Oh Mann...

13.09.2020 17:54

Immer wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen...

Den Tag war ich auf Twitter unterwegs (und auch Danisch hatte es im Blog) und bin da über die helle Aufregung über einen Netflixfilm mit dem Titel "Cuties" gestolpert.

Worum gehts da?

Amy, an 11-year-old girl, joins a group of dancers named "the cuties" at school, and rapidly grows aware of her burgeoning femininity - upsetting her mother and her values in the process.

www.imdb.com/title/tt9196192/

Hier noch genauer (Achtung Spoiler):

Das elfjährige Einwanderermädchen Amy (ausgesprochen [Ami]), ursprünglich aus Senegal, lebt mit ihrer Mutter Mariam in einem der ärmsten Viertel von Paris. In einer Wohnung wartet sie zusammen mit ihren beiden jüngeren Brüdern darauf, dass ihr Vater aus dem Senegal zur Familie zurückkehrt. Sie ist hilflos Zeuge des Leidens ihrer Mutter, deren polygamer Ehemann sich darauf vorbereitet, mit einer zweiten Frau aus dem Land zurückzukehren. Sie langweilt sich auch während des Gebets und allgemeiner der religiösen Werte, die ihre Tante ihr vermitteln möchte.

Die Dinge drehen sich schnell, da Amy von der twerking-Clique ihres ungehorsamen Nachbarn Angelica namens Cuties fasziniert ist, einer Tanzgruppe im Erwachsenenstil, die kontrastierende Schicksale und Eigenschaften zu Mariams religiösen Bräuchen, Werten und Traditionen aufweist. Die Pre-Teens üben für einen Wettbewerb und zögern nicht, aufschlussreiche Outfits im Image ihrer älteren Konkurrenten zu übernehmen. Ermutigt durch den Erfolg und das Streben nach Anerkennung in sozialen Netzwerken, beschließt Amy, in die Choreografie-Gesten sexuell suggestiver Tanzbewegungen, die sie in Videos gesehen hat, zu integrieren.

Nach einer Demütigung in der Schule sendet sie ein kompromittierendes Foto ihrer Vagina in sozialen Netzwerken, wodurch sie von ihren Klassenkameraden abgelehnt wird. Nach einem Streit mit dem Rest der Cuties verbieten sie ihr, mit ihnen beim Tanzwettbewerb aufzutreten. Während die Hochzeit ihres Vaters am selben Tag wie die Endrunde im Parc de la Villette stattfindet, ist sie entschlossen, mit ihnen zu tanzen. Sie schleicht sich in ihrem Tanzoutfit aus dem Haus und stößt ein anderes Mitglied der Cuties, Yasmine, in einen See, damit die Cuties keine andere Wahl haben, als ihr zu erlauben, mit ihnen zu tanzen. Die sehr suggestive Tanzroutine schockiert das Publikum. Während der Routine denkt Amy plötzlich an ihre Mutter, bricht in Tränen aus und geht, bevor ihre Aufführung endet, um sich ihrer Mutter anzuschließen. Bei ihrer Rückkehr trifft sie auf ihre Tante, die sie für ihr Outfit und ihre jüngste Einstellung verantwortlich macht. Amys Mutter greift ein, indem sie ihr sagt, sie solle ihre Tochter in Ruhe lassen, und umarmt sie dann, um sie zu beruhigen. Amy fleht ihre Mutter an, Amy zu erlauben, nicht an der Hochzeit teilzunehmen, um ihre Missbilligung zu demonstrieren. Amys Mutter erlaubt ihr, nicht zu gehen, gibt aber an, dass sie selbst gehen muss, um ihre Pflicht als Ehefrau zu erfüllen. Amy gibt dann sowohl das traditionelle Hochzeitskleid als auch das Outfit ihrer sexy Tänzerin auf und geht in Jeans und T-Shirt mit heruntergelassenen Haaren aus, um mit einer Gruppe von Mädchen Springseil zu spielen. [5] [6]

Also an sich ist der Plot erstmal recht harmlos. Man könnte sagen, dass das Mädel von einem Extrem ins andere geht, um am Ende ihren eigenen Mittelweg zu finden.

Passt eh erstmal soweit.

Wieso also die Aufregung?

Die Aufregung hat eingesetzt, weil die Schauspielerinnen eben wirklich erst 11 Jahre waren und es da Szenen gibt, die man gut und gerne als problematisch ansehen könnte:

www.youtube.com/watch?v=EqqHlG5BeVs

Muss das sein?

Was mir immer wieder auffällt, ist diese Sexualisierung der Kindheit. Jetzt tanzen da 11-jährige wie die amerikanischen Popdiven (man könnte auch zynisch sagen: wie die rolligen Katzen) und was will man uns damit sagen?

Wenn ich mich mal zurückerinnere, dann waren die Jahre, als ich 11, 12 war, die Schönsten überhaupt. Man war selbstständig, man hatte Freunde, konnte Abenteuer erleben, baden, angeln, das volle Programm, das Leben war einfach magisch. Mädchen waren entweder Kumpels oder vollkommen fremde Wesen und im Grunde uninteressant. Das Gebalze der Älteren war irgendwie abstoßend und komisch und wenn die sich mal geküsst haben.. oh weia.. das war nicht schön.

Das war eine magische Zeit, eben weil die ein, zwei Jahre später einsetzende Pupertät noch nicht da war und damit eben auch all das, was dann an Problemen damit einherging, noch keine Rolle spielte.

Man kann sagen, es war magisch eben weil es nicht sexualisiert war!

Weil die ganze Fortpflanzungprobematik noch keine Rolle spielte.

Ich erinnere mich da speziell an einen Urlaub in Neuseddin, wo wir nachts mit den Taschenlampen Krebse fingen, angeln waren, ein Abenteuer nach dem anderen erlebten. Da war ich 12. Da war auch ein Mädchen dabei, dass auch auf dem Zeltplatz war und vielleicht war ich auch etwas verliebt, aber es war eben pure Magie. 

Ich hatte hier im Blog zur Veranschaulichung dessen, was ich sagen will, mal den Film "Reise in die Urzeit" aus dem Jahre 1955 verlinkt. Hier nochmal:

Ein wundervoller Film, der genau das zeigt was ich sagen möchte: diese magische Zeit vor der Pubertät, wo man alt genug (aber noch nicht zu alt) ist, um solche magischen Abenteuer zu erleben!

Und jetzt muss man sich die beiden Filme mal anschauen und sich fragen, welche Kindheit man selber für seine Kinder haben möchte und wieso es eine immer stärkere Sexualisierung von Kindern - und Jugendlichen gibt.

Zuwas soll das gut sein?

Gibts da wirklich irgendwelche pädophilen Leute in der Kulturszene, die dann ihre Fantasien irgendwie unters Volk bringen?

Nun hat sich Netflix entschuldigt, weil sie die Mädels in knappem Outfit als Filmposter hatte .. als ob das nun das Problem ist! Das Problem ist, dass man die Mädels da so rumtanzen lässt.

Und ist es nicht geradezu ironisch, dass ein Film, der die Hypersexualisierung junger Mädchen kritisch beleuchtet, beim Marketing eines Streaming-Dienstes wie Netflix genau darauf reduziert wird? Kritiker lobten das Fingerspitzengefühl der Regisseurin beim Umgang mit dem Thema.

www.fr.de/panorama/netflix-stream-streaming-tv-film-cuties-skandal-90027913.html

WTF!!!

Also wenn ich sowas lese, zieht es mir fast die Schlappen aus!

Also das ist so, als ob man einen Film über Kinderpornografie dreht und dabei 11-jährige hernimmt und die da nackig irgendwas machen lässt und dann sagt: "Schaut, wir setzen uns kritisch und sensibel mit dem Thema Kinderpornografie auseinander und sind da ja voll dagegen und genau deswegen müssen wir ja zeigen, wie die da nackig..."

Merkt ihr die Unlogik? Das Absurde?

Mit dieser Logik kann ich alles zeigen und das als kritisches Werk zum Thema ausgeben! Gleichzeitig habe ich aber die Grenzen des Zeigbaren wieder etwas rausgeschoben!

Darum gehts doch: was zeigt man da? Und klar, man kann das "kritisch" sehen, "kritisch" darstellen, "sensibel" und "einfühlsam". Klar. Aber dennoch sieht man am Ende eben da ein paar Kinder in engen Outfits und in aufreizenden Bewegungen tanzen. Und darüber werden sich all die freuen, die sonst im Darknet unterwegs sind.

Ist doch logisch, dass die das super finden, was da gezeigt wird!

Aber oh ha, das ist ja ein Meisterwerk! Und so kritisch!! Und so sensibel inszeniert!!!

Nein, wer sich wirklich sensibel mit dem Thema auseinander setzt, der zeigt das nicht!

Weil auch die Schauspielerinnen noch Kinder sind.

Ich halte das für eine vollkommen verdrehte (wieder "links"?) Sichtweise.

Mit der Logik kann ich wirklich ALLES zeigen!

Und dabei die Grenzen des Zeigbaren immer weiter rausschieben und vor allem gesellschaftlich akzeptabel machen. So wie die Gewaltdarstellung in Filmen auch immer realsitischer wurde. Schaut man sich Western der 50er und 60er an, dann sieht man da allerhöchstens mal einen Mann, der zusammensackt und gekrümmt liegen bleibt, wenn er erschossen wurde.

Heute? Kanns gar nicht detailgetreu genug sein. Zum Teil kann man das als medizinische Lehrfilme verwenden, was man so präsentiert bekommt.

Und das kam auch nicht von einem Film auf den anderen, sondern man hat die Grenze des Zeigbaren immer weiter rausgeschoben und ich erinnere mich noch ein viele Filmkritiken, die solche "Grenzgängerfilme" super bewerteten und die explizite Gewaltdarstellung als Teil der Auseinandersetzung mit dem Thema lobten.

Schaut man sich den Film dann an, kommt einem nur noch das Kotzen.

Aber erstmal gelobt.

Ich war da nie ein Fan von solchen Gewaltpornos. Deswegen schaue ich bis heute gerne die Klassiker an, die Spannung noch ohne den ganzen Hokuspokus erzeugen konnten.

Aber auch da wurden die Grenzen des Zeigbaren eben Schritt für Schritt rausgeschoben. Das ging Schritt für Schritt und erinnert sich nciht an die ganzen Skandalfilme, Kritiken, Boykottaufrufe. Tja, aber am Ende haben wir heute die Situation, dass wir alles so realistisch wie möglicht präsentiert bekommen. Und das einem immer jüngeren Publikum zumuten.

Man muss nur mal schauen, was früher auf dem Index stand. Tanz der Teufel 1. Verglichen mitdem, was man heute zu sehen bekommt, waren das harmlose Nachmittagsfilmchen.

Und die Frage ist eben: Geht das jetzt mit der Sexualisierung der Kinder auch los?

Und wohin führt das dann?

Darum gehts doch, wenn man das kritisiert. Nicht, auch wieder so absurd, dass man "rechts" ist. Damit wird ja auch wieder die Kritik diffamiert, wie ich mitbekommen habe.

Machen wir uns nichts vor: Im Grunde zerstören wir immer mehr die magische Zeit der Kinder. Die Zeit zwischen Rockzipfel und sexueller Reife, in der man wie die Jungs aus dem Film, (oder wie ich mit 10, 11 und 12 Jahren) magische Abenteuer erlebt. Die bittere Wahrheit ist, dass die Kinder heutzutage mehr und mehr die Opfer verrückter und zum Teil auch schlichtweg böser Erwachsener werden.

Schaut euch den Film "Reise in die Urzeit" mal an, dann wisst ihr, was ich meine.

Ja, was soll man dazu noch sagen?

Jetzt wird da erstmal zurückgerudert. Mal sehen, ob es schon das Ende ist, oder ob man auch hier die Grenzen dessen, was zeigbar und akzeptabel ist, natürlich verpackt als "sensible" Inszenierung und "kritische Auseinandersetzung mit dem Thema", immer weiter rausschiebt.

Bis das Darknet ins Kino geholt wird.

Was will man machen?

Mich hat es schon immer genervt, dass auch der Burger da einerseits so eine geniale Entdeckung betreffs der Instinkte und der Ernährung gemacht hat, dann aber mit seiner Meta genauso absurde Theorien aufgestellt hat, die so viel kaputt gemacht haben und die die artgerechte instinktive Ernährung so dermaßen diskreditiert haben.

Die Kindheit sollte magisch sein und nicht durch die Erwachsenen mit ihren kranken Fantasien und ganzen Verrücktheiten beschmutzt werden.

Das Magische ist ja im Grunde die Essenz des Lebens!

Wieso wird die so ge- und zerstört?

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