Aus dem Vollen schöpfen

17.11.2016 17:51

Endlich mal wieder auf der Couch liegen! Habe etwas Halsweh und bin gerade froh, die Beine hochzulegen. Bin gestern von einer kleinen Reise zurückgekommen. Erst war ich 14 Tage in der Schweiz, dann noch 3 Tage in Frankreich. Gestern dann 1.100km in einem Rutsch abgerissen und noch Besuch von zwei Rohkostfreunden bekommen. Deswegen gab es auch keine neuen Videos zuletzt.

 

Es war interessant, denn im gestrigen Gespräch wurde klar, dass ich oft als jemand gesehen werde, der sich absichtlich einschränkt. Ich muss aber eines sagen (mal wieder): ich habe mich NIE eingeschränkt, sondern immer aus dem Vollen geschöpft! Wenn ich Lust auf 12 Schälchen Durian hatte, habe ich die mir gegönnt, 5kg Wildschwein an einem Wochenende dito, oder was auch immer... ich habe mich NIE eingeschränkt. Was sich aber geändert hat: meine Einstellung hinsichtlich Rohkost hat sich entsprechend entwickelt und deswegen mache ich auch keine Protokolle von dem, was ich gerade esse. Weil es auf andere so ja nicht passen würde und ich niemanden seiner Entwicklung berauben möchte.

Ich habe mir immer alles gegönnt, was ich wirklich wollte, denn nur so kommt man weiter und erlebt mal echte Fülle und Reichtum. Natürlich war es vor zehn Jahren leichter, weil die Preise weitaus humaner waren als heute und die Einkommen waren auch besser als heute. Aber selbst jetzt ist es möglich, denn es geht grundsätzlich erst mal um eine geistige Einstellung und eine Art Selbstliebe. 

 

Ich konnte es nie aushalten, quasi halb hungrig zu sein. Und Produkte, auf die ich gerade Bedarf hatte, habe ich auch entsprechend bestellt, angebaut, eingekauft. Da ist ordentlich Geld drauf gegangen, klar, und es führte auch irgendwann zu der Frage, ob das wirklich notwendig ist und ob es auch wirklich gesund macht und ob es überhaupt ein echter Bedarf ist. Aber eingeschränkt habe ich mich nie. Es kam nur irgendwann der Punkt, wo ich dachte: ist das ökologisch überhaupt sinnvoll und vertretbar? Und wenn nein, gibt es Verbesserungen / Alternativen / Lösungen? Ist es finanziell überhaupt machbar? Und wenn ja, schmeckt mir ein Produkt überhaupt noch, wenn ich für den essbaren Anteil 34€/kg ausgegeben habe? Und geht’s mir wirklich so super gut wie es mir damit gehen sollte?

Aus diesen Fragen heraus kamen immer wieder neue Anpassungen, Experimente, Neuerungen. Diese konnten aber wahrscheinlich nur entstehen, weil ich mich aber irgendwann mal so richtig abgefüllt habe mit zum Beispiel Durian und Co.

 

Deswegen nochmal: wenn ich aufschreibe was ich esse, dann mag das interessant sein, kann aber für jemand anderes völlig falsch sein. Ich kann im Grunde nur jeden ermutigen, der das will, es sich richtig gut gehen zu lassen. Lieber mal Geld investieren, und sich satt essen, am besten direkt vor Ort, als ewig so ein Gefühl des Mangels zu haben. Nur aus dem Gefühl der Fülle heraus entsteht Liebe und Harmonie. Sieht man ja bei den Bonobos. Die leben in Reichtum und Fülle und haben so ein harmonisches und erfülltes Liebes- und Gruppenleben, während die Schimpansen auf der Nordseite des Kongos sich das Habitat mit den Flachlandgorillas teilen müssen, was zu Knappheit und in weiterer Folge Gewalt, Streit und Krieg führt.

 

Es ist also ganz wichtig, dass man sich immer diese Fülle und diesen Reichtum gönnt. Das war für mich auch ein Grund, mehr lokale Sachen zu essen. Sie sind einfach preiswert UND zum Teil in MASSEN vorhanden. Und wenn man teure tropische Sachen mal weglässt, schmecken die lokalen Produkte auch wieder. Aber jeder muss da auch seine Entwicklung machen. Ich persönlich mochte es nicht, von einem Versender abhängig zu sein, unglaublich viel Geld ausgeben zu müssen UND dann noch Blähungen davon zu bekommen! Lol Und so habe ich irgendwann eben Alternativen gesucht, und auch gefunden und siehe da! Es geht so auch klasse!

Ich glaube, es ist immer ein Tanz auf der Messerspitze: ein Balanceakt zwischen „Was brauche ich wirklich?“, „Was will ich mir gönnen?“, „Wo sind meine Grenzen?“. Es gibt Menschen, die haben 250.000€ an Orkos überwiesen im Lauf der Jahre. Andere bestellen nie und sehen auch gesund aus. Andere bestellen sich ab und zu etwas, wieder andere machen mal ne Party vor Ort und verbinden das mit einem Urlaub. Wieder andere leben autark und sind auch fit und gesund nur mit einheimischen Sachen. Das muss jeder nach seiner Facon und seinem ökologischen Gewissen entscheiden.

 

Aber allem Frieden liegt die Fülle zugrunde und allem Krieg der Mangel. Denn das sagt ja schon das Wort „Krieg“ - von "etwas kriegen", oder versuchen, etwas zu kriegen, herzubekommen, zu erlangen. Und deswegen ist es so wichtig, egal welcher Typ Rohköstler man ist, aus dem Vollen zu schöpfen und nicht in den Mangelzustand zu rutschen.

 

Gönnt euch etwas!! Fallt nicht blind auf irgendwas rein, bleibt achtsam, die Abzocke lauter überall, aber erfüllt euch eure Bedürfnisse! Auswahl und Qualität sind das Wichtigste. Nur so kann man sich entwickeln. Der Mangel bewirkt, dass man sich nicht weiter entwickelt. Man kreist dann ständig um diesen Mangel. Deswegen habe ich mir immer alles gegönnt, was ich wollte. Klar, irgendwann merkt man dann, dass die preiswerteren spanischen Mangos es auch machen, statt der doppelt so teuren „wilden“ Mangos aus Thailand. Und dann merkt man, dass es auch Mirabellen gibt, und dass, wenn man damit ausreichend versorgt ist, man gar keine Mangos mehr benötigt. Oder man merkt, dass es auch mit Haselnüssen und Walnüssen statt Macadamias und Kokosnüssen funktioniert und das auch Rohmilchbutter ganz nett ist als sättigende Fettquelle usw... und dass man mit guten tierischen Produkten immer gut genährt wird.

Dass entwickelt sich dann von ganz alleine, wenn man offen bleibt und sich entsprechend immer wieder neu „erfindet“, wie es neudeutsch heißt.

Aber welche Art der Rohkost ihr auch macht: befriedigt euch selbst!!! :-)

Geht in die Vollen! Esst euch so richtig SATT, aber bleibt auch ökologisch achtsam!

Ich glaube wirklich, es ist besser, mit „lokaler“ (oder europäischer oder wie auch immer man das nennen mag) Rohkost aus dem Vollen zu schöpfen als mit Tropenfrüchten im permanenten Mangel zu leben (Ach, könnte ich doch mal RICHTIG....).

Wenn man keine Mängel hat, dann neigt man auch mehr zum Teilen, zum Geben, zum Kuscheln, Liebe geben und zum Frieden. Mangelrohköstler hingegen streiten dann oft, übervorteilen andere, streiten quasi permanent um die letzte Kokosnuss, wollen vieles für sich haben und sind ängstlich, dass sie zu kurz kommen. Sie versuchen eben noch etwas mehr zu KRIEGen. Deswegen ist die Fülle so immens wichtig. Sie führt zur Liebe und zur Harmonie. Siehe Bonobos. Und das muss eben auf der körperlichen Ebene erst mal verwirklicht werden. Da muss erstmal so richtig Fülle und Befriedigung herrschen! Und dann in weiterer Folge auch auf der seelischen -, auf der Liebesebene. Nur das ist nochmal eine ganz andere Baustelle. Es gibt nämlich gerade nicht genug Voll-Rohköstler. Deswegen sollte jeder interessiert sein, die omnivore Rohkost auch zu verbreiten, denn dass wird auf ihn selber positiv zurückfallen in Form von energetisch-liebevoller Erfüllung.

Ich habe das oft erlebt: ist man satt und zufrieden, hat man Lust zu kuscheln, zu massieren, zu geben. Wurde ja auf den "Instinkto" - Treffen auch oft gemacht. Hat man einen Mangel, so hat das Priorität. Da bleibt dann für die angenehmen Seiten des Lebens viel weniger Raum. Wenn überhaupt. Der Geist kreist dann um diesen Mangel und man kommt nicht weiter.

Deswegen nochmal: befriedigt euch selber!!! Gönnt euch so weit es geht und je nachdem, wie ihr drauf seit, das, was ihr wirklich braucht. Schöpft aus dem Vollen.

Ich habe ja schonmal in einem Video gesagt, dass ich anfangs zu schwach war, mich zu quälen und deswegen Ausnahmen machte. Später war ich dann zu schwach, im Mangel zu leben, sondern habe eben meine Kohle dahin investiert. Selbst wenn ich gewollt hätte, es ging nicht anders, ich MUSSTE mir dann das gönnen, was das Unterbewusste / der Körper / das Kind in mir wollte. Aber ich habe das dann mit der Zeit eben auch entsprechend kanalisiert und austariert, um nicht pleite zu gehen oder die Umwelt total zu ruinieren.

Und auch jetzt lebe ich aus dem Vollen! Ich habe mir nur eine andere Art der Fülle erschaffen. Natürlich schränke ich mich Richtung tropischer / subtropischer Sachen ein, aber das vor allem, um unabhängiger zu werden und gleichzeitig habe ich ganz andere Reichtümer gleich hinterm Haus entdeckt.

Für mich ist das ausdrucksvollste Zeichen von Reichtum und Fülle und Ausgeglichenheit, wenn man andere sein lassen kann. Wenn ich satt und zufrieden bin, kann ich andere vollkommen sein lassen. Muss nicht dauernd an ihnen rumkritisieren (ab und an gibts immer was zu bereden, klar), möchte lieber kuscheln oder Musik machen, statt streiten oder jemanden seine Kokosnuss klauen. Wer im Mangel ist, kann anderen oft ihres nicht gönnen.

Und tatsächlich bin ich jetzt mit meiner Art der oft so wahrgenommen "eingeschränkten" Rohkost zufriedener und ausgeglichener als früher. Vielleicht liegt es auch daran, dass man unterbewusst nicht mehr so voller Angst ist zu verhungern, wenn die Versender mal schlapp machen. Man hat zwar in der Gegenwart einen vollen Tisch, aber schon einen immensen zukünftigen Mangel! lol

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