Pflaumen und ein paar Gedanken über die Rohkostpraxis

18.08.2016 18:54

Hier sind jetzt die Pflaumen vollreif und ich kann mich sehr gut mit diesen Früchten verköstigen, dito Tomaten , wo wir weitaus mehr haben, als wir essen können. Aber gut so! Fotos habe ich die vergangenen Jahre schon reichlich gemacht, da fehlt mir tatsächlich gerade die Motivation.

Dieser Blog beschäftigt sich ja nun mit der Rohkosternährung, aber so richtig habe ich keine Lust aufzuschreiben, was ich nun jeden Tag wann und wie esse. Das hat vor allem den Hintergrund, dass das Essen AN SICH mittlerweile eher nebensächlich geworden ist, aber die Philosophien, Auswirkungen und Bewusstseinsprozesse dahinter und dadurch ausgelöst, viel stärker im Fokus stehen.

Im Grunde esse ich ganz einfach: Obst in Maßen je nach Saison, Salate mit dem was der Garten hergibt, tierische Produkte, gerne auch gekeimte Sprossen und Samen und im Winter dann öfters Nüsse. Mittlerweile mag ich Rohmilchbutter lieber als Avocados und esse davon mehr.

Ich mache im Grunde zwei Malzeiten täglich. Eine Kleinere mittags und eine Größere, Längere abends. Ich esse das, was mir schmeckt und ich mache kein großes Theater darum und philosophiere da wenig drüber. Wenn ich Lust habe, esse ich auch schon mal mittags Wildschwein oder Pferd. Die Kombinationsregeln halte ich im Großen und Ganzen ein. Ich achte darauf, dass das, was ich esse, auch wirklich roh ist und das die Qualität stimmt, kaufe aber auch mal einen Supermarktgranatapfel, wenn ich Lust drauf habe. Ich esse eigentlich recht viel Gemüse in Form von Salaten. So liebe ich geriebenen Weißkohl mit Tomate und Sesam und etwas Salz. Ich halte es aber einfach. 

Es muss eh jeder seinen Weg finden. Man kann da keine Rezepte vermitteln, wie etwas zu machen ist. Es ist neben der geistigen Bereitschaft einfach nur folgendes wichtig:
- Die Auswahl muss groß genug sein, um mit der Rohkost Spaß zu haben und
- Die Qualität muss passen.
Das sind die wichtigsten Voraussetzungen. 

Ob dann jemand lieber Südfrüchte isst, oder sich eher einheimischen Sachen zuwendet, oder beides mag, ist ja jedem selber überlassen. Auch wie er es mit dem Verzehr tierischer Produkte oder Gemüse oder Kräutern handhabt. Das sind alles ganz individuelle Wege, die man nicht verallgemeinern kann. Das Wichtigste ist, dass man hier wieder zu sich selber findet, also die Entfremdung vom eigenen Körper wieder rückgängig macht. Wenn man bei sich ist, seine Gefühle, Intuitionen, Instinkte und Erfahrungen respektiert und ihnen vertraut, dann braucht es auch keine Anleitung mehr. Dann ist man durchaus in der Lage, seinen Weg selber zu finden und zu gehen. Es braucht nur etwas Offenheit, Experimentierfreude und Beobachtungsgabe, etwas Körpergefühl und Vertauen zu einem selber. Dann wird man auch immer auf das Richtige gestoßen. Und man muss auch bereit sein, alte Glaubenssätze über Bord zu werfen.

Klar ist es anfangs hilfreich, wenn man Antworten auf die Frage "Wie machst Du das?" bekommt. Aber selten sind die Antworten wirklich befriedigend, weil man eben nie etwas 1:1 übertragen kann.

Deswegen spare ich mir auch das Auflisten dessen, was ich esse. Das ist schlicht weg nur meine Rohkostpraxis! Die ist ganz alleine nur mein Rohkostweg.

Wichtig sind mir eher so Grundsätze und Erkenntnisse, die sich quasi aus den Erfahrungen vieler Rohkostpraktiker (und auch der alten Rohkostärzte) herausgebildet haben und die auf viele erscheinend zutreffen, wie:

- zu oft essen scheint ungünstiger zu sein und kann verschiedenste Probleme verursachen, lieber zwei, drei feste Malzeiten pro Tag einnehmen

- zu viel Obst kann zu Problemen führen (Karies, Mineralstoffmangel, B12-Mangel, Unter- oder Übergewicht, Darmprobleme, Gelenkprobleme, Frieren)

- ausreichend tierische Produkte scheinen der Schlüssel zu einer langfristig zufriedenstellenden Rohkosternährung zu sein.

- Gemüse und Salate aus gutem Anbau gleichen aus, Kräuter dito, die können aber bei einem Übermaß gelbe Zähne verursachen

- mit Avocados sollte man eher sparsam umgehen. 

- bei Nachwuchsplanungen, Schwangerschaft und Wachstum ist es günstig, entsprechend reichhaltige Produkte zu essen, damit sich Kiefer, Brustkorb und Hüften, sowie die Füße später richtig ausbilden. Die Lektüre "Nutrition and Physical Degeneration" und Integration der Erkenntnisse von Weston Price in die Rohkostpraxisist erscheinen hier sehr hilfreich. 

- die Lektüre "Die Rohkosttherapie" von Guy-Claude Burger ist anzuraten, um die Instinktmechanismen zu verstehen.

Das heißt ja aber nicht, dass es nicht wieder Ausnahmen von diesen "Regeln" gibt. Deswegen muss man halt schauen, wie man mit der Rohkost klar kommt. 

Jeder muss da seinen eigenen Weg finden.

Das Allerwichtigste aber: cool bleiben und Spaß haben! :-D

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