Nochmal was zum Thema Kalzium

16.02.2020 13:40

Ich hatte ja hier im Blog das Thema Kalziumversorgung schon mehrfach.

Hier zum Beispiel: rohkost4.webnode.com/news/noch-mal-ein-paar-worte-zum-kalzium/

Oder hier: rohkost4.webnode.com/news/mussen-wir-uns-noch-wundern-/

Und vor allem hier: rohkost4.webnode.com/news/rohkost-mineralien-schwangerschaft-und-zahngesundheit/

Und hier: rohkost4.webnode.com/news/kalzium-schwangerschaft-und-zahne/

Ich hatte auf meiner Reise in den Süden auch Gelegenheit, mit der Tochter von GCB mal über das Thema Kalzium zu sprechen. Sie meinte, dass es im Grunde kein Problem ist, wenn man genug Gemüse isst.

Ich persönlich MUSS mir ab und an Hühnchen auf den Trockner legen, einfach weil ich die Knochen essen will. Gerade die Hühnerknochen haben ja recht weiche Enden, die man beidseitig abbeissen kann und dann kann man den Röhrenknochen auszutschen. Also der Körper zeigt da wirklich auch genau an, wenn Kalzium in den Mangel kommt. Haselnüsse sind auch reich an Kalzium, meine Lieblingsnuss mehr oder weniger, und auch richtig grüne Sachen wie Löwenzahn, Rucola (gabs jetzt in Frankreich viel; Sonne und Vitamin D haben wohl gleich nach Kalzium verlangt) und eben auch die Blätter von Kohlpflanzen sind reich an Kalzium. Meine Böden sind auch gut kalziumversorgt, also sind die Pflanzen auch entsprechen nahrhaft in der Hinsicht.

Aber anscheinend ist auch die beste Wilddiät in der Hinsicht nicht ganz ausgeglichen, denn neulich bin ich über dieses Video gestolpert:

Are giraffe scavengers? Watching this makes it look like they are! In reality though this is an ordinary case of osteophagy (Bone eating) which is a common occurunce with many herbivores. The bones are chewed as a way of supplementing the diet with calcium, phosphorus and magnesium which are lacking in their normal leaf based fare. Filmed in the Sabi Sand Wildtuin, Greater Kruger National Park, South Africa.

Man sieht also, dass Knochen bei vielen Herbivoren regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Gerade habe ich eine Doku über Patagonien geschaut, wo die Rinderzüchter einer Kuh Knochen aus dem Rachen zogen, die sie regelmäßig fressen, um ihren Kalziumbedarf zu decken.

Andere Tiere fressen mineralstoffreiche Tonerden, manche Affen fressen Sand, aber allen scheint gemein, dass die reine Naturkost nicht ausreicht, um den Gesamtbedarf zu decken.

Wie gesagt, ich esse regelmäßig Hühnerknochen, es gab Zeiten, da habe ich mir Hühnchen NUR wegen der Knochen gekauft, da war das Fleisch drumrum quasi Zusatz, aber das wichtigste waren da die Knochen.

Das ganze nennt sich Osteophagie.

Ich habe da schon als Kind Hühnchen und Knochen geliebt. Ist jetzt so geblieben.

Mir gehts da vor allem auch um die Rohkostkinder, die ja erst noch alles aufbauen müssen und die Rohkostmütter, die oft einfach erschreckend schlecht versorgt sind und teilweise wirklich auch naiv und unwissend in der Schwangerschaft sind.

Ergebnis: nicht voll robuste und gesunde Kinder. Später bei den Erwachsenen eben mangelnde Zahngesundheit.

Anscheinend sind Tonerden und Knochen durchaus eine Möglichkeit, seinen Mineralstoffkonsum zu erhöhen. Das sind ja auch weit verbreitete Praktiken, wie ich in einem der oben verlinkten Seiten gezeigt habe.

Typisch Wikipedia:

Pica is the craving and consumption of non-nutrient substances that can cause health risks.[19] Osteophagy in humans would be considered a form of pica. Unlike calcium and phosphorus in most animals, pica is associated with iron deficiencies in humans.[20] Humans are unlikely to suffer from calcium and phosphorus deficiencies because the minerals are widely abundant in the foods they consume.[21]

Da wird es gleich wieder in die Ecke krankhaften Verhaltens gestellt und nein, wir nehmen heute mit der Nahrung nur die Hälfte an Kalzium (und Phosphor) auf, was Jäger- und Sammlervölker aufnehmen. Viele Rohköstler sind hier schlichtweg auch mangelversorgt. Zuwenig Gemüse, zuwenig dunkelgrüne Sachen, keine bis wenig gute Nüsse, dazu nach die abnehmende Qualität der Nahrung.

Da kann man von den Giraffen nur lernen! lol

Die Natur macht es eben vor!

Schaut her, so wirds gemacht.

Und auch bei einigen Volksstämmen findet sich sowas:

The Yanomami tribe live as nomads in the Brazilian and Venezuelan Amazon.[22] When a tribe member dies, it is a custom for their family to “set their spirit free” in a religious ritual.[22] During this ritual, the tribe grinds their bones to a fine ashen powder and mixes the powder into a plantain soup, which is eaten by the family of the deceased.[22] It is possible that this ritual originated as a way to increase phosphorus and other minerals in the tribe’s diet, though it may just be a religious ritual without any other purpose.[22]

Im Amazonasbecken ist quasi alles, was Mineralstoff heisst, irgendwo pflanzlich gebunden. Da gibt es nur eine dünne Humusschicht und alle Mineralien sind Teil des lebendigen Kreislauf. Und so essen die eben mal die Knochen ihrer Toten. Oft stehen hinter solchen religiösen Praktiken ganz profane ökologische und biologische Notwendigkeiten.

Der Amazonas ist quasi ein Mineralstoffmangelgebiet, also konsumieren die ihre Mineralstoffe als Knochen in der Bananensuppe.

Deswegen: achtet bitte auf den ausreichenden Konsum von Mineralstoffen. Und Knochen wie eben Hühnerknochen und Tonerde kann da eine zusätzliche Quelle sein. Gerade in der Schwangerschaft und im Wachstum ist es eben ganz wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Die meisten, oder im Grunde fast alle Probleme in der Rohkost sind Balance-Mängel. Ich kenne da eigentlich keine anderen Probleme. Vergiftungen sind sehr selten, Parasitösen dito, aber weit verbreitet sind eben Balance-Probleme. Schon die Giessener Rohkostsstudie hat das festgestellt:

Die Zufuhr der Vitamine A, C, E, B1, B6, Folsäure, Betacarotin, Selen und Antioxidantien war überoptimal, lag also über den empfohlenen Richtwerten. Bei Calcium, Zink, Iod, Vitamin D und Vitamin B12 wurde ein deutlicher Mangel festgestellt. Die Magnesiumzufuhr über die Nahrung war ausreichend, trotzdem lagen die Blutwerte unter den Richtwerten. Außerdem war die Zufuhr an Eisen nicht ausreichend, sodass 43 % der Männer und 15 % der Frauen an Anämie litten. Sie wurde umso häufiger festgestellt, je länger ein Studienteilnehmer bereits Rohköstler war.

de.wikipedia.org/wiki/Rohkost#Die_Gie%C3%9Fener_Rohkoststudie

Man hat also diese Unausgewogenheit auch wissenschaftliche finden können und diese Unausgewogenheit ist bis heute das GRÖSSTE Problem in der Rohkostszene. 

Zuviel vom einen und zuwenig vom anderen. Oft aus ideologischen Gründen, aufgrund fixer Ideen, falscher Überzeugungen und einfach mangelndem Wissen.

Und wenn Menschen schon im Mutterleib Mangelerfahrungen machen, dann wirkt sich das auch auf den Charakter aus. Dann hat das nicht nur körperliche Folgen, sondern, auch das hat Weston Price herausgefunden, kommt es da zu charakterlichen Defiziten. sprich man klaut, man betrügt, man verhält sich assozial... Price hat genau das gefunden und die Ursache ist eben, dass man eine tiefe Mangelerfahrung machen musste.

journeytoforever.org/farm_library/price/price19.html

AFTER one has lived among the primitive racial stocks in different parts of the world and studied them in their isolation, few impressions can be more vivid than that of the absence of prisons and asylums. Few, if any, of the problems which confront modern civilization are more serious and disturbing than the progressive increase in the percentage of individuals with unsocial traits and a lack of irresponsibility.

Und das scheint zuzunehmen. Ich sehe das sowohl bei Normalköstlern, als auch bei Rohkostkindern zum Teil. Grund: mangelndes Wissen um genau diese Zusammenhänge.

Dabei ist die Lösung doch recht einfach: einfach ausgewogen roh essen! Zumeist bedeutet das schlichtweg, weniger Früchte, mehr Gemüse, mehr tierische Produkte, mehr Wildkräuter ... man wundert sich aber, was es da für Widerstände gibt.

Im Endeffekt muss man Gesundheit eben auch irgendwo wollen... damit beginnt es. Viele, so scheint es, suchen da nur eine neue Form, sich zu ruinieren oder sabotieren sich auf dem Weg aufgrund mangelndem Selbstwertgefühls selber. Die Gießener Rohkoststudie legte da eindrucksvoll Zeugnis ab.

Die Tiere machen es vor, wie man es machen muss.

Die scheissen sich halt nichts, haben keine narzisstischen Probleme und Befindlichkeiten und fressen ohne Bedenken eben Tonerde und Knochen, wenn es ihnen taugt ... der Erfolg gibt ihnen Recht!

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