Noch mal ein paar Worte zum Kalzium

03.11.2018 14:32

Wenn man sich die Ernährung eines omnivoren Rohköstlers mal anschaut, dann sieht man eigentlich nur wenige Sachen, die Probleme machen können. Wenn man vegan lebt und ganze Produktklassen ausschließt, dann ist die Gefahr natürlich groß, in Mängelsituationen zu geraten, während eine ausgewogene omnivore Rohkost hier eigentlich sicher sein sollte, zumal man ja als Rohköstler auch gelernt hat, Bio und ökologisch erzeugte Produkte ("Öko" im Sinne von naturverträglicher, nicht wie die Wissenschaft "Ökologie") zu präferieren.

Im Grunde kann man eigentlich in keine Mangelsituation kommen, wenn man viel Obst, Beeren, Gemüse, Wildkräuter, Nüsse, Samen, Eier, Fisch, Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und Tonerde konsumiert. Dann sollte es eigentlich fast unmöglich sein, einen Mangel zu bekommen. Im Gegenteil, man kann davon ausgehen, dass man dann gut versorgt ist.

Und das zeigen dann auch die Zähne.

Wie kommt es dann zu Mangelsituationen, obwohl man sich "rundrum" ernährt?

Die Lösung ist ganz einfach. Ganz simpel: man isst unausgewogen! Zuviel Obst, zuviele Früchte, zuwenig Grünes / Wildkräuter, zuwenig Tierisches, zuwenig Nüsse ... also wenn ich das gerade schreibe, da ballt sich bei mir gerade etwas im Bauch zusammen. Was habe ich in den Jahren schon alles für Aussagen gehört, um ja im Mangel zu bleiben!!! Und das nicht nur von Veganern. Auch von omnivoren Rohköstlern musste ich mir anhören, dass Nüsse... dass Fleisch... dass Fisch... dass ist ja nicht "von hier" ... *seufz*. Als ob man sich unbedingt einen Mangel anessen wollte, um ja zu zeigen, das Rohkost nicht funktioniert oder was auch immer da für tiefere Probleme mitschwingen.

Was weiß ich...

Ich habe von Anfang an alles gefressen. Und zwar in guten Portionen. Und da ich vom Dorf komme, eben auch gerne rohes Gemüse und da nicht nur Tomaten und Gurken, sondern Sellerie, Blumen- und Weißkohl, Kohlrüben und Möhren.

Und wenn sich die Frauen in der Schwangerschaft ausgewogen ernähren und bei den Kids dann aufpassen, dass die Früchte und hier vor allem die Trockenfrüchte nicht überhand nehmen, dann gibts auch gute Gebisse. Wie dieses:

1. Ein perfekt kalzifiziertes Milchgebiss.

Da kommt immer wieder der Wissenschaftler durch und ich habe da auch mal Fotos machen können. So ein bisschen Richtung Weston Price! :-)

Die Zähne sind perfekt kalzifiziert, keinerlei Karies, schöner Zahnbogen. Die Ernährung war sehr ausgewogen und omnivor mit Rohmilchprodukten.

Es gab mal eine Phase mit vielen Trockenfrüchten und da gab es eine winzige Verfärbung zwischen den Schneidezähnen, aber dann wurde das entsprechend zurückgefahren und Früchte auf eine Mahlzeit pro Tag reduziert und ansonsten gibt es Salate, Nüsse, Rohmilchprodukte und andere nicht-süße Sachen.

2. Besser gehts eigentlich nicht.

Und das ist auch wenig überraschend, wenn man es einigermaßen richtig macht. Es muss eben ausgewogen sein. Dann geht das super. Ungleichgewichte wie zuviele Trockenfrüchte oder mehrmals Früchte pro Tag machen dann natürlich Probleme. Aber wenn die Mutter in der Schwangerschaft ausgewogen isst und die Kids dann gut versorgt werden, dann zeigen die Gebisse natürlich auch keine Schäden.

Ein anderes Rohkostkind, dass zu viele Früchte gegessen hat, hatte zwischen den Zähne schon Karies. Also die Früchte können da wirklich Probleme machen. Wenn dann noch Trockenfrüchte und Honig dazu kommen, ist das Desaster natürlich vorprogrammiert. Da muss man schon sehr aufpassen und auch mal rigoros was beschränken. Da gibts dann mal eine Weile etwas Geplärre, aber dann werden eben mehr Nüsse und andere, gehaltvolle Sachen gegessen. Der Instinkt gleicht das dann aus.

Susanne hat ja in ihrem Blog hier cronometer.com/ immer ausgerechnet, wie es aussieht mit der Ernährung und sowas sollte man natürlich nutzen. So blinder Glauben in die Instinkte oder schlimmer, irgendwelche Ideologien sind zumeist der beste Weg ins Desaster. Sieht man ja im ganzen Land gerade. Ideologien sind immer der Versuch, sich die Realität zurechtzubiegen und das geht immer nach hinten los am Ende.

Aber bitte nicht die Mangelwerte der DGE ansetzen, sondern die, die hier in Spalte 2 der Tabelle 2 zu finden sind: www.rosenfluh.ch/media/ernaehrungsmedizin/2014/05/Essen_wie_in_der_Steinzeit__Darwin_als_ultimativer_Ernahrungsberater__Teil_3.pdf

Die liegen ja wirklich zum Teil weit über dem, was die DGE so empfiehlt.

3. Leider war das Objektiv etwas beschlagen, aber man sieht dennoch, dass auch die Zähne im Unterkiefer gut kalzifiziert sind und kein frühkindliches Karies zu finden ist.

4. Hier auch gut sichtbar. Richtig gute Zähne.

Und die Zähne sind eben der Spiegel des Körpers. Wenn die gut und gesund sind, ist es zumeist auch der Körper.

Wichtig ist eben schon die Ernährung in der Schwangerschaft. Die muss eben ausserordentlich vitamin- (vor allem A, D und K) und mineralstoffreich sein. Da braucht man mit dem, was der normale Deutsche so aus dem Supermarkt trägt und isst, garnicht anfangen. Diese ganzen "Supermarkt"-Schwangerschaften plus Umweltgifte werden uns eh noch schwer zu schaffen machen, aber das ist ein anderes Thema.

Eine Rohköstlerin mit mittlerweile vier Kindern hat beim letzten Kind viel grüne Tonerde getrunken. Das ist ja auch eine sehr gute Mineralstoffquelle, die auch im Tierreich viel genutzt wird. Der Sproß hat wohl auch gute Zähne (lange nicht gesehen, aber meine letzte News war so).

Wenn man meint, man bekomme zu wenig Kalzium, dann kann man vielleicht auch ergänzen. Gerade Tonerde soll da ja eine gute Mineralstoffquelle sein.

Außerdem kann sie als unspezifische Mineralstoffquelle genutzt werden, wobei sich aber die Mineralstoffzusammensetzung je nach Produkt stark unterscheiden kann.

www.netdoktor.de/medikamente/heilerde/

Besser ist anscheinend weiße Tonerde.

Die Farbe zeigt den jeweiligen Mineralgehalt an. In grüner Heilerde steckt beispielsweise viel Kupfer, während weiße Heilerde besonders viel Kalzium und Silikate enthält.

www.praxisvita.de/heilerde-wirkung-ueberzeugt-selbst-kritiker-446.html

Manche meinen ja, dass man die Mineralien aus Tonerde nicht aufnehmen kann, aber ein Blick ins Tierreich zeigt da, dass es anscheinend nicht so ist und Mineralerde durchaus geeignet ist, den Mineralstoffbedarf zu decken.

Wie die Universität Oxford berichtet nehmen die Schimpansen im Budongo-Wald Urgandas immer mehr Tonerde zu sich, um ihre Nahrung mit Mineralien zu ergänzen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team von Wissenschaftlern, das die Tiere seit vielen Jahren beobachtet. Grund für diese Verhaltensänderung ist vermutlich die zunehmende Vernichtung der Raphiapalmen, die den Affen bisher als Mineralquelle dienten.

scimondo.de/5424/schimpansen-muessen-auf-tonerde-als-mineralquelle-ausweichen-nachdem-die-raphiapalmen-vernichtet-wurden/

Die haben etwas die Situation wie wir hier, nur etwas anders. Während denen die Palmen weggehackt werden und sie deshalb auf Tonerde ausweichen müssen, wird hier das Essen zunehmend wertloser oder man ernährt sich generell nicht gut.

Aber jetzt kommts:

Auch die Frauen in Budongo trinken und essen mit Wasser verdünnte Tonerde gegen Magenprobleme und während der Schwangerschaft.

Davon kann man als Europäer nur lernen. Die haben also nicht umsonst so gute Zähne.

Dabei ist es garnicht so schwer, den Bedarf zu decken

Diese Seite sagt dazu folgendes:

Damit decken Sie etwa ein Viertel des Tagesbedarfs:

  • 70 g Brennnesseln
  • 100 g Bärlauch
  • 120 g Grünkohl
  • 150 g Brunnenkresse, Rucola oder Löwenzahn
  • 200 g Spinat oder Mangold
  • 250 g Brokkoli oder Fenchel
  • 250 bis 300 g Weißkohl oder Sojabohnen

Ich weiß schon, wieso ich so gerne Grünkohl, Bärlauch, Rucola und Löwenzahn esse und das eben auch gerne mal im Salat. Weißkohl mag ich auch gerne. Und ab und an eben Grüne Tonerde in warmen Wasser.

Wobei das wieder die Empfehlungen der DGE sein werden, also es wird sich wohl auf 1.000mg pro Tag beziehen, während die Naturvölker ja mindestens das Doppelte konsumieren (immer im Schnitt pro Tag).

Aber nochmal zurück zu den Schimpansen und was man davon lernen kann:

„Bisher ging man davon aus, dass Schimpansen sehr konservativ sind und die Zerstörung ihrer natürlichen Nahrungsquellen große Probleme verursacht. Deshalb ist es faszinierend zu sehen, wie die Budongo-Schimpansen den Verlust einer Hauptquelle für Mineralien in ihrer Ernährung durch Alternativen, wie das essen von Tonerde, ausgleichen.“

Bei denen funktionieren die Instinkte noch und der zeigt dann an, was gemacht werden muss, wenn es nicht reicht. 

Die Frage ist jetzt, ob das Trinken von Tonerde eben wirklich dazu geeignet ist, während der Schwangerschaft die normale Diät zu ergänzen. Die afrikanischen Frauen scheinen davon überzeugt zu sein und wenn man sich die Zähne der Menschen aus Afrika mal anschaut...

Gute Mineralstoffquellen sind auch Algen.

Und wer will, der soll eben Rohmilchprodukte konsumieren. Bevor es da Mängel gibt... na mein Gott.

Ich persönlich fand Rohmilchbutter mal ganz nett, bin davon aber "massig" geworden und war plötzlich bei 78kg. In der Schwangerschaft ist sowas aber kein Problem. Nur als Mann wird man eben selten schwanger, egal wie sehr uns die Genderleute einreden wollen, dass alles nur ein soziales Konstrukt ist. Deswegen habe ich das wieder gelassen.

Auch mineralstoffreiche Wässer gibt es ja... mit etwas Zitronensaft werden die Mineralien noch besser verfügbar, zumindest habe ich das mal in einem Buch von Klaus Oberbeil (Namen vergessen, war was populärwissenschaftliches) gelesen.

Hier noch eine Infoquelle zum Thema für alle, die wie ich keine Milchprodukte mögen: www.zentrum-der-gesundheit.de/calciumversorgung-veganer-ia.html

Bei anderen pflanzlichen Lebensmitteln aber ist die Bioverfügbarkeit des Calciums sehr gut – und zwar mindestens ebenso gut wie jene aus Milchprodukten, wenn nicht gar besser.

Zu den veganen Lebensmitteln mit besonders hoher Calcium-Bioverfügbarkeit gehören Brokkoli, Grünkohl, sämtliche Kopfkohlarten und Chinakohl (sowohl der in Mitteleuropa bekannte Chinakohl wie auch der Pak Choi, eine asiatische Chinakohlart (eher die Blätter als die Stiele)).

Die Calcium-Bioverfügbarkeit dieser Gemüse liegt sehr hoch. Jene von Brokkoli bei ca. 60 Prozent, von Pak Choi bei 50 Prozent und von Grünkohl bei 49 Prozent.

Die asiatische Bevölkerung – die bekanntlich nur sehr selten (wenn überhaupt) Milchprodukte konsumiert – nutzt gerade diese Gemüse seit vielen Jahrtausenden, um höchst erfolgreich ihren Calciumbedarf zu decken.

Auch aus Kernbohnen (z. B. weissen Bohnen oder Augenbohnen) kann immerhin zwischen 20 und 25 Prozent des Calciums resorbiert werden.

Also auch hier wieder eine Bestätigung meiner These, dass man viel Gemüse und Grünes essen sollte. Und ich liebe das Zeug auch..lol.

Und jetzt schliesst sich der Kreis zu Weston Price:

Wer beispielsweise nicht mit ausreichend Vitamin D versorgt ist, kann trotz bester Calciumzufuhr einen Calciummangel erleiden, weil Calcium nur in Gegenwart von Vitamin D aus dem Darm aufgenommen werden kann.

Vitamin D ist bekanntlich das Sonnenvitamin, das mit Hilfe von UV-Strahlung in der Haut gebildet wird.

Es lohnt sich, den Vitamin-D-Spiegel bestimmen zu lassen und bei niedrigen Werten hier mit einer Nahrungsergänzung zu arbeiten – zugunsten der Knochen und Zähne evtl. in Kombination mit Vitamin K.

Zu den Problemen mit Vitamin-D-Ergänzungen mal später was.

Aber hier sieht man ja eigentlich die Anleitung, wie man es machen sollte: raus in den Garten, raus in die Sonne und Kohl und Gemüse anbauen! :-)

Im Grunde kommen die Probleme zumeist wegen Unvernunft, ideologisch begründeter Einschränkung der Nahrungsmittelpalette und einer warum auch immer gewählten unausgewogenen Rohkost.

Wenn man sich mal mehr "wie bei Muttern", nur eben roh, ernähren würde, würden viele Probleme einfach verschwinden. Statt dessen muss es vegan sein, verschließt man sich gegen Einschränkung des Fruchtkonsums, oder hängt ideologischen Überlegungen an.

Dabei waren die hier früher auch nicht dumm. Sowohl meine Mutter (Baujahr 1950), als auch mein Vater (1947) hatten beide keinerlei Karies, 32 gesunde Zähne und gesunde Zahnbögen. Die haben aber eben auch viel Gemüse damals gegessen. Erst später, mit dem "Wohlstand" auch in der DDR, kamen die Probleme auch bei den Kindern.

Wenn man Rohkost macht, muss man eben auch schauen, nicht zu sehr in die ganzen Verrücktheiten abzudriften, die da so geboten werden.

Dass schöne Zähne kein Zufall sind, sondern schlicht das Ergebniss einer richtigen Ernährung, sollten die obrigen Bilder eigentlich gut zeigen.

Und wie es richtig geht, hat Weston Price ja gezeigt. Und das sogar mit Rohkostvölkern (Inuit, Arabern, u.a.).

Man muss halt nur mal machen.

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