Nochmal was zur genetischen Anpassung Teil 5

02.12.2018 21:53

Eben hatte ich wieder das Erlebnis der Synchronizität. Schaue gerade eine neues Video von Alexander Wagandt. Tagesenergie Nr. 119 Teil 2. Also das Duo Wagandt / Conrad war schon besser als nun jeder solo. Abwechslungsreicher und dynamischer. Aber gut ... er redet da gerade zur Wissenschaft und das die Wissenschaftsgläubigkeit abnimmt.  

Das es im Grunde darum geht, nicht mehr zu GLAUBEN, sondern dass man selber anfängt, Fragen zu stellen. Da gehts vor allem um den Klimawandel, an den immer mehr Menschen nicht mehr "glauben" und um die Evolutionstheorie.

Das passt einfach recht gut zu dieser kleinen Serie.

Aber im umgekehrten Sinne.

Hier gehts einfach darum, mal zu schauen, ganz offen und pragmatisch, was die wissenschaftlichen Erkenntisse sind, und nicht mehr irgendwelchen Glauben nachzuhängen, der immer offensichtlicher zu nichts führt und somit eigentlich ein Irrglaube ist.

Nun kann man Wissenschaft immer auch hinterfragen und das muss man auch machen, aber sie ist eben das beste Hilfsmittel, das wir haben. Was besseres haben wir nicht. Was soll man an die Stelle setzen? Glaskugel? Zauberei? Aberglaube? Ideologien? Auch die Rohkostszene hat JAHRZEHNTE unter den Ideologien gelitten. Egal ob Urkost, vegane Rohkost, Instincto...sie alle basieren auf im Grunde alten Fakten.

Wenn man mal schaut, wann diese Ernährungsrichtungen begründet wurden, dann sieht man auch, dass die zum Teil bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreichen. Instincto wurde vor 60 Jahren begründet. Damals hatte man viele der Erkenntnisse, die man heute hat, nicht. Die Veröffentlichungen zum Homo habilis sind von 2012, die relevanten zu Ardipethiscus ramidus von 2009 und folgend.

Einer der größten Irrtümer, auch bezüglich der Rohkosternährung, war folgender:

Chimpanzees, bonobos, and gorillas are our closest living relatives. The most popular reconstructions of human evolution during the past century rested on the presumption that the behaviors of the earliest hominids were related to (or even natural amplifications of) behaviors observed in these living great apes.

One effect of chimpanzee-centric models of human evolution has been a tendency to view Australopithecus as transitional between an ape-like ances-tor and early Homo.

Quelle: Lovejoy, C. O. (2009). Reexamining Human Origins in Light of Ardipithecus ramidus. Science, 326(5949), 74–74, 74e1–74e8.

Übersetzung: Schimpansen, Bonobos und Gorillas sind unsere nächsten lebenden Verwandten. Die populärsten Rekonstruktionen der menschlichen Evolution während des letzten Jahrhunderts beruhten auf der Annahme, dass das Verhalten der ersten Hominiden mit dem der heute lebenden Menschenaffen zusammenhängt, oder sogar natürliche Verstärkungen des Verhaltens der heute lebenden Menschenaffen sind.

Eine Auswirkung des schimpansenzentrierten Models der menschlichen Evolution ist die Tendenz gewesen, Australopithecus als Übergang zwischen einem affengleichen Vorfahr und den frühen Menschen anzusehen.

Und genau so ist es auch in der Rohkost passiert: man hat einfach geschaut und dachte, unsere damaligen Vorfahren wären wie die Schimpansen heute und dass die sich so wie die Schimpansen heute benahmen und dass sich die dann auch so ernährten mit überwiegender Frugivorie.

Da hat man auch gesagt: wir essen wieder wie unsere Vorfahren und um die Frage "Wie haben die gelebt?" zu beantworten, schaute man zu den großen Affen. Die Instinctos schauten zu den Schimpansen und orientierten sich daran in ihrer Auswahl (viele tropische Früchte), während die Veganer mehr den Gorilla betrachteten, der eben überwiegend pflanzliche Kost zu sich nimmt.

Wenn man mal genau analysiert, dann wurde genau das jahrelang immer wieder so unters Volk gebracht.

Also dieser im Zitat genannte Blick auf die Evolution spiegelt sich deutlich auch in der Rohkostszene wieder.

Und weil der eben wahrscheinlich nicht richtig war, gab es viele Probleme und viele, mich eingeschlossen, fingen an, da andere Wege zu gehen. Kochen war für mich keine Optopn, sondern die Suche nach einer natürlicheren und für mich passenderen Rohkost, die man sich auch leisten kann. Das kommt ja noch hinzu. Das Paradies wird sehr teuer verkauft.

Der ganze Blog dreht sich quasi um diese Frage und um meinen Kampf mit den "Früchten", die eben als etwas ganz natürliches und für den Menschen unabdingbares dargestellt wurden, um gesund zu sein. Eben weil man immer schaute, wie sich die Schimpansen /Bonobos ernährten und die sind eben überwiegend frugivor und daraus schloss man, dass unsere Vorfahren auch so lebten und dass das eben unsere ursprünglichste genetische Programmierung sei.

Na ja, und jetzt studiere ich mal, einfach weil ich es wissen wollte, die Literatur und oh, da schau her!!

Ardipithecus ramidus nullifies these presumptions, as it shows that the anatomy of living African apes is not primitive but instead has evolved specifically within extant ape lineages. The anatomy and behavior of early hominids are therefore unlikely to represent simple amplifications of those shared with modern apes. Instead, Ar. ramidus preserves some of the ancestral characteristics of the last common ancestor with much greater fidelity than do living African apes. Two obvious exceptions are its ability to walk upright and the absence of the large projecting canine tooth in males, derived features that Ardipithecus shares with all later hominids.

Übersetzung (nicht jeder kann gut Englisch und jeder Leser soll wissen, um was es geht!!!)

Ardipithecus ramidus macht diese Vermutungen zunichte, wenn sich zeigt, dass die Anatomie lebender afrikanischer Affen nicht primitiv ist, sondern sich stattdessen speziell innerhalb dieser Affenlinie entwickelt hat. Es ist unwahrscheinlich, dass die Anatomie und das Verhalten von frühen Hominiden nur einfache Erweiterungen der Eigenschaften sind, die sie mit moderner Affen teilen. Stattdessen bewahrte A. ramidus einige der Merkmale vorangegangener Vorfahren mit viel größerer Treue als die lebenden afrikanischen Affen. Zwei offensichtliche Ausnahmen sind die Fähigkeit, aufrecht zu gehen und das Fehlen des großen vorspringenden Eckzahns bei den Männchen, abgeleitet Merkmale die sich Ardipithecus mit allen späteren Hominiden teilt.

Ja... so siehts nun aus.

Und abschließend, bevor wir weiter gehen in der Entwicklungslinie der Menschen:

Ar. ramidusilluminates our own origins because it clarifies our relationship to Australopithecus. For example, the enlarged rear teeth of Australopithecus have long been viewed as adaptations to a rough, abrasive diet. This has led to speculation that canine teeth might have become smaller simply to accommodate the emergence of these other enlarged teeth, or that the importance of canine teeth in displays of male-to-male aggression waned with the development of weapons. Ar. ramidusnegates such hypotheses because it demonstrates that small canines occurred in hominids long before any of the dental modifications of Australopithecus or the use of stone tools. The loss of large canine teeth in males must have occurred within the context of a generalized, nonspecialized diet. Comparisons of the Ar. ramidus dentition with those of all other higher primates indicate that the species retained virtually no anatomical correlates of male-to-male conflict. Consistent with a diminished role of such agonism, the body size of Ar. ramidus males was only slightly larger than that of females.

Übersetzung:  Ar. ramidus illuminiert unsere eigene Herkunft, weil es unsere Beziehung zu Australopithecus klarstellt. Zum Beispiel wurden die vergrößerten hinteren Zähne von Australopithecus lange Zeit als Anpassungen an eine raue, abrasive Diät betrachtet. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass die Eckzähne kleiner geworden sein könnten, um einfach das Entstehen dieser anderen vergrößerten Zähne zu ermöglichen, oder dass die Wichtigkeit der Eckzähne bei der Darstellung von Aggressionen von Mann zu Mann mit der Entwicklung von Waffen schwächer wurde. Ar. ramidus negiert solche Hypothesen, weil sich zeigt, dass kleine Eckzähne in Hominiden vor den Zahnveränderungen des Australopithecus oder der Verwendung von Steinwerkzeugen vorkamen. Der Verlust großer Eckzähne bei Männern muss im Rahmen einer generalisierten, nichtspezialisierten Ernährung stattgefunden haben. Vergleiche des Ar. Ramidus-Gebisse mit denen aller anderen höheren Primaten weisen darauf hin, dass die Spezies praktisch keine anatomischen Zeichen von Mann-zu-Mann Konflikten bewahrt hat. Im Einklang mit einer verminderten Rolle eines solchen Agonismus, war die Körpergröße von Ar. Die Ramidus-Männchen nur geringfügig größer als die der Weibchen.

Das ist eben schon lange meine Vermutung, dass wir von bonoboartigen-Wesen abstammen, was sich irgendwann hin zu liebevollen Gruppen und Gemeinschaften entwickelte, und das wahrscheinlich erst die Sesshaftigkeit und die sich daraus ergebenden Probleme inklusive Kochkost die Männer wieder aggressiver machte, während eine gute ausgewogene Rohkost ohne große störenden Moleküle viel mehr wieder Richtung Kooperation, Teilen, "Miteinander-statt-krankhafte-Konkurrenz" geht, ohne aber an Schwung, Intelligenz und natürliche Männlichkeit zu verlieren.

Also A.ramidus zeigt uns wirklich sehr viel, wer wir wirklich sind, bzw. aus welchem Material wir gestrickt wurden.

Moreover, Ardipithecus was neither a ripefruit specialist like Pan,nor a folivorous browser like Gorilla, but rather a more generalized omnivore

Mehr noch, Ardipithecus was weder ein Spezialist für reife Früchte wie die Schimpansen/ Bonobos, noch ein folivorer Laubfresser, sondern ein generalisierter Omnivore.

The great apes are an isolated, uniquely specialized relict species surviving today only by their occupation of forest refugia(32). Even their gut structure differs substantially from that of humans (33).

Die großen Affe sind isolierte, einzigartige spezialisierte Reliktarten, welche heute nur überleben, weil sie die Waldgebiete erobert haben. Sogar die Struktur ihrer Verdauungsorgane unterscheidet sich fundamental von der der Menschen.

Also im Grunde alles ganz anders als gedacht. Das Zurück in die Tropen=Paradies haben die großen Affen schon erledigt.

Das Paradies des Menschen muss also ausserhalb des tropischen Regenwaldes gelegen haben und war deutlich mehr omnivor.

Hier sieht man dann auch deutlich, das sowohl vegan als auch eine frugivore Rohkost der falsche Weg zu sein scheint und nicht unserer natürlichen Ernährung entspricht.

Mir tun gerade all die etwas leid (mich eingeschlossen!!!), die soviel Geld für Tropenfrüchte ausgegeben haben und immer noch tun, weil sie dachten und denken, dass wäre es nun, was sie gesund macht. Dabei, folgt man der derzeitig vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung, haben sich die großen Vorbilder Schimpanse und Bonobo erst später dort eingenischt und diese Spezialisierung auf Früchte entwickelt.

Tja...

All das schöne Geld für Mangos, Papayas, Durian und Jackfrucht ausgegeben, nur weil man dachte, dass das die optimalste und natürlichste Ernährung sei, weil man eben fälschlicherweise annahm, unsere Vorfahren lebten die meiste Zeit im Paradies "tropischer Regenwald".

Offensichtlich nicht.

Und schlimmer noch: aus den omnivoren Ardipithecus und den späteren Australopithecus entwickelten sich ja vor ca. 2 Millionen Jahren überwiegende Carnivoren im Homo habilis.

Na ja, Jean Huntziger hat das schon vor 30 Jahren angesprochen, dass da mit den (vielen) Früchten was nicht stimmen kann. Gerade am Anfang. Und hat das über die Jahre auch immer wieder wiederholt. Wie gesagt, nichts spricht gegen den saisonalen Verzehr von Früchten! Das ist wahrscheinlich ganz natürlich und auch gesund, im Sommer und Herbst trägen viele Bäume und Sträucher nun mal auch Früchte. Und auch in der Savanne Afrikas ist Saisonalität etwas, was in der ganz normal und "natürlich" ist. Der Import von Flugmangos aber.. die dann auch richtig verführerisch sind...ist das noch im Sinne des Erfinders?

"Das ist das Hauptproblem der ganzen Rohkost. Die Rohkostbewegung geht unter, weil wir uns mehr auf die Früchte stürzen als auf die Wildkräuter und das ganze Gemüse."

Jean Huntziger 2013

Na ja, schauen wir mal, wie es mit den Homo habilis weiterging: dieser Art folgte ja dann die nächste Art der Gattung "Mensch". Der Homo ergaster.

8.3. Homo ergaster

Gehen wir einfach mal wieder durch, wie diese nun folgenden Arten lebten, wo sie lebten und wie sie sich ernährten. Wir haben nun 5 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte abgehandelt und befinden uns quasi an der Tür zum Menschsein. Man kann sich das eigentlich nicht vorstellen. Weil es eben über unvorstellbar lange Zeiträume passiert.

Und hier gab es anscheinend eben genau diese Veränderungen, die dann Schritt für Schritt zum modernen Menschen führten.

Wir haben ja in Teil 4 gesehen, dass man für Homo habilis eine recht carnivore Ernährungsweise feststellte, die man als Folge eines Klimawandels in Ostafrika deutete, wo sich die Individuen der damals lebenden Australopithecuspopulationen quasi entscheiden mussten, wie sie nun weiter überleben wollen. Und so nutzen die einen mehr Pflanzenkost und wurden so zu den robusten Australopithecinen, während die frühen "Menschen" (Homo habilis und andere?) nun mehr und mehr die Ressource Fleisch nutzten.

Das alles passierte vor 2.5 - 2.0 Millionen Jahren und beide Zweige existierten dann noch eine weitere Million Jahre nebeneinander, bevor die robusten Australopithecinen ausstarben und nur Homo erectus übrig blieb.

Man hat hier also unterschiedliche ökologische Nischen besetzt, um zu überleben.

Übrigens, kann es sein, dass deswegen viele Menschen auf den Schneidezähnen Sägezähnchen haben? Das wäre dann eine genetische Anpassung, um das Fleisch, welches in den Händen gehalten wird, mit den unteren Schneidezähnen abzusägen:

Man sieht das noch bei vielen Kindern, sowohl bei den ersten, als auch bei den zweiten Zähnen. Für mich ist das eine genetische Anpassung an den Fleischverzehr. Alle Individuen mit solchen Zähnen haben den Vorteil, leichter an die proteinreiche Nahrung zukommen. 

D-Md incisors

Chrisbwah [CC BY-SA 3.0], from Wikimedia Commons

Die heissen ja nicht umsonst Schneidezähne.

Und jetzt schauen wir mal wie es weiterging:

Vor etwa zwei Millionen Jahren entwickelte sich Homo ergaster. Sein Rang als abgrenzbare Art ist allerdings umstritten; diverse Forscher ordnen dessen Fossilien als frühe Exemplare der Art Homo erectus zu. Homo erectus war die erste Art der Gattung Homo, die Afrika verließ und sich über den Vorderen Orient nach Asien und Europa ausbreitete. Der erste Nachweis der Gattung Homo außerhalb Afrikas stammt allerdings von den homininen Fossilien von Dmanisi in Georgien, die auf 1,8 Millionen Jahre datiert wurden und deren Anbindung an den Stammbaum der Gattung Homo ungeklärt ist; möglicherweise gehören die Dmanisi-Fossilien zu Homo habilis.

de.wikipedia.org/wiki/Stammesgeschichte_des_Menschen#Von_Homo_rudolfensis_zu_Homo_erectus

Wie immer ein ziemliches Kuddelmuddel. Aus H.ergaster habensich anscheinend dann die weiteren Menschenarten entwicklelt:

Homo splitter (deutsch)

Martin0815 [CC BY-SA 3.0 or GFDL], from Wikimedia Commons

Und deswegen ist es wie immer ratsam, sich alle möglichen Vorfahren anzuschauen, um hier Klarheit zu finden:

8.3.1 Homo georgicus

Gefunden wurde diese Art in Georgien. Die Fossilien wurden auf 1,8 Mio. Jahre datiert. Manche ordnen diese Funde den frühen Homo erctus, andere den späten Homo habilis zu. Für uns eher uninteressant, schauen wir mal, was für uns wichtig ist:

Zur Ernährung:

D3444 and D3900 were recovered from stratum B1 in block 2 (see supplementary information), which also contained stone artefacts and eight animal bones with stone-tool cut and percussion marks indicative of carcass processing and meat-eating, as found at other Pliocene hominin sites 7,8. Meat may have been key to the success of these hominins living at high latitudes, especially in winter, and the consumption of soft tissues such as bone marrow or brain may have increased the chances of survival of individuals with masticatory impairment.

D3444 und D3900 wurden aus Schicht B1, Block 2 (siehe ergänzende Information) gewonnen, die auch Steinartefakte und acht Tierknochen mit Werkzeugschnitt- und Schlagmarken enthielten, die bezeichnend für die Bearbeitung von Tierkörpern und Fleischessen sind, welche auch an anderen Pliozän-Homininstellen gefunden wurden. Fleischessen kann waren der Schlüssel zum Erfolg dieser Hominins, die in hohen Breiten leben, insbesondere im Winter und der Verbrauch von weichem Gewebe wie Knochenmark oder Gehirn können haben die Überlebenschancen einzelner Menschen mit Kau-Behinderung gewesen sein.

[Lordkipanidze, D., Vekua, A., Ferring, R., Rightmire, G. P., Agusti, J., Kiladze, G., … Zollikofer, C. P. E. (2005). The earliest toothless hominin skull. Nature, 434(7034), 717–718.]

Also zwei Anmerkungen: man hat also schon damals Afrika verlassen und sich in höheren Breiten angesiedelt. Und man hat diese höheren Breiten mit Rohkost erobert. Bemerkenswert ist folgendes:

Applying clinical comparative standards, the advanced alveolar bone atrophy indicates substantial tooth loss several years before death as a result of ageing and/or pathology.

Das Individuum hat also schon Jahre vor seinem Tod seine Zähne verloren und dennoch noch Jahrelang überlebt. Nun weiß man nicht,ob es durch eine Krankheit, oder durch den Alterungsprozess stattfand. Aber vielleicht ist dieser Vormensch sehr alt geworden.

Aus der Gegenwartsperspektive erscheinen uns die Dmanisi-Menschen als eigenartige Mosaik-Wesen, die zum einen moderne Körpermerkmale besaßen, zum anderen aber kleine Gehirne hatten und nur über eine vergleichsweise primitive Werkzeug-Kultur verfügten. Die Frühmenschen aus Dmanisi würden dem allerdings widersprechen: Sie waren Menschen, die an ihre Umgebung gut angepasst waren und über eine Sozialstruktur und kognitive Fähigkeiten verfügten, die auch das Überleben von alten und behinderten Gruppenmitgliedern ermöglichte[5].

www.evolution-mensch.de/thema/arten/georgicus.php

Erstaunlich! Die Temperaturen waren anscheinend ähnlich wie heute, vielleicht sogar kühler:

All palaeotemps G2.svg
Von User:Glen Fergus, User:hg6996 - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:All_palaeotemps.png, CC BY-SA 3.0, Link

Also da sieht man eben auch, wie sich die Menschen schon recht früh ausbreiteten und sich an die nördlicheren Breiten angepasst haben. Wahrscheinlich ging das recht schnell. Und offensichtlich ohne das Feuer zu nutzen.

Mehr Infos habe ich zu H. georgicus nicht gefunden.

Also alles, was wir hier untersuchen, sind immer wieder nur die Spuren, die diese Fossilien offenbaren. Man hangelt sich dann von ein Fossil zum anderen und die dienen quasi immer wieder als Leuchttürme, als Kerzen, die Licht ins Dunkel der Vergangenheit bringen.

Das Problem: der größte Teil bleibt im Dunkeln. Aber schon alleine anhand der untersuchten Fossilien kann man eine Entwicklung erkennen und das ist schon ziemlich spannend.

Jedes Fossil erleuchtet quasi wieder ein Stück Entwicklung scheint etwas in die Vergangenheit und die Zukunft, bevor es wieder dunkel wird und ein neues Fossil die Entwicklung beleuchtet.

Und jetzt kommen wir zu einen der ersten Menschen:

8.3.2 Homo ergaster

Homo ergaster ist eine ausgestorbene Art der Gattung Homo aus dem Altpleistozän. Dieser Chronospezies werden ausschließlich Fossilien aus Afrika zugeordnet, die 1,9 bis 1,4 Mio. Jahre alt sind und in Koobi Fora (Ostafrika) sowie in Swartkrans (Südafrika) entdeckt wurden.

de.wikipedia.org/wiki/Homo_ergaster

Hier haben wir es schon mit Frühmenschen zu tun, die uns in Gestalt und Größe ähnelten:

Geht man vom Turkana Boy aus, dann hätte dieses beim Tod etwa 1,50 bis 1,60 m große Individuum im ausgewachsenen Zustand vermutlich 1,85 m gemessen und wäre dann knapp 70 kg schwer gewesen. Arm- und Beinlänge gleichen denen des modernen Menschen.

Also die waren damals größer als viele Völker heute! Wie haben die sich ernährt? Wie haben sie gelebt?

Welche Nahrung Homo ergaster aufgenommen hat, ist bisher nicht nachvollziehbar; seine im Vergleich mit den Australopithecinen kleineren Backenzähne lassen jedoch auf eine weichere Nahrung als bei diesen oder auf eine durch Werkzeuge bearbeitete Nahrung schließen.[14] „Ähnlichkeiten bei Zähnen, Kiefer und Muskelansatzstellen legen die Vermutung nahe, dass seine Ernährung der von Homo habilis ähnelte.“[15] Aus Begleitfunden kann geschlossen werden, dass Homo ergaster sich in einem Mosaik von Lebensräumen aufhielt, zu dem Wälder mit dichtem Unterholz, offene Wasserflächen und – zeitweise überschwemmte – Graslandschaften gehörten. Aus diesen ökologischen Befunden wurde wiederum gefolgert, dass vermutlich auch im Wasser lebende Tiere – in saisonal austrocknenden Gewässern leicht zugänglich – zur Versorgung mit eiweißreicher Kost beigetragen haben.

Ein Knochenfund aus Koobi-Fora (Archivnummer: KNM-ER 1808) weist Veränderungen auf, wie sie bei übermäßigem Vitamin-A-Konsum auftreten können. Am wahrscheinlichsten ist, dass dieses Vitamin-A aus der Leber von Tieren stammt; ob die Tiere gejagt oder als Aas erbeutet wurden, ist fossil nicht belegt. Die US-amerikanische Evolutionsbiologin Marlene Zuk wies darauf hin, dass Homo ergaster als erste Art der Hominini aufgrund seines Körperbaus zum ausdauernden (Langstrecken-) Laufen befähigt war. Dies habe es den Individuen dieser Art vermutlich möglich gemacht, rasch zu den Resten der Beute von großen Raubtieren zu gelangen und als Aasfresser sich – auch dank anspruchsvoller Steinwerkzeuge – mit proteinreicher Kost zu versorgen.[17]

Ein zumindest mittelbar enger Kontakt mit Raubtieren und Aasfressern kann auch aus genetischen Studien an Bandwürmern der Gattung Taenia hergeleitet werden. So sind die auch beim Menschen vorkommenden Arten Taenia saginata und Taenia asiatica eng verwandt mit einem Bandwurm, der in afrikanischen Löwen vorkommt, und Taenia solium ist eng verwandt mit einem Bandwurm der Hyänen. Hatte man zunächst vermutet, diese Bandwürmer seien erst mit Aufkommen der Viehzucht vor rund 10.000 Jahren auf den Menschen übergegangen, wurden die genetischen Studien dahingehend interpretiert, dass der Übergang möglicherweise schon vor 1,7 Millionen Jahren stattgefunden hat.

de.wikipedia.org/wiki/Homo_ergaster#Ern%C3%A4hrung_und_Lebensraum

Also hier sieht man eigentlich recht deutlich und klar, dass nicht nur die Ernährung zunehmend Fleisch beinhaltete, sondern dass hier eine genetische Anpassung erfolgte, die eben diese Ressource effektiver nutzen konnte. Und für diese Zeit ist auch kein Feuergebrauch nachgewiesen, so dass der Frühmensch sich zunehmend an eine deutliche rohe carnivorere Ernährung anpasste, gleichzeitig aber auch hier kein Hinweis auf überwiegenden Früchtekonsum vorliegt.

Zum Argument, dass Fleisch eher "neu" in der Entwicklung der Menschen ist und man deswegen vorsichtig sein sollte:

2 Millionen Jahre ist eine lange Zeit und wie gesagt, jede Generation muss damit hervorragend klar gekommen sein, denn sie haben überlebt und sich in der Wildnis Afrikas vermehrt. Umgeben von Löwen, Elefanten, Hyänen, Krokodilen und Schlangen. Das heisst, die haben sich perfekt angepasst und man muss zwingend logisch schlussfolgern, dass sie sich auch perfekt an die Ressource "Fleisch" angepasst haben, sonst wäre der Fleischverzehr nur eine Episode geblieben und nachfolgende Fossilien würden keinen Nachweis dahingehend mehr liefern. So wie die megadonten Australopitheciden sich perfekt an harte Pflanzenkost anpassten, so muss man schlussfolgern, dass sich die früher Menschen perfekt an die Ressource "rohes Wildfleisch" anpassten. 

Kommen deswegen Menschen wie Derek Nance und andere auf einer reinen karnivoren Diät besser klar als Menschen, die eine gleichlange vegane Früchterohkost praktizieren? Oder auch eine überwiegend frugivore omnivore Rohkost? Ist ersteres einfach näher an unserer Natur, an unseren Genen, an dem, an was wir wirklich angepasst sind?

Ich finde es sehr spannend, das Thema "genetische Anpassung" hier mal ganz sachlich anhand der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu studieren und zu beleuchten.

Wie gesagt, auch die Frühmenschen werden alle Ressourcen, und dann natürlich auch Früchte, in ihrer Umgebung genutzt haben. Aber wahrscheinlich war die proteinreiche Ernährung für die Evolution ausschlaggebend. Und wahrscheinlich haben sich da auch unsere Instinkte bezüglich Wildfleisch herausgebildet Das Feuer war noch nicht erfunden und man hatte dann mehr als 1,5 Millionen Jahre, um mit der Ressource "Wildfleisch" klarzukommen, bevor man das Feuer entdeckte und offensichtlich hat es für die Menschen zu einem Vorteil gereicht. Alle, die damit nicht klar kamen, sind ausgestorben, alle, die sich an diese neue Ressource anpassten, hatten einen Vorteil und konnten sich besser fortpflanzen.

Indem man Steinwerkzeuge benutzte, konnte man sich mundgerechte Stücke schneiden, die dann entsprechend dazu führten, dass der Kiefer kleiner wurde. Mehr Energie aus proteinreicher Nahrung plus Fett und Knochenmark ermöglichte das Gehirnwachstum. Vielleicht wurde damals an den Küsten auch Meeresfisch erbeutet und das so mitgelieferte Omega-3 gab nochmal einen Schub in der Gehirnentwicklung.

Das alles führt uns zu dem Schluss, dass eine natürliche menschliche Ernährung wahrscheinlich anders aussieht als das, was man bisher dachte.

Das ist auch für mich hier gerade nicht so einfach alles, weil das doch auch enorme Konsequenzen hätte.

Aber schauen wir morgen mal weiter!

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P.S. Wer meine Arbeit hier unterstützen möchte, der darf das gerne tun! :-)

Ich freu mich über jeden Beitrag!

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