Boden

16.09.2015 22:44

Also schon erstaunlich, im ersten Semster hatten wir das Fach "Bodenkunde" und ich muss sagen, ich war damals regelrecht begeistert. Und bis heute ist der Boden, der uns ja alle ernährt, irgendwie faszinierend für mich. Umso unverständlicher ist es, dass man trotz Bodenschutzverordnungen, Bodenschutzgesetz und was der Dinge mehr sind, es nicht verhindert, dass die Versiegelung zunimmt und dass die Äcker immer mehr Humus verlieren. 

Den Boden, wenn man ihn als Basis des Lebens ansieht, muss man wirklich hegen und pflegen.

Heute bin ich darüber gestolpert: www.n-tv.de/wissen/UN-schlaegt-Alarm-Durch-Bodenzerstoerung-drohen-Riesenverluste-und-50-Millionen-Fluechtlinge-article15933946.html

Die UNO schlägt Alarm: Landwirtschaft und die zunehmende Verstädterung zerstören immer mehr wertvolle Böden. Die Verluste sind riesig, die Kosten gehen in die Billionen. Zudem könnte das in den nächsten zehn Jahren zu 50 Millionen zusätzlichen Flüchtlingen führen

Da hat man Jahrtausende die Böden erhalten und nun, wie so oft in unserer Zeit, wird alles innerhalb kurzer Zeit kaputt gemacht.

Die Landwirtschaft ist verrückt geworden.

"Herkömmliche Landwirtschaft ist für die Volkswirtschaft eine Minusrechnung. Der Boden wird degradiert und die Ökosysteme drumherum eben auch. Zum Beispiel durch Überdüngung oder Überweidung. Wir graben uns selber das Wasser ab."

Intensive Landwirtschaft habe oft verheerende langfristige Folgen. In dem westafrikanischen Land Benin zum Beispiel sei der Baumwollanbau ein großes Problem. "Das ist extrem nährstoff- und wasserintensiv, und davon profitieren nur sehr wenige Menschen, die Volkswirtschaft leidet sehr darunter"

Ein Viertel der Ackerflächen sei zudem von Bodenerosion betroffen. Gleichzeitig werden den Angaben zufolge Agrar- und Verbrauchsgüter importiert, deren Produktion mit 80 Millionen Hektar mehr als das Doppelte der hiesigen Landesfläche in Anspruch nimmt.

Die Städte brauchen immer mehr Fläche. Wenn man sich Luftbilder anschaut, sieht es oft aus, als ob sich Krebszellen ausbreiten und das Land ringsrum auffressen. Und die Versorgungsströme sind ja auch oft so, dass sie vom Land in die Stadt gehen. Irgendwann wird die Mehrzahl der Menschen in Städten leben. Und das Umland wird dann zu dessen Versorgung dienen. Und wenn man sich mal alte Burgen und Dörfer / Städte anschaut, dann sehen die oft noch organisch aus, fügen sich in die Landschaft. Jetzt aber breiten sie sich zum Teil ungebremst aus und verbrauchen immer mehr fruchtbaren Boden.

Ein besonderes Problem sei, dass Metropolen häufig in besonders fruchtbaren Gebieten lägen, weil sich eben dort vor langer Zeit die ersten Pioniere angesiedelt hätten. Jetzt breiteten sich die Städte aus und verschlängen fruchtbares, ökologisch wertvolles Land.

In Deutschland werden jeden Tag Bodenflächen in der Größe von mehr als 100 Fußballfeldern überbaut, wie aus dem sogenannten Bodenatlas hervorgeht.

Das mit den Fussballfeldern habe ich schon vor 12 Jahren im Studium gehört. Auch da: es ändert sich auf einer fundamentalen Ebene nicht wirklich etwas. Und so muss man wirklich erkennen, wie sehr der Mensch auf Kosten der nächsten Generationen lebt. Der fruchtbare Boden ist nur eine ganz zarte Hülle. In der nachfolgenden Abbildung sieht man mal die sehr fruchtbare Schwarzerde. Und wie man sieht, ist die Humusauflage grade einmal 40cm stark. Da merkt man erstmal, wie wertvoll diese Humusauflage eigentlich ist.

https://themenpark-umwelt.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/11239/__MEDIUM__Schwarzerde_Profil.jpg?command=downloadContent&filename=__MEDIUM__Schwarzerde_Profil.jpg

Offensichtlich gibt es auch derzeit einen Run auf Äckerflächen durch Spekulanten und Finanzanlager. www.arte.tv/guide/de/051066-000/die-neuen-grossgrundbesitzer-das-geschaeft-mit-europas-boden

Ackerland ist das neue Gold der Kapitalmärkte, und zwar in ganz Europa. Rumänien ist für internationale Investoren besonders attraktiv. Zwar gab es schon während des Sozialismus riesige Agrarstrukturen, doch seit der Öffnung des Ostens kaufen sich immer mehr ausländische Investoren ein. Ganze Regionen wurden zu Agrarlandschaften mit gigantischen Flächen, die nach der Ernte wie braune und verlassene Wüsten aussehen. Kritiker bezeichnen diese Entwicklung schlicht als „Landraub“, Investoren dagegen argumentieren mit der Schaffung von Arbeitsplätzen.

Auch in Ostdeutschland hat mit der Finanzkrise der Run auf Ackerflächen durch branchenfremde Firmen begonnen. Einer der Hauptplayer ist die KTG Agrar, ein börsennotiertes Unternehmen, das Flächen kauft oder pachtet und sie mit modernsten Maschinen kostengünstig bewirtschaftet. In Ostdeutschland wehren sich die Bauern immer vehementer gegen die mächtigen Konzerne und die Förderpolitik. Halten sie den Widerstand gegen die Investoren durch?

Ich weiß nur, dass sich die Bodenpreise hier verdoppelt haben in den letzten Jahren.

Zum Essen: pünktlich zum Herbstbeginn geht mein Körper wieder auf Winterkost. Äpfel und andere süße Sachen gehen von einem Tag auf den anderen gar nicht mehr. So wie schon im vergangenen Jahr. Ich finde das über alle Maßen erstaunlich, auch dass ich dann plötzlich wieder Lust auf grüne Tonerde bekomme. Offensichtlich findet da eine etwas tiefgründigere Umstellung statt.

Heute habe ich den Mais geerntet. Nett anzuschauen, wenn die Körner unterschiedliche Färbung haben. Aber grundsätzich ist es für Mais hier in Sachsen-Anhalt wohl zu kühl, er schmeckt jedenfalls nicht so super genial. Und der Ertrag pro Fläche hält sich auch in Grenzen. Na schauen wir mal. Ansonsten heute noch geniale Möhren, Pastinacken und Kohlrabies der Sorte "Gigant" geerntet (im Westen hießen sie "Superschmelz", sie müssten, da beides wirklich passend ist, eigentlich "Gigant Superschmelz" heißen! lol).

Ansonsten haben wir noch Unmengen an Tomaten, die aber noch nachreifen müssen. Ich habe mich deswegen entschlossen, das Zelt komplett zu zumachen, damit es drinnen noch schön warm bleibt. Ich bin aber wirklich extrem erstaunt, was die nochmal angesetzt haben! Wahrscheinlich komme ich garnicht mehr dazu, die zu ernten, weil ich noch eine Tour Richtung Süden machen will.

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