Donnerstag

24.11.2016 21:46

Boah Kinnersch, ich bin richtig im Stress!

Habe ja auch eine neue Rohkosseite bei Facebook eingerichtet, wo ich alte, aber gelungene Texte wiederveröffentliche. Ich muss sagen: manche sind richtig gut! :-D

Denn es hilft ja nichts: wir müssen die Rohkost etwas weiter verbreiten. Ich glaube, es ist Zeit und es bringt ja nichts, sich zu sehr zu verstecken. Guy-Claude Burger ist ja auch wieder sehr aktiv bei Facebook. Dort hat er eine Seite:

www.facebook.com/groups/1759844380936232/?pnref=story

Ich denke, er ist jetzt in dem Alter wo er sagt: was habe ich noch zu verlieren? Es heisst ja auch: "Fürchtet euch vor alten Männern, denn sie haben nichts mehr zu verlieren". Und so kann er da voll loslegen. Schade das mein Französisch so schwach ist. Aber mit Übersetzung gehts dann doch gut teilweise. Den Sinn kann man schon erfassen.

Ansonsten hatte ich gestern eine richtig kleine Erleuchtung: oft denkt man ja, wenn man Nachrichten schaut, oder einfach mal aus dem Fenster, dass es schlichtweg beschissen ist. Wie neulich: da las ich, dass in Hameln ein Kurde seine Frau erst angestochen, dann einen Strick um den Hals gebunden und sie hinterm Auto hergeschliffen hat. Das zweiährige Kind saß im Auto. Da hat man keine weiteren Fragen (kann es aber mit Wissen um Wilhelm Reich zumindest noch irgendwie einordnen). Sowas kennt man ja nur aus alten Western oder aus Ben Hur. Und wohin man blickt, Krieg, Lüge, Hoffnungslosigkeit, Armut, Flüchtlinge.

Ich praktiziere ja oft das positive Denken oder das "wirkungsvolle Gebet" nach Dr. Joseph Murphy. Und plötzlich wurde mir klar, als ich neulich etwas für mich perfekt Schönes entdeckt habe, dass dieses Schöne, dass mir zuteil wurde, quasi wie eine Blume aus dem Schlamm erwächst. Und da wurde mir bewusst, dass es den Schlamm, das Schlimme, das Tragische, das Abstoßende, dass Unsagbare auf dieser Welt gibt. Das kann man einfach nicht leugnen. Man kann die Augen davor verschließen, klar, aber dennoch ist es da. Aber dennoch gibt es auch das Schöne, Gute und Wahre. Es gibt die Blumen, die aus dem Schlamm erwachsen.

Das macht das Schlimme nicht weniger Schlimm, aber es ist doch erstaunlich, dass sich alle Gebete mehr oder weniger für mich erfüllt haben, mir also auf die eine Weise oder die andere das Gute, Schöne und Wahre zuteil wurde.

Man darf sich halt nicht vom Schlamm dieser Welt verunreinigen lassen. Vielleicht braucht es den Schlamm, damit man selber wie eine Blume daraus erwächst und für andere zum Guten, Schönen und Wahren wird. :-)

Deswegen würde ich den Arsch dennoch mindestens 20 Jahre hinter Gitter bringen!

Jetzt mal etwas sehr Kontroverses: Den Tag habe ich noch etwas überlegt. Oft wird ja das Gesetz "Auge um Auge, Zahn um Zahn" heftig kritisiert. Aber einmal las ich, dass das eigentlich ein Fortschritt war damals weil man so die Rache begrenzt hat. Und man stelle sich mal vor, wenn es das jetzt immernoch gäbe. Du hast deine Frau 250m hinterm Auto hergeschliffen? OK, leg dich mal hin, jetzt bist du dran. Dann weisst du, wie es ist!

Wieviele habe Bewährung bekommen, nachdem sie jemanden einen Zahn ausgeschlagen haben. Was genau ist die Strafe bei Bewährung? Der andere muss sein ganzes Leben mit Zahnschäden rumrennen, während man selber nach sechs Monaten oder einem Jahr vollkommen unverseht aus der Sache raus kommt. Klar muss man oft bezahlen, aber selbst das ist irgendwann passiert. Manchmal denke ich, dass, wenn die haargenau das Selbe als Strafe bekommen würde, es anders aussehen würde. Weil man dann auch direkt mit den Folgen seines Handels konfrontiert werden würde.

Du hast mir weh getan, ok, wird dir auch wehgetan. Und je weiter du gehst, umso mehr wird auch dir zuteil. Früher hatten wir als Kinder, so fällt mir gerade ein, sogar solche Sachen drauf. Da hat jemand jemanden geschlagen, ungerechterweise, dann wurde der festgehalten, und der Geschlagene durfte austeilen. Da hat so macher aber blöd geschaut, wenn er auch eins drauf bekommen hat, wie weh das tut. Und mancher war sogar beleidigt und ist heim zur Mami gerannt. Weil er sich ungerecht behandelt gefühlt hat. Das muss man sich mal vorstellen, was manche für Wahrnehmungen haben. Haben ausgeteilt, bekamen haargenau das Gleiche zurück und sind heulend abgehauen. Da hat man dann oft den Charakter des Menschen erkannt. Ob er dazu steht und es einsteckt, oder geflennt und seine Mutti gerufen hat.

Es wäre sicherlich hilfreich, wenn Menschen mehr mit den Folgen ihres Tuns konfrontiert werden würden. Ich persönlich finde es oft ungerecht, wenn jemand seine Strafe absitzt, während andere ein Leben lang "bestraft" sind, entweder körperlich, oder seelisch. Und ich glaube, dass das sogar Impulse gegen das System auslöst.

Mir ist das auch mal im Umgang mit Kindern aufgefallen: die wollen oft ihre Grenzen erkennen und da kriegt man mal einen Schlag, einen Biss oder anderes. Oft aus Spaß oder Übermut oder um eben eine Grenze zu erfahren. Und manchmal habe ich, wenns mir gereicht hat, genauso zurückgeschlagen, zurückgebissen oder anderes. Natürlich ganz angepasst und harmlos, aber ein bisschen so wie früher in der Kinderclique, so, dass sie merken, dass es auch mir weh tut. Die haben dann oft auch dumm geschaut oder gar geheult, aber dann habe ich gemerkt, dass die das so nicht wieder machen. Oder sie haben fester zugeschlagen, und ich habe fester geantwortet. Bis sie zufrieden waren und merketen, was sie da tun. Ich habe dann immer so agiert: Du bist frei und darst das machen, aber du musst auch mit den Konsequenzen leben. Und eine Konsequenz war eben, dass es ihnen dann auch weh getan hat.

Es zeigt einfach nur, dass ein "du du du!" oft nicht das ist, was die Kinder wollen, sondern sie wollen "gespiegelt werden". Kurioserweise haben das andere Erwachsene oft nicht verstanden und schon garnicht, dass ich danach immernoch dick mit den Kids befreundet war.

Wieviel jugendliche Intensivtäter hätten wir, wenn die jedesmal auch gespiegelt werden würden? Gut, ich bin kein Soziologe, aber wenn ich von mir ausgehe, dann hätte ich nach zwei drei "Spiegelungen" aber wirklich die Schnauze voll. So wie die Kids nach zwei Eskalationsstufen auch keinen Bock mehr haben. Vielleicht wollen diese jungen Typen einfach auch mal die Grenze erfahren, die ihnen, oft in Großstädten, die eigenen Eltern und schon garnicht der "Kuschelstaat" mehr zumuten. Und so wird das immer Schlimmer, weil sie die Grenzen immer weiter nach draussen verschieben. Und wir wundern uns dann, dass alles immer brutaler wird. Vor diesem Hintergrund ist das eigentlich folgerichtig.

Versteht mich nicht falsch. Hand abhacken, weil jemand einen Apfel geklaut hat, oder Kopf ab, weil jemande fremdgegangen ist.. was soll das denn? Versteht man auch nur, wenn man sich mit Wilhelm Reich beschäftigt hat. Aber wenn mir jemand was klaut, dann muss der andere eben von sich etwas Wertvolles (+5%) hergeben. Und je mehr er klaut, desto ärmer wird er selber...

Man kann die Leute ja dennoch sozialpädagogisch betreuen. Spricht ja nichts dagegen!

Jetzt rasten alle Soziologen aus.. lol

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