Autarke Versorgung

14.09.2015 20:31

Heute habe ich folgende interessante Info bei Facebook gefunden:

Russland wird zum "Landesweiten Ökodorf" - staatlich geschützt!

Stell Dir vor, Du lebst in einem Land wo das Recht, das Land -welches Du hast bzw. Dir zur Verfügung gestellt wird- frei zu bewirtschaften, vor den Eingriffen durch den Staat geschützt ist. Da es als Anreiz für die Entwicklung der individuellen Unabhängigkeit und zur Schaffung einer starken und gesunden Nation dient.

Nun stell dir vor, dass in diesen Land, fast alle Nachbarn ihr Land pflegen, und ein Teil eines dezentralen, autonomen und unabhängigen landesweiten "Ökodorfes" sind und mehr als genug zu essen produzieren, genug um die Bevölkerung des Landes zu ernähren.

Es stellt sich heraus, die "moderne" Landwirtschaft in Russland besteht aus Millionen von kleinen Familienbetrieben, die ohne den Einsatz von chemischen Düngemitteln gemeinsam riesige Mengen, der am meisten konsumierten Produkte im Land, produzieren.

Haben die Russen etwa mehr Freiheit bei der Wahl der Lebensmittel als die Menschen der freiheitlich-demokratischen Welt?
Die landwirtschaftlichen Systeme der westlichen Welt sind für die Umwelt ineffizient und abhängig von Chemikalien. Und das soll besser sein?

Die staatliche Politik in Russland fördert die unabhängige Agrarproduktion in Familienbetrieben und nicht die egoistischen Bedürfnisse der chemischen und biotechnologischen Unternehmen! Aus diesem Grund haben viele Russen den Wunsch und die Möglichkeit, ihr eigenes "Essen" auf den Familiengrundstücken wachsen zu lassen. Das Essen kommt quasi aus dem "Garten".

Gemäß dem Gesetz "Über die Privatbetriebe", welches 2003 angenommen wurde, hat jeder russische Bürger das Recht, ein kostenloses Grundstück mit einer Größe von 2,2 bis 6,8 ha als Privateigentum zu erhalten. Jedes dieser Grundstücke kann für die Gartenarbeit bzw. Gartenbau verwendet werden, oder einfach nur als ein Ort zum Entspannen, und der Staat fordert dafür KEINE Grundsteuer. Heute 12 Jahre danach, können wir die außergewöhnliche Ergebnisse dieser Aktivität bei vielen russischen Familien beobachten, die praktisch alle Produkte, die sie benötigen selber anbauen.

"In der Tat, die Tätigkeit der Landwirte in Russland ist der Beweis dafür, dass es einfache Landwirte sind, die die Welt ernähren können. Folglich gibt es keine Notwendigkeit für eine GMO, für Industrieparks oder alle anderen technischen Tricks, um die Bedürfnisse der Bevölkerung an Lebensmitteln zu erfüllen ", - sagte Leonid Sharashkin, Redakteur der englischen Version der Buchreihe" "Die Klingenden Zedern"

Die meisten Nahrungsmittelprodukte in Russland werden auf privaten Grundstücken angebaut.

In Russland ist das System der privaten Land- und Gartenbewirtschaftung so effektiv, dass das Produktionsvolumen der Lebensmittel aus diesen Anbau mehr als 50 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Produktion des Landes ausmacht.

Und das Ökodorf-Konzept gewinnt weiterhin an Popularität unter den Russen.

(P.S. Das ist wundervoll... so war das in der DDR vor der Wende, die Menschen des Landes versorgten sich selber.. Gemüse und Obst ohne Chemie und Gentechnik, direkt von Nebenan!.. wo jetzt Wiesen und Monokultur zu finden ist, gab es früher Nahrungsmittel für die Menschen.. Putin hat verstanden, was falsch läuft! Wer blühende Landschaften möchte muss beginnen regional zu handeln.. statt global zu verhandeln!)

Quelle russisch:
https://cont.ws/post/114452

Inwieweit das jetzt alles stimmt, muss erstmal offen bleiben, und in Putin-Euphorie möchte ich auch nicht verfallen, aber Russland geht da anscheinend ganz andere Wege und versucht sich weitestgehend autark zu versorgen, was natürlich immer vom Vorteil ist. Eine Gesellschaft ist so sehr viel krisensicherer. Natürlich wird man dem immer entgegenhalten, dass diese Art der Landwirtschaft nicht so ergiebig ist wie eine industriealisierte Agrarwirtschaft. Und das ist natürlich auch so, aber man muss sich natürlich auch fragen, ob diese Landwirtschaft langfristig positiv ist. Und auch im Krisenfall funktioniert. Und das wage ich angesichts der Energiemengen, die dafür benötigt werden, zu bezweifeln.

Es braucht eigentlich auch nicht viel Land, um sich einigermaßen gut selbst zu versorgen. Es braucht aber natürlich etwas Interesse und auch etwas Zeit und Liebe. Aber ich sehe es ja (und sah es schon in meiner Kindheit), dass man mit einem ganz normalen Garten schon enorme Mengen an Nahrungsmitteln produzieren kann. Und vorher war da Rasen. Vollkommen nutzlos. Wenn man noch ein paar Hühner hat und vielleicht ein paar Kanninchen, Enten und zwei Schafe, dann ist man auch mit tierischen Produkten erstmal gut versorgt.

Und wenn man mal schaut in der Umgebung, wieviel Platz noch ist und wo man Frucht-Bäume pflanzen könnte, oder Schafe zum weiden stellen könnte. Es wäre besser als sinnlos irgendwo Rotbuchen oder Ahorn zu pflanzen oder mit lauten, stinkenden Maschinen das Gras niedrig zu halten (eine vollkommen sinnlose Sache, die nur verbraucht, oder NICHTS erzeugt). Selbst Städte könnten so in essbare urbane Räume verwandelt werden. Man könnte auch mal wieder anfangen, Grünland anzulegen, um Schafe und Rinden zu halten, statt Maismonokulturen soweit das Auge reicht. Dieses Grünland wäre dann auch gut, da sich der Boden darunter wieder regenerieren kann. Gleichzeitig hätte man gesunde Nahrungsmittel. Aber das Problem ist eben, dass die Landwirtschaft heute nicht mehr dazu dient, die Menschen mit gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen, sondern um Geld zu verdienen. Also nichts mit Gärten und Weiden, sondern Tierfabriken und Monokulturen.

Aber machen wir uns mal nichts vor: bevor es dazu kommen würde, muss noch viel mehr passieren als nur ein paar Idealisten oder ein paar nette Vorzeigeprojekte hier oder da. Denn auf breiter Front mögen es die Menschen bequem und billig. 

Die Russen scheinen die autarken Projekte anscheinend zu fördern. Sowas fehlt hier auch. 

Ich glaube auch, dass die Rohkosternährung da ein echter Impulsgeber ist. Nicht die tropenkostbasierte Rohkost, die weckt vor allem Sehnsüchte und führt zur Vernachlässigung des eigenen Umfeldes, aber eine Rohkost, wie sie damals von den alten Ärzten wie Bircher-Benner und Co. durchgeführt wurde. Man merkt dann ja auch, dass eine hohe Diversität an Produkten genial ist, weil man dann Auswahl hat. Auch wenn zum Beispiel Äpfel aus einer Urform gezüchtet wurden, oder auch viele andere Kultursorten, so merkt man doch, dass man hier verschiedene Präferenzen hat und sich unter der Hand des Menschen eine extrem hohe Mannigfaltigkeit entwickelte. Züchtungen sind also per se nicht grundsätzlich schlecht. Die Frage ist nur, in welche Richtung gezüchtet wurde.

Was ich in diesem Jahr gelernt habe ist, dass es nicht so schwer ist, wirklich gute Lebensmittel zu erzeugen und auch in ausreichenden Mengen. Die Natur ist ja oft üppig und reich. Und wenn man dann noch Wildkräuter nutzt, umso besser. Aber die Entwicklung der letzten Jahre ging in unserem Dorf eher weg von der Selbstversorgung. Macht oft zuviel Mühe und ist im Vergleich zum ALDI eben unbequem. Deswegen wurden zwei große Schrebergärten wieder zu Acker. Und im Nachbardorf verkommen die Gärten auch teilweise.

Junge Leute haben heute auch kaum noch Zeit dafür. 40h Woche, vielleicht noch Überstunden, dann noch pendeln, dann noch die Kinder... dann lieber ein bisschen Rasen und fertig. Das kann man unter diesem Blickwinkel auch vollkommen nachvollziehen. Es wäre wahrscheinlich sinnvoller, die Arbeitszeit zu verkürzen und finanzielle Anreize zu geben, um wieder mehr Gärten erblühen zu lassen und die Gesellschaft somit an sich wieder krisenfester zu machen (da gibt es natürlich keinerlei Interesse auf politischer Ebene, da es ja die Umverteilung verlangsamen und Abhängigkeiten beenden würde). Deswegen macht man das wohl nicht. Tja, leider, und das ist eben immer wieder zu beobachten, fehlt es aber oft schlichtweg an Vernunft.

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