Leben vs. Überleben

07.07.2020 20:05

In einem Video sagte der Hans Joachim Maaz mal, dass wir eigentlich nicht wirklich leben, sondern alles Leben ist derzeit mehr oder weniger "nur" ein Überleben. Da ist was dran. Ich habe das bei mir gemerkt. Nachdem ich, zufälligerweise genau in der Coronakrise, sehr alte und sehr tiefe Traumata auflösen konnte, und da wirklich auch ans Eingemachte gehen musste, also wirklich auch eine Art Grenzerfahrung erlebte, wurde mir bewusst, dass man mit solchen traumatischen Erfahrungen NIE richtig leben kann. Man überlebt, man kommt klar, man schafft es irgendwie, aber es ist kein wirklich volles und blühendes Leben! Damit meine ich nicht, dass man nun irgendwo anfängt, in den Urlaub zu fahren, sich neue Klamotten kauft oder sowas. Das kann man auch machen, aber es geht eigentlich darum, dass man hier und jetzt richtig lebt! Wieder richtig leben KANN. Solange man da irgendwelche seelischen Wunden nicht ausgeheilt hat, solange KANN man nicht richtig leben. Solange schleppt man ja irgendwo tief drinnen immer diese krassen und schlimmen Erfahrungen mit, solange die nicht aufgelöst sind.

Und das behindert das Leben eben massiv.

Und zwar im ganz banalen Alltag.

Man überlebt.

Weil man Überlebender ist.

Aber erst mit der Auflösung strömt das Leben wieder und man fängt wirklich auch wieder an zu LEBEN.

Und zwar ganz banal im Hier und Jetzt.

Das normale Leben wird einfach voller, umfänglicher, erfüllender. Der Himmel blauber, die Wolen weißer, die Sonne strahlender, das Gras grüner, die Erde schöner.

Mir ist aber noch was bewusst geworden:

Ich hatte mich ja früher öfters mal Diskussionen mit Veganern geliefert. In diesen Diskussionen ist mir eines sehr deutlich bewusst geworden: diese Menschen sind gegen das blockiert, was sie im Grunde am DRINGENSTEN bräuchten. JEDER Veganer, den ich getroffen habe, hatte irgendwelche Mängel und Probleme und bei allen war mir sofort klar, was fehlt: tierische Produkte! Spätestens nach einer Weile gehts nicht mehr ohne und wenn man sich die verwehrt, wirds schwierig.

Sie kreisten auch oft um das Fleisch, wenn auch in negativer Form. Ich erinnere mich da an gruselige Selbstsuggestionen, um eben irgendwie vom Fleisch auch mental wegzukommen.

Und je dringender der Bedarf wurde, desto schlimmer wurde es.

Ich habe bis kürzlich nie verstanden, wieso man da so ein Brimborium macht und nicht einfach alle Fünfe gerade sein lässt und sich eben das gönnt, was nötig ist.

Jetzt verstehe ich aber, dass man, wieso auch immer, oft sind es eben tiefere traumatische Erfahrungen, oft gegen genau DAS am stärksten blockiert ist, was man am dringensten braucht.

Weil es eben diese Traumata bewusst macht, auf die Bühne bringt, man sich damit auseinandersetzen müsste, es heilen und auflösen würde und das ist nicht angenehm. Heilung ist kein angenehmer Prozess. Jeder, der mal eine Entzündung hatte, oder eine starke Entgiftung, körperlich oder geistig, der weiss, dass das nicht angenehm ist. Es ist DANACH angenehme(er), aber der Prozess selber ist manchmal recht hart und vielleicht sogar grausam und anstrengend.

Deswegen ist man da blockiert, braucht es aber eigentlich ganz ganz dringend.

Ich war in vielerlei, oder bin in vielerei Hinsicht auch ein Veganer. Aber auf einer seelischen Ebene. Ich war genauso gegen die Sachen blockiert, die ich AM DRINGENSTEN gebraucht habe, wie echte Veganer auch.

Es ging aber nicht, weil es eben all das Drama auf die Bühne geholt hätte, was im Keller lag und ich zu dem Zeitpunkt vielleicht daran zerbrochen wäre.

Wenn die Blockade aufgelöst ist, kann man aber wieder anfangen, nicht vegan zu leben. Vegan steht für mich hier für Entsagung, Verzicht, Blockierung. Man verzichtet, in meinem Fall, und in vielen anderen Fällen, eben unfreiwillig, sondern aufgrund seelischer Gegebenheiten, auf etwas, was man eigentlich, um diese Defizite zu heilen, dringend bräuchte.

Und das kann eben den körperlichen, oder den seelischen Bereich betreffen.

Ja, alles nicht so einfach, alles eben Teil der Heilung, Teil des Heilungsprozesses.

Vielleicht erkennt jemand solche Muster auch bei sich, dann hat es auch geholfen, solche Infos mittels Blog zu teilen.

Das Wichtigste: Ehrlichkeit sich selber gegenüber.

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Ich freu mich über jeden Beitrag!

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