Lebenserwartung von Jäger- und Sammlern.

08.02.2019 21:47

Ich kann nicht mehr solche langen und vor allem rechercheintensiven Texte posten! lol

Aber es macht eben wirklich Spaß, sich mal in ein Thema einzuarbeiten. Nur geht das so am Abend nicht wirklich erschöpfend. Da bleiben einfach auch viele Fragen offen und man müsste mal tiefer einsteigen, was dann fast in Richtung Buch geht.

Apropos, mit der Evolutionsreihe bin ich auch noch nicht weitergekommen. Das liegt gerade etwas auf Eis. Ich finde da gerade den Faden nicht mehr. Vielleicht scheue ich mich auch unterbewusst, mir das alles durchlesen zu müssen, wenn die ganze Kocherei in der Geschichte anfingt. Auf diese ganzen Lob- und Jubelorgien selbst in wissenschaftlichen Publikationen habe ich eigentlich wenig Lust.

Deswegen gehts da wohl gerade nicht gut vorwärts.

Aber eines habe ich jetzt schon: es wird ja immer gesagt, dass "die" damals nicht alt wurden und zumeist die 30 nicht erreichten. Das ist so weit verbreitet, dass man hier eigentlich meinen könnte, es währe allgemeines Wissen. Aber den Tag habe ich mal wieder auf der Wikipediaseite der Jäger- und Sammler geschaut und zufällig auch das Them "Lebenserwartung" gefunden.

Aber mal der Gesamtkontext:

Zahlreiche Studien belegen, dass selbst Jäger und Sammler karger Trockenräume in der Regel keinen Mangel litten und im Durchschnitt deutlich mehr Freizeit zur Verfügung hatten als moderne Erwerbstätige. Der US-amerikanische Anthropologe Marshall Sahlins bezeichnete die historischen Wildbeuterkulturen deshalb als „ursprüngliche Wohlstandsgesellschaft“.[46] Ältere Studien beziehen sich dabei nur auf die Tätigkeiten des Jagens und Sammelns (bei den San wenig mehr als 2 Stunden täglich, auf alle Gesellschaftsmitglieder umgelegt)[47] und berücksichtigen nicht die Zeit für Nahrungsmittelzubereitung, Kinderbetreuung und Gebrauchsgüterherstellung.[B 4] Wird dies mit berücksichtigt, liegen die Zeiten bei circa 6 Stunden täglich für die San[A 9] bis maximal 7 Stunden für die Aborigines.[B 5] Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher US-amerikanischer Werktätiger wendete in den 1980ern mindestens 11 Stunden täglich für die Erwerbstätigkeit und die anderen vorgenannten Tätigkeiten auf.[A 9] Doch auch diese differenzierten Werte werden von einigen Autoren angezweifelt:

  • Bereits Sahlins spekulierte, dass die Zeiten für Jäger und Sammler ertragreicherer Räume unter den ermittelten Werten für die Wüstenjäger liegen müssten,[21] für subarktische- und arktische Jäger nach Klaus E. Müller jedoch wiederum höher,[3]
  • Steven A. LeBlanc kritisiert unzureichende Methoden der älteren Studien (Befragung statt Begleitung) und mutmaßt, dass der Zeitaufwand bei den San in der Vergangenheit höher gewesen sein müsse, da sie schon seit Jahrzehnten effizientere Eisengeräte und nicht selbst hergestellte Baumwollkleidung sowie gebohrte Wasserlöcher benachbarter Hirten benutzen würden und dadurch Zeit sparen.[B 6]
  • Christian Lauk weist zudem darauf hin, dass die Werte über alle Mitglieder einer Gesellschaft gemittelt seien, obwohl in keiner Gesellschaft alle Menschen am Nahrungserwerb beteiligt sind[21] (Es ist vermutlich kaum möglich, etwa die Zeit des modernen Rentnerdaseins vergleichbar mit einzuberechnen).

Also egal, ob die jetzt ein paar Stunden mehr "arbeiten" oder weniger. Man übersieht hier, dass etwas, was in den Genen liegt und dass man dann auslebt, per se keine Arbeit ist! Ein Löwe arbeitet nicht, wenn er jagt. Deswegen ist das Thema "Arbeit" hier eigentlich sinnlos. Wenn man etwas macht, was in den Genen steckt, dann bekommt man auch entsprechende positive Rückkopplungen vom Gehirn und man erlebt es als Freude. Das ist dann keine Arbeit, sondern es ist das LEBEN.

Es ist also etwas ganz anderes von der Qualität der Beschäftigung her, ob ich jagen gehe, irgendwas bastele, was man benötigt, ob ich da Fell gerbe oder was auch immer ansteht, oder ob ich acht Stunden am Computer hocke, oder in der Eisengießerei oder Busfahrer bin und auf den Feierabend warte.

Und alles, was sie erbeuten und sammeln, können sie auch verfressen. Das ist ja in unserer Kultur ganz anders. Da muss man zumeist einen Großteil wieder abgeben. An den Chef / Aktionär / Besitzer, also immer an den der arbeiten lässt, dann Steuern, Zinsen, Abgaben...

Aber auch das Thema "Lebenserwartung" ist bemerkenswert:

Die Auffassung vom relativen Wohlstand der Jäger und Sammler spiegelt sich auch in der Lebenserwartung wider: Das durchschnittliche Sterbealter Erwachsener (demnach ohne Berücksichtigung der Kindersterblichkeit) lag 2007 bei ihnen zwischen 68 und 78 Jahren.[48] Zum Vergleich eine moderne Wohlstandsgesellschaft: Deutsche, die zwischen 2009 und 2011 zwanzig Jahre alt waren, werden nach der Sterbetafel im Schnitt rund 80 Jahre alt;[49] und ein Entwicklungsland: 20 Jahre alte Einwohner Botswanas werden hingegen nur 54 Jahre erreichen.[50]

Also hier wird schon recht schnell klar, dass zum einen die 30 Jahre Lebenserwartung, das raue Leben, all das, was man so an Horrorstorys schon als Kind über die "Urmenschen" und die "Wilden" hörte, wahrscheinlich in das Reich der Fabeln und Geschichten gehört und dass die Realität zeigt, dass eine gesunde Ernährung, frische Luft, intakte Sozialstrukturen, viel Bewegung und erfüllende Arbeit eben auch ohne moderne Medizin zu einem vergleichssweise hohem Alter führt.

Der Abstract des Originalpapers [Gurven, M., & Kaplan, H. (2007). Longevity Among Hunter- Gatherers: A Cross-Cultural Examination. Population and Development Review, 33(2), 321–365. doi:10.1111/j.1728-4457.2007.00171.x] sagt folgendes (ich habs gleich mit dem Translator übersetzt, Original hier: onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1728-4457.2007.00171.x

Die Langlebigkeit nach der Fortpflanzung ist ein robustes Merkmal des menschlichen Lebens und nicht nur ein aktuelles Phänomen, das durch Verbesserungen der sanitären Einrichtungen, der öffentlichen Gesundheit und des medizinischen Fortschritts verursacht wird. Wir sprechen uns für eine adaptive Lebensdauer von 68–78 Jahren für den modernen Homo sapiens aus, basierend auf unserer Analyse der Sterblichkeitsprofile, die von kleinen Jäger und Sammler- und Gartenbaupopulationen aus der ganzen Welt stammen. Wir vergleichen Muster der Überlebenszeit über die Lebensspanne, Alterungsraten, Alter bei Erwachsenen und Todesursachen. Wir versuchen, unsere Ergebnisse mit den Ergebnissen aus paläodemografischen Studien, die das prähistorische menschliche Leben als „böse, brutal und kurz“ charakterisieren, und mit Beobachtungen der jüngsten Akkulturation unter den heutigen Subsistenzbevölkerung in Einklang zu bringen. Wir integrieren Informationen zu altersspezifischen Abhängigkeiten und Ressourcenproduktion, um den adaptiven Nutzen der Langlebigkeit beim Menschen aus evolutionärer Perspektive zu erklären.

Na ja, im Grunde passt das Originalpaper gut zum Thema "Genetische Anpassung" und das ist hier wahrscheinlich nur ein kleiner Vorgeschmack und die Quelle wird uns noch später mal intensiver über den Weg laufen.

Ansonsten laufen die Vorbereitungen für das neue Gartenjahr.

Heute haben wir mehrere Bigbags Holzhäcksel geholt, den wir dann zum Mulchen nehmen können, falls der Grassschnitt wieder nicht aussreicht. War eine ganz schöne Plackerei, das Zeug ins Auto zu bekommen. Aber somit hat man erstmal was liegen und kann auf alternative Mulchmaterialien zurückgreifen. Und es war auch soviel, dass es für die Pflanzen reichen sollte.

Ich hatte ja im letzten Jahr kein Grasschnitt mehr und habe da das erste Mal Holzhäcksel verwendet und dass hat auch super funktioniert. Rindenmulch sollte auch gut gehen. Im Grunde gehts ja nur darum, die frisch gesetzten Pflänzchen vor dem Austrocknen zu schützen. Und dazu reicht das allemal. Zur flächigen Mulchung ist es aber nicht geeignet. Dazu ist es zu wenig, da müsste man sich dann wirklich mal einenen ganzen Hänger liefern lassen.

Aber das sind auch nur so Überlegungen für den Fall, dass wir wieder von so einem Extremjahr heimgesucht werden.

Ansonsten hat es mit Rasenschnitt immer gut funktioniert.

Na schauen wir mal... jetzt soll es erstmal stürmen und regnen. Na passt eh.

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