Avocados III

20.10.2015 15:35

"Der Magen ist aller Trübsal Vater"

Friedrich Nietzsche

Heute haben wir uns mal wieder über die ganzen Fehlleitungen unterhalten, die es grade durch die Verzüchtung der Produkte gibt. Auslöser waren meine Beobachtungen, dass mir das Gitarrenspiel nicht mehr so gut von der Hand ging. Grade das filigrane Spiel fiel mir in letzter Zeit mehr und mehr schwer. Ich habe das heute Hannsche gegenüber bemerkt und er meinte, dass er gleiche Beobachtungen gemacht hat nach Phasen mit vielen Avocados. Hier muss man der Angelika Fischer wirklich mal ein dickes Lob aussprechen, denn sie hat schon recht früh erkannt, dass die Avocado nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. In ihrem Buch gibt es extra ein Kapitel dafür. Und so habe ich auch diese Beobachtungen machen müssen, dass es zu Wassereinlagerungen in den Gliedmassen kommen kann, wenn man sich mal eine Zeit lang viel von Avocados ernährt. 

Bemerkenswert fand ich die Anmerkung von Hannsche, dass jede Züchtung schon eine Störwirkung in der Natur darstellt, die das Lustzentrum täuscht. Und es ist ja wirklich so. Die Avocados hier waren und sind ja wirklich erstklassig. Fettig, nussig, buttrig, zum Teil dottergelb innen. Und man lebt quasi UNTER den Bäumen. Paradisisch also. Und dennoch kommen die Probleme. Mehr noch: auch andere haben ja nach dem intensiven Genuss von Avocados Gesundheitsprobleme bekommen. Ich habe einen Freund, der sich nun nach Jahren intensiven Avocadosgenusses mit Gallenproblemen rumschlagen muss, ein Besucher auf der Finca hier hat erzählt, dass er eine Frau kennenlernte, die schon gesundheitlich auf dem letzten Loch pfiff und auch viele Avocados ass. Nach dem Absetzten dieser Frucht ging es schlagartig wieder bergauf. Hannsche hat auch von seinen Problemen durch die Avocados erzählt. Das alles ist natürlich eher anekdotenhaft. Es zeigt aber auch auf, dass hier eine echte Falle lauern kann. 

Meine Hinwendung zu Salaten war wahrscheinlich wirklich nur der Versuch, die Avocadomenge zu begrenzen und hier irgendwie eine Lösung des Problems zu finden. Denn wenn man es genau betrachtet, sind die Alternativen auch eher trostlos: Fisch? Quecksilbervergiftet. Fleisch? Bleivergiftet. Nüsse? Trocken und voller Stoffe, die das Fressen ja verhindern sollen. Tropensachen? Ökologischer Irrsinn. Das ist dann, wenn man sich das bewusst macht, schon eher ein Trauerspiel. 

Aber Gott sei Dank gibt es auch da wieder Alternativen und Lösungen. 

Ich muss es aber zugeben, dass es mir nicht ganz leicht fällt, so zu leben, dass es auch wirklich passt. Dazu ist der "Teufel", also die Verführung, Verstrickung und Verlockung, die Frucht am Baum also, oft zu stark. Es braucht zumeist wirklich Disziplin, keine Äpfel zu essen, obwohl tonnenweise da sind, keine Cherimoyas, obwohl wir hier kistenweise haben, keine Avocados, obwohl sie hier saubillig sind und auch super Qualität haben. Statt dessen dreckiges Gemüse. Ist da snicht wirklich eine Art Strafe für den Sündenfall? LOL - ich nehms mit Humor. Aber es ist wirklich oft hart, wenn sich die anderen an den Früchten laben. Aber ich habe es halt ausprobiert und mal den Instinkt freien Lauf gelassen, und dann gehts eben schnell auch bergab. Zuchtfrüchte führen schon über kurz zu Problemen. Und wenn es nur ein Völlegefühl ist. Eben weil das Lustzentrum fehlgeleitet wird. Und das wird es ja von Geburt an und später eben durch die Züchtungsprozesse. 

Oder präziser: der Instinkt scheint bei mir sehr gut zu funktionieren, wenn ich mich in einem bestimmten Rahmen bewege. 

Jetzt habe ich wieder zwei Tage "normal" (Mandeln, Sesam, Gemüse, Kräuter) gegessen und schon normalisiert sich wieder alles. Die Verdauung wird wieder normal, der Stuhlgang nicht mehr klebrig, der Bauch flach. 

Also das der Teufel die Früchte zur Verführung gewählt hat, war wirklich clever!!! :-D

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