Wieviel Fläche braucht es, um sich zu versorgen?

01.03.2018 21:47

Heute hat mit ein Rohkostfreund folgende Seite verlinkt: gourmetbauer.de/anbauflaeche-erntemenge-und-kalorien-wieviel-flaeche-braucht-man-zur-selbstversorgung-aus-dem-eigenen-garten/

Wie viele Quadratmeter Fläche muss der Garten haben, um den Selbstversorger zu sättigen? Reichen die oftmals nicht mehr als 300 m² Garten hinter dem Haus oder als Schrebergarten aus, um einem Selbstversorger, ja vielleicht sogar einer ganzen Familie genug Kalorien zuzuführen? Wenn ja, welche Gemüsearten sind am ertragsreichsten und welche enthalten im Biogarten die meisten Nährstoffe und Kalorien? Gibt es sowas wie echte Selbstversorgung oder handelt es sich doch bloß um ein Suchwort für Google und manch einer macht sich mit seinem angeblichen „Selbstversorgergarten“ etwas vor. Vielleicht kommt man zur Einsicht, dass vielleicht die Selbstversorgung zu 100% mit Salat in der Sommermonaten gelingt, dieser aber defakto nährstofffrei ist.

Ich habe mich das auch schon lange gefragt. Bisher bin ich so von 1 Hektar pro Person ausgegangen, um sich gut mit allem, also auch tierischer Produkte zu versorgen.

In der Betrachtung wurde davon ausgegangen, dass eine vegane Ernährungsweise vorliegt. Was ja so OK ist. Man muss dann eben die Werte um bestimmte Faktoren erweitern. Und reine Selbstversorgung wirds auch nicht geben, weil man IMMER irgendwie tauschen muss. Wir leben ja hier im Inland im Jodmangelgebiet, also zumindest einmal pro Jahr müssten auch wir zum Meer pilgern, um Algen zu andere jodreiche Produkte zu konsumieren, oder diese mit den Küstenbewohnern gegen irgendwelche Produkte, die die nicht haben, zu tauschen.

Aber schauen wir mal, was am Ende rauskommt. Interessant ist, dass anscheinend für jeden auf der Welt theoretisch Menschen 2.000m² Ackerfläche zur Verfügung stehen.

(...) jedem Menschen auf der Erde durchschnittlich 2.000 m² Ackerfläche zur Verfügung stehen. In Deutschland (Berlin) und einer Handvoll weiteren Ländern, wird nun auf ebendiesen 2.000 m² (der sogenannte „Weltacker“) versuchsweise das an Nahrungspflanzen angebaut, was im Verhältnis in der Realität angebaut wird, um die Menschen zu ernähren. Zwischenfazit gem. Internetpräsenz des Projekts: 2.000 m² sind mehr als genug pro Person!

Dazu kommen noch Weiden, Seen, Flüsse und Meere, die aber auch nicht unendlich nutzbar sind.

Und dann bekommt man auch eine Idee, welche OBERGRENZE für das System "Erde" gilt. Obergrenze - Ein Wort, dass in diesem System nicht gut ankommt. Ich frage mich gerade, ob man bei der Migrationsproblematik das Thema Obergrenze so vermieden hat, weil es eben auf eine Grenze, eine maximale Auslastung und Leistungsfähigkeit hinweist, etwas was es im System "endloses Wachstum" aber nicht geben darf. Vielleicht will man das einfach nicht wahr haben, obwohl es beim Wirtschftswachstum als auch bei den Migranten oder jeder anderen Betrachtungsebene irgendeine natürliche Obergrenze gibt. Das man das nicht erkennt und anerkennt, macht betroffen. Fassungslos.

Aber natürliche Systeme lassen kein unendliches Wachstum zu.

Aber zurück zum Thema: der Autor hat natürlich auch Sachen wie Kartoffel oder Weizen einbezogen, etwas, was mich als Rohi ja nicht interessiert. Es gibt aber bei Biohof Jeebel (www.biogartenversand.de) auch Süßkartoffeln. Ich wollte dort schon lange bestellen, aber es war bisher zu kalt. Da will ich kein Risiko eingehen.

Aber wieviel Fläche braucht es nun theoretisch, um einen Mann mit täglich 2.700 Kcal zu versorgen?

Fazit

In diesem Artikel wurde versucht das komplexe Thema „Selbstversorgung aus dem eigenen Garten“ mit ein paar Berechnungen aus typischen Erntemengen und dem durchschnittlichen Nähstoffbedarf eines erwachsenen Manns zu beleuchten. Es konnte gezeigt werden, dass durch Anbau von „Körnern und Wurzeln“ und dabei insbesondere durch Kartoffeln, dicke Bohnen und Sonnenblumen theoretisch die geringste Anbaufläche zur Deckung der Hauptnähstoffe (Kohlenhydrate, Proteine und Fette) erforderlich ist. Die Anbaufläche beträgt für diese Kombination im konventionellen Anbau — abhängig vom gewählten Szenario — zwischen 250 und 650 m² pro Jahr zum (über-)leben für EINEN erwachsenen Mann.

Also ich muss sagen das hat mich schon überrascht!!! Ich bin von viel mehr ausgegangen. Sehr viel mehr. Aber offensichtlich könnte man sich zur Not von 10 mal 25m versorgen.

Na gut, das ist natürlich alles theoretisch, aber wenn man bedenkt, dass man auch Wein die Obstbäume hochranken lassen kann, dass man Hühner halten kann, dass man durch geschickte Mischkulturen auch platzsparend produzieren kann, dann wird klar, dass es nicht soviel braucht, wie ich bisher dachte, um sich zumindest teilweise sehr gut zu versorgen.

Und ich werde dieses Jahr mal mehr Mais und Sonnenblumen anbauen. Die liefern ja beides auch ordentlich Nährstoffe und sind auch im rohen Kontext interessant.

Die Versorgung einer einzelnen Person durch einen üblichen Schreber- oder Hausgartens von typischerweise etwa 300 m² (das ist dann i. d. R. nichtmals die tatsächliche Anbaufläche) ist damit selbst unter optimalen Bedingungen, wie sie hier angenommen wurde, offensichtlich nicht möglich. Die Selbstversorgung ist und bliebt damit nur ein Stichwort, unter dem man eine Vielzahl interessanter Gartenprojekte im Internet finden kann, wörtlich ist sie dabei aber sicher nicht zu nehmen.

So sehe ich das auch. Ich habe mir nie die Illusion gemacht, dass man sich mit einem Garten quasi komplett selber versorgen kann. Aber man kann doch sehr viel produzieren und zumindest einen sehr großen Teil der Versorgung in die eigenen Hände nehmen.

Und das ist ja schonmal was.

Und wenn es wirklich mal richtig kriselt, dann gibt es auch keine Agrargesellschaft mehr und dann werden plötzlich sehr viel Fläche frei! lol

Interessant wäre es mal zu berechnen, was die Obergrenze der Erde wäre, um alle Menschen gut zu versorgen. Also wirklich mit guten Produkten aus gutem Anbau. Langfristig gehts ja auch nicht anders. Klar kann man die Erträge mit Kunstdünger, Pestizide und Hochleistungssorten hochpeitschen und man kann mal für eine gewisse Zeit Massentierhaltung betreiben. Aber das ist ja alles nicht nachhaltig.

Beim Phosphat kommt man ja schon an die Grenzen und überlegt sich Alternativen: www.heise.de/tp/features/Phosphor-Lebensspender-aus-dem-Schlamm-3973912.html

Ich hatte eigentlich gedacht, ich hatte hier im Blog schonmal was drüber geschrieben, aber das war bei Telepolis in einem Kommentar, aber anscheinend ist der Phosphordünger zunehmend mit Uran verseucht, weil man immer tiefer schüfen muss:

Ab Minute 18:40 gehts los zu diesem Thema. Aber die ganze Doku ist sehr gut gemacht.

Deswegen auch demnächst ein Humusklo. Damit wenigstens in meinem Wirkbereich der Kreislauf geschlossen ist! :-)

Aber auch bei allen anderen "Schweinereien" wird der Blowback immer heftiger. Pestizide verursachen das Bienensterben. Gerade heute ich gelesen, dass es nun wohl feststeht, dass die Neonicotinoide dafür verantwortlich sind.

Nun hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) die Gefahr, die von bestimmten Neonicotinoiden ausgeht, in einem Bericht bestätigt. Während Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) daraufhin erneut ein Freilandverbot für diese Insektizide fordert, kommt aus der Industrie Kritik an der Bewertung des Stoffes durch die EU-Behörde.

www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-02/bienensterben-neonicotinoide-gefahr-eu-lebensmittelsicherheit-verbot

Das die Industrie sich wehrt, ist verständlich (und mal eine Frage: wurden diese Insektizide nicht auf Bienenschädlichkeit getestet?). Aber ich frage mich ja mittlerweile wirklich, ob diese Industrie nicht zu einem weit verbreiteten Todeskult gehört. Der Wagand hat ja mal darauf aufmerksam gemacht, dass überall Totenköpfe und andere Zeichen eines riesigen Todeskultes zu sehen sind. Bis hin zum toten Jesus am Kreuz und wenn die Industrie hier die Bewertung kritisiert, dann muss man langsam fragen, ob es hier nur ums Geld geht, oder ob da tieferliegende Agenden verfolgt werden. LOL Alleine mit Profitdenken kann man sowas ja nicht mehr erklären.

Und die Blowbacks bei der Massentierhaltung hatten wir erst kürzlich hier im Blog als Thema. Stichwort "Multiresistente Keime in Gewässern".

Die Frage ist also wirklich: wieviele Menschen kann die Erde wirklich gut ernähren. Rohköstlich natürlich am besten. So dass alle gut satt sind, alle Nährstoffe bekommen, die Ökosystem nicht überlastet werden, die genutzen Tiere wie Fische oder Wildtiere sich immer wieder reproduzieren können und die Nutztiere und Pflanzen auch ein gutes und gesundes Leben führen.

Also echte Nachhaltigkeit. Kreislaufwirtschaft wie in der Natur.

Das wäre wirklich mal eine Forschungsarbeit.

Zumindest weiß man, dass man sich die pflanzlichen Kalorien und Vitamine auf relativ geringer Fläche anbauen kann. Das ist ja schonmal was.

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