisch, weil es eben noch kein Herbst ist und solange die Bäume Laub tragen, solange haben sie auch einen Stoffwechsel und einen Wasserbedarf. Deswegen tut auch jetzt jeder Tropfen gut, der die ausgetrocknete Landschaft benetzt.

Ab morgen soll es ja wieder warm und schön werden und für die nächsten 14 Tage so bleiben.

Gut für die Tomaten, aber insgesamt sieht die Natur einfach nur ausgetrocknet und Scheisse aus. 

Jetzt gab es auch früher schon trockene Jahre. Das ist an sich nichts ungewöhnliches. Wetter und Klima schwanken eben immer etwas. Mal ist es etwas wärmer und trockener, dann wieder feuchter und kühler. Natürliche Schwankungen sind also im System eingebaut.

Die Frage ist jetzt nur, inwieweit der Mensch da jetzt aufgrund seiner ganzen Tätgkeiten, angefangen beim Ausstoß von Gasen, über Rodungen, Meloration, Städtebau bis hin eben der intensiven Nutzung von Windkraft und dem massiven Ausbau eletromagnetischer Strahlungsquellen, hier bestimmte Trends verstärkt, vermindert oder das System gar komplett verändert.

Der ganze Streit dreht sich ja darum.

Und der Streit wird ja mit aller Härte geführt, bis hin zu Gerichtsverhandlungen.

Das Problem ist, dass wir zwar immer vorgeben, dass wir auf den Klimawandel, wie auch immer ausgelöst, reagieren, schaut man aber genau hin, dann sieht, man, dass das mitnichten der Fall ist. Schon vor vielen Jahren haben die Meteorlogen anhand ihrer Modelle gesagt, dass es trockener werden soll, bitte liebe Förster, richtet euch drauf ein. Keine Fichten mehr! Hat man es getan? Natürlich nicht. Die Gier war wieder größer. Und so haben wir nun das Problem, dass gerade die Fichten im Tiefland sterben wie die Fliegen.

Selbiges gilt auch für die Landwirtschaft, auch da hat man ja schon länger von seiten der Meteorlogen gefordert, sie sollen ihre Bewirtschaftsungsformen anpassen.

Aber auch grundsätzlich wird es in Zukunft Probleme geben, wenn es so weitergeht mit der Trockenheit. Spanien und Frankreich sind größer als Deutschland, haben aber viel weniger Einwohner. Spanien 46 Millionen, Frankreich 67 Millionen. Deutschland ist mit 83 Millionen extrem dicht besiedelt. Das ging auch, weil es bisher in der Landwirtschaft kaum mal Wasserprobleme über einen längeren Zeitraum gab.

Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein:

Dieses Frühjahr war trocken, der Sommer ungewöhnlich heiß. Und Klimaforscher sagen voraus, dass solche extremen Wetterlagen zunehmen werden. Bringt der Klimawandel unsere Versorgung mit Trinkwasser in Gefahr?

www.welt.de/politik/deutschland/article199812588/Klimawandel-In-Deutschland-droht-Streit-ums-Trinkwasser.html

Also spätestens, wenn die Landwirtschaft alle Wasserreserven benötigt, um überhaupt noch was zu produzieren, wird es auch hier zu massiven Einschränkungen kommen.

Gleichzeitig beschwert sich aber die Wirtschaft, dass die Bevölkerung schrumpft. Weil... Wachstum und so.

Muss man sich klarmachen: wir sehen die Zeichen und eigentlich müsste man jetzt schauen, dass man die Bevölkerung nicht noch mehr künstlich aufbläht, aber statt dessen gibt es ja Pläne, da nochmal richtig aufzustocken.

Rund 30 Prozent des Trinkwassers werden aus Talsperren, Seen und Flüssen gewonnen. 70 Prozent kommen aus dem Grundwasser. Versorger dürfen nicht mehr Wasser fördern, als auf Dauer neu gebildet wird. Für die Neubildung des Grundwassers sind vor allem die Wintermonate wichtig, in denen der Regen ungehindert versickern kann.

Dazu passend: www.mdr.de/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/talsperre-quitzdorf-trockenheit-100.html

Das sind so die ersten Anzeichen und wir hatten jetzt gerade mal zwei Extremjahre hintereinander. Man stelle sich mal 5 oder 10 Extremjahre vor.

Ich hatte ja im letzten Jahr schon geschrieben, dass wir eigentlich nur drei oder vier Extremsommer mit trockenen Wintern dazwischen brauchen, und hier gehts drunter und drüber.

Die größten Grundwasservorräte befinden sich in der Norddeutschen Tiefebene, wo oft zwei bis drei sogenannte Grundwasserstockwerke übereinanderliegen, die durch wasserundurchlässige Schichten voneinander getrennt sind. Tief unter dem nutzbaren Grundwasser lagert Salzwasser.

Und genau da wirds immer trockener. Und das ist dann die Folge:

Dann kann es vorübergehend zu regionalen Engpässen kommen – so wie in diesem Sommer in den ostwestfälischen Städten Löhne und Bad Oeynhausen: Das Rasensprengen wurde verboten. Blumen durften nicht gegossen, der Pool nicht befüllt und das Auto nicht gewaschen werden. Auch im Emsland, in Osnabrück und Ostfriesland riefen Versorger ihre Kunden zur Sparsamkeit auf.

Also das sind wohl nur erstmal die ersten Anzeichen. Jetzt kriegt man mal einen Eindruck, was da auf uns zukommen könnte, wenn die Landwirtschaft zur Dauerbewässerung gezwungen wird. Dann hat man plötzlich im nassen und mistwettergeplagten Deutschland Kämpfe ums Wasser.

Das Bundesamt für Bevölkerungschutz (BBK) warnt in seiner aktuellen Risikoanalyse „Dürre“: „Lange Dürreperioden (insbesondere verbunden mit Hitzewellen) können zu Problemen bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser führen.“

Ich bin im letzten Herbst extra mal in den Harz gefahren und habe mir da die Rappbodetalsperre angesehen. Die war trotz Rekordsommer noch gut gefüllt. Da dachte ich aber auch: was ist, wenn a.) der Niederschlag weniger wird, die Neubildungsrate also absinkt und b.) gleichzeitig damit einhergehend die Landwirtschaft das Wasser braucht, um überhaupt noch was zu ernten?

Gleichzeitig will man aber die Bevölkerung noch weiter aufblähen, will jeden retten und alle Grenzen sollen offen bleiben!

Das ist die Bevölkerung Europas: de.statista.com/graphic/1/164004/prognostizierte-bevoelkerungsentwicklung-in-den-laendern-der-eu.jpg

Hier sieht man, dass vor allem die osteuropäischen Länder mit Bevölkerungsschwund zu kämpfen haben, während die Staaten Frankreich und UK, sowie Schweden, Niederlande und Belgien mit stärkeren Bevölkerungswachstum rechnen können. Hier erklärt sich der relativ starke Anstieg wohl auch aus der Tatsache, dass dort viele Menschen leben,die aus Gebieten stammen, die auch heute mit starkem Bevölkerungswachstum zu tun haben.

Die Wasserversorgung wird aber wohl auch in Frankreich und UK in Zukunft dramatischer werden.

Ich schrieb ja schon öfters, dass wir auf vielen Ebenen auf Krisen zulaufen. Hier scheint mir wieder unvernünftiges Wachstum und daraus resultierende Probleme (mehr Bedarf an Wasser bei gleichzeitig sinkendem Angebot und ansteigendem Bedarf an Energie und Wohnfläche, was wieder zu mehr Erwämung führt) in der Zukunft zu mehr Krisen zu führen.

Die Frage ist, ob dann Länder, die geringere Bevölkerungszahlen aufweisen, dann einfach mehr Spielraum haben, falls es da zu mehr Dürren und Trockenheit kommt.

Wie sehr eine Schrumpfung der Bevölkerung gehasst wird, hatte ich ja schonmal im Blog thematisiert. Leider finde ich den Artikel gerade nicht auf die Schnelle, aber grundsätzlich ging es darum, dass die jetzt auch schrumpfen und man das von Seiten der Wirtschaft überhaupt nicht gut findet. Weil: kein Wachstum mehr.

Was man dabei aber immer aus den Augen lässt, ist sowas:

Trinkwasser, so heißt es in dem Papier, werde zunächst dort knapp, wo die Versorgung schon heute angespannt sei – zum Beispiel in der östlichen Lüneburger Heide und in zentralen Regionen Ostdeutschlands. In der sachsen-anhaltischen Altmark haben die Grundwasserpegel bereits einen historischen Tiefstand erreicht. Auch in Brandenburg sinken sie nahezu flächendeckend.

Je mehr Menschen irgendwo leben, desto schwieriger wird es, auf Krisen zu reagieren. Es ist eben ein Unterschied, ob nun für 80 Millionen Wasser und Nahrung bereitgestellt werden muss. Oder für auf gleicher Fläche 60 Millionen.

Deswegen sind Schrumpfungsprozesse zwar wirtschaftliche verhasst. Machen aber ökologisch enorm Sinn. Wenn etwas krisenhafter wird, dann werden große Bevölkerungszahlen zum Problem.

Die Frage ist nur, wie man es händelt. Mit einer Wachstumswirtschaft wird das nicht gehen. Die braucht auch ewiges Bevölkerungswachstum. Und ich hatte es ja schon hier im Blog, dass Aktienindizes, Verbrauch fossiler Energieträger und Bevölkerungswachstum stark korrelieren.

Schrumpfung ist da nicht vorgesehen.

Man hat quasi in Zeiten von guter Versorgung ein Wirtschaftssystem entwickelt, dass ewiges Wachstum braucht und nun kommen die Probleme, die Krisen und man kann nicht wirklich davon runtersteigen.

Anfang 2019 war fast in ganz Deutschland die Feuchtigkeit in den oberen Bodenschichten deutlich geringer als im Jahr zuvor. In diesem Sommer lagen die Niederschläge nach einer ersten Bilanz des Deutschen Wetterdienstes erneut knapp 30 Prozent unter dem langjährigen Mittelwert.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Temperatur ansteigt. Das Mitteldeutsche Trockengebiet ist nur deswegen keine Steppe, weil die Durchschnittstemperatur bei 8,5°C liegt. Steigt die auf 9,5°C oder gar 10°C, bei gleicher oder geringerer Wasserversorung, dann wird das hier Steppe.

Man sieht ja schon weltweit, wie sich der Kampf um Wasser verschärft. Immer mehr Menschen heisst eben auch immer größerer Bedarf, selbst wenn der Einzelne spart.

Industrien brauchen Wasser für die Produktion, Kraftwerke für die Kühlung. Und schließlich kommen noch die Bedürfnisse der Landwirtschaft hinzu. „Die Konkurrenz um Wasser ist ein neuer Konflikt“, sagt Rinke. Er hält es für möglich, dass angesichts des Klimawandels die Rechte, Wasser zu nutzen, anders vergeben und Trinkwasser strenger kontingentiert werden muss. Das, meint Rinke, hätte weitreichende Folgen: „Die Landwirtschaft in Deutschland könnte in trockenen Regionen nicht mehr zu Weltmarktpreisen produzieren.“

Das habe ich hier im Privaten schon lange gesagt: wenn die Landwirtschaft mehr Wasser verlangt, werden wir alle verdursten im Sinne von weniger Wasser zur Verfügung haben, um Gärten und Bäume zu bewässern.

Vielleicht sollte man schon mal in Richtung Zisterne denken, um wirklich jeden Tropen Regen, auch im Winter zu fassen. So wie man es ja in Teneriffa und anderen Trockengebieten auch macht.

Ein großes Thema ist auch die Kühlung von Kraftwerken. Da gabs wohl zuletzt schon Probleme, weil die Flusspegel absinken. Habe ich irgendwo gelesen...

Er sieht Konflikte zwischen Bauern und Verbrauchern auf Deutschland zukommen: „Wir müssen aushandeln, wie die knappe Ressource Wasser verteilt wird.“ Dabei, so Rechenberg, müsse bedacht werden, dass auch die übrige Natur Wasser benötigt.

Mein Reden... das wird ein Hauen und Stechen geben.

Und gleichzeitig jammert man, dass die Bevölkerung schrumpft.

Das Nitrat, das größtenteils aus der Landwirtschaft stammt, ist für die Versorger derzeit das größte Problem. Ist das Wasser zu stark mit Nitrat belastet, müssen sie es mit sauberem Wasser vermischen, um die strengen Grenzwerte einhalten zu können. Oder sie weichen mit ihren Brunnen in tiefere Grundwasserstockwerke aus.

Wir haben schon lange den Weg der Vernunft verlassen. Schon lange hätten wir ein Wirtschaftssystem etablieren sollen, dass da Wachstum zulässt, wo es sinnvoll ist. Keiner will ja mehr so leben wie 1850. Zu Recht. Aber wenn man das Leben so behandelt wie Schrauben, Wasserklos und Couchgarnituren, man also nur nach Profite und Wachstum strebt, dann bleibt es nicht aus, dass wir am Ende alle draufzahlen.

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