Donnerstag

24.05.2018 21:22

Heute hätten wir fast mal Regen bekommen. Aber knapp daneben ist eben auch vorbei:

Das ganze Wetter spielt zunehmend verrückt, bzw. man kann nun beobachten, wie sich neue Gleichgewichte einstellen. Westlagen, die typisch deutsches Wetter bringen, also eher kühl und regnerisch, werden immer seltener, dafür gibt es dann andere Wetterlagen, wie wir sie heuer wieder vermehrt haben.

Im Grunde ähnelt das Wetter sehr dem Wetter von 2016. Milder Winter, dann sofort Übergang in den Sommer. April und Mai schon heiss und trocken, mit (trockenem) Wind vornehmlich aus süd bis östlicher Richtung. Dann Anfang Juni die erste richtige Hitzewelle. 2016 waren es Anfang Juni schon 38°C. Heuer sollen es nun Ende Mai schon bis zu 33°C werden.

Ich glaube, wir erleben gerade live und in Farbe, wie sich neue Wettersituationen einstellen, neue Gleichgewichte, Ausnahmen, die zur Regel werden. Und die sind nicht etwas lebensfördernd, sondern machen das Leben härter, anstrengender, extremer.

Und genau wie 2016 haben wir wieder eher Wetterlagen, die feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland bringt. 2016 gab es Ende Mai mal ein Gewitter aus südlicher Richtung, dass ordentlich Regen brachte. Nun haben wir wieder diese Wetterlage, nur dass der Regen 20km südlich von uns beginnend bis nach Süddeutschland niederging, wir aber diesmal nichts bekommen haben. Aber zumindest haben wir die dunklen Wolken schonmal gesehen, die sich südlich von uns abgeregnet haben.

Aber da, wo es dann runtergeht, gibt es häufig wieder Extremereignisse mit Überschwemmungen und Schlammlawinen.

Schöne warme Landregen, regenreiche Westlagen mit kühleren Temperaturen, einfach "normales" deutsches Wetter mit vier richtigen Jahreszeiten und entsprechenden Übergängen scheint immer mehr die Ausnahme zu werden.

Also das Klima wandelt sich tatsächlich. Und das eben nicht so, dass es angenehmer wird, harmonischer, lebensfreundlicher (man könnte es mit schönen langen Wellen zeichnerisch darstellen) sondern extremer, zerhackter, unharmonischer (Zackenlinie). Wir waren hier in Europa gesegnet! Extrem fruchtbare Böden, kühl-feuchte Sommer, ausreichend Regen. Hat nicht immer Spaß gemacht, aber die Erträge waren immer gut und es gab genug Wasser. Jetzt aber häufen sich die Extreme. Heißer, trockener, dann wieder extrem viel Wasser.

Natürlich gab es früher auch Extremjahre und Extremereignisse, nur waren die eben die Ausnahme und nun scheint die Ausnahme zur Regel zu werden.

Aber es zeigt sich nicht nur da: auch auf anderen Ebenen zeigt sich diese Umstellungsphase und die neuen Gegebenheiten. Sogar auch politischer Ebene: analitik.de/2018/05/21/ruhe-in-frieden-liberale-weltordnung/

Die Frage ist, wie wir uns daran anpassen und wie wir damit umgehen. Ich überlege, einen Brunnen zu bohren, bzw. bestehende Strukturen noch zu erweitern. Mit 9mm Niederschlag und Sonne satt kann man keinen Garten mehr sinnvoll betreiben. Also muss ich mir was einfallen lassen, da abzusehen ist, dass eben diese früheren Ausnahmejahre nun die Regel werden.

Auf die große Politik kann man sich nicht mehr verlassen. Von denen kommt nichts mehr. Die sind mit sich selber beschäftigt und es für die oberen 10.000 so zu richten, dass es für die passt. Für mich als absoluten Durchschnittsmenschen bleibt da nicht mehr viel. Also muss man schauen, wie man damit klar kommt, dass es nun in unserer Region ganz offensichtlich trockener und wärmer wird. Übrigens genau wie von seriösen Klimaforschern vorhergesagt.

Theoretisch müssten bei den Menschen schon lange die Alarmglocken ganz laut schrillen! Denn der Klimawandel ist ja nun nicht mehr zu übersehen. Zumindest für die, die noch ab und an das Wettergeschehen beobachten und in die Natur schauen. Aber es passiert eigentlich nicht wirklich was. Der Prof. Lesch hat ja festgestellt, dass wir seit 25 Jahren exakt das Gegenteil von dem machen, was wir machen müssten, um es noch ansatzweise in den Griff zu bekommen.

Ja Harald, genau das zeigt die Widernatürlichkeit des kapitalitischen Systems auf! Wir machen genau das Gegenteil, weil das System dies belohnt! Wir machen nicht das Gegenteil von dem, was wir machen müssten, sondern wir handeln im Kontext des Systems logisch, nachvollziehbar und stringend. Nur steht das ganze System in seiner Struktur im absoluten Widerspruch zur Natur und zur natürlichen und gedeihlichen Ordnung. 

Und was kann ein System, dass exakt das Gegenteil von dem ist, was in der Natur richtig ist, anderes hervorbringen als Chaos, Artensterben, Klimawandel, Versauerung der Meere, Umweltverschnutzung, Armutsflüchtlinge usw usw.... Wenn ein Wirtschaftsystem in so krassem Widerspruch zum natürlichen Lauf der Dinge steht, dann muss es zwingend logisch auch entsprechende Effekte hervorrufen, die den Eindruck erwecken, dass wir genau das falsche machen.

Macht euch das mal klar: die bisherigen Krisen haben nicht ausgereicht, um ein wirkliches Umdenken zu bewirken und ich finde die Veränderungen (auf vielen Ebenen!! nicht nur dem Klima) schon sehr erschreckend.

Das Schlimme: sowie man den Kapitalismus kritisiert, ist man automatisch Sozialist / Kommunist. Ich bin aber eher Ökologe und Naturschützer und im Grunde müssten wir, wie bei der Kindererziehung, fragen: was braucht die Natur? Nicht an und in ihre rumfuhrwerken wie die Vollidioten und die Natur als Objekt betrachten, das man benutzt, sondern es braucht eine BEZIEHUNG zur Natur. Da muss man mal hinschauen, mal hinhören, die Natur in ihrer Gesamtheit als Subjekt, als lebendiges Wesen betrachten. Man muss fragen: was braucht die Natur, dass es ihr gut geht? Und gut geht ihr es, wenn die Wiesen blühen, die Insekten fliegen, die Arten nicht am Rand des Aussterbens sind, die natürlichen Fließbewegungen (Fischwanderungen, Vogelzug, Wanderbewegungen von Säugern bis hin zum harmonischen Ablauf von Tief- und Hochdruckgebieten, die wie Wellen um den Globus laufen) nicht gestört werden.

Man müsste eigentlich viel mehr auf die Ökologen hören, die sagen, was es braucht, damit sich die Natur wieder wohl fühlt.

Viele meinen ja, der Mensch sei so eine Art Virus oder schlimmeres, aber der Mensch hat die Natur auch bereichert, neue Lebensräume geschaffen, die Biodiversität erhöht und den Arten neue Habitate zur Verfügung gestellt. Das ist ja ein Fakt, der oft nicht ausreichend gewürdigt wird.

Und zu dieser Zeit ging es den Menschen ja auch besser.

Fakt ist aber auch, dass wir nicht nur nicht auf die Ökologen hören, sondern uns dem Diktat der Ökonomen beugen. Tag ein, Tag aus. Jahr um Jahr. Dekade um Dekade.

Wir haben die Natur zum Objekt gemacht. Ein Objekt, dass man wie man mag benutzen kann, als Produktionsstätte, als Müllhalde, als Quelle von Ressourcen. Ohne jemals zu fragen, wie es der Natur dabei geht.

Nun ist die Natur kein fühlendes Einzelwesen, aber in seiner Gesamtheit ein lebendiges Gefüge aus zigbillionen Arten und Individuen. Vom einfachsten Organismus bis zu hochkomplexen und empfindungsfähigen Tieren. Und man kann eben auch wirklich anhand von bestimmten Merkmalen sehen, wie es der Natur geht. Ob sie lächelt und es ihr gut geht, oder ab sie leidet. Wenn die Blätter runterhängen, Bäume absterben, Vogel- und Insektenstimmen verstummen, blühende Kräuter verschwinden, der Garten und der Acker nichts mehr hervorbringt.

Man sieht es auch am Himmel. Ist er klar, bioenergetisch aufgeladen, frisch, auf natürliche Art und Weise bewölkt? Oder ist er matt, bleiern, stumpf, bedrückend?

Im Grunde bräuchten wir ein so fundamentales Umdenken, dass man vor der schieren Tragweite erschauert. Ein Hin zu mehr Harmonie geht nur mit massiven Bewusstseinsveränderungen. Leute wie ich, die in die Natur hören, die eine Beziehung (und sie nicht als Objekt betrachten) zu ihr haben, die sich noch am Gänseblümchen und am blühenden Ehrenpreis erfreuen, die der Amsel, der Feldlerche und der Kreuzkröte zuhören, das sind Spinner, Ökos, Sonderlinge, bestenfalls sind es harmlose Idioten, aber immer verdächtigt, das es pathologisch wird.

Ich stelle sogar die Salatanzuchtsgefäße lieber auf die Terrasse, als die Einfluglöcher der Erdbienen auf dem Rasen damit zuzustellen. Buddle ich einen Regenwurm aus, buddle ich ihn wieder ein, macht eine Wühlmaus Ärger, rede ich mit ihr. Vögel kriegen im Winter Futter und im Sommer eine Schüssel Wasser zum Baden, mit Stein drin, damit Insekten wieder rauskrabbeln können, wenn sie da reingefallen sind.

Ich beobachte den Himmel und schaue, ob er bioenergetisch gesund aussieht, oder blass, krank und matt.

Mir reichen die Veränderungen vollkommen, um zu erkennen, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann.

Diese Welt ist krank und wir haben sie krank gemacht. Die Wüsten, lebensfeindliche Gebiete, mit brennender Sonne und permanentem Wassermangel, breiten sich aus, Wälder, Wiegen des Lebens, verschwinden. Gifte und Plastikmüll überall und am Ende verändern wir noch das Klima, machen es lebensfeindlicher.

Ich verweise hier nochmal auf die Worte von Dr. Hans Joachim Maaz, der ganz deutlich einem Mllionenpublikum gesagt hat, wir können so nicht weitermachen!! youtu.be/3od3_sDhD1I?t=290

2 Minuten, die es auf den Punkt bringen.

Mir macht das Mut, dass da jemand sitzt, der so typisch vor-Wende-ostdeutsch, die Dinge auch klar benennt und anspricht. Nicht schafeln, um das eigenen Ansehen bemüht, oder um irgendwelche Hintermänner zufrieden zu stellen, sonder ehrlich frei heraus: so siehts aus.

Es gibt hier bei uns so eine komisch Redensart: "Da habe ich aber mal die Wahrheit gesagt!" oder "Dem habe ich mal die Wahrheit gesagt." oder "Der hat wenigstens mal die Wahrheit gesagt!". Das ist hier sehr verbreitet, dass irgendwann die Dinge ehrlich und offen angesprochen werden, die schief laufen oder einfach nur so ausgesprochen werden, wie sie sind. Auch wenn es unangenehm ist.

Und der Maaz macht das dort auch. "Der sagt wenigstens mal die Wahrheit!" hat meine Mutter, typisch für die Region hier, gesagt, als sie das live bei Anne will gesehen hat.

Diese "Wahrheit" ist das, was ist. Dass ist das, was gesagt wird, was gleichzeitig an etwas höheres angebunden ist. Etwas, was zur Entwicklung beiträgt, was in dem Moment richtig und wichtig ist, weil es die Dinge so benennt, wie sie wirklich sind.

"Wenn wir so weitermachen wie bisher, kanns nur schlimmer werden, dass müssen wir doch endlich mal begreifen!" - das ist das, was jeder auch spürt. Das ist das, was wir kollektiv als wahr erkannt haben, aber vielfach nicht wahr haben wollen.

Viele Menschen sagen jetzt oft, gerade die Älteren hier, "die Wahrheit sagt dir eh keiner mehr". Und mit Wahrheit meinen sie das, was man sagt, wenn man frei ist, wenn man ungebunden ist, das, was angebunden ist an eine höhere, kollektive Weisheit. Das, was jenseits von Lug, Trug, Täuschung und Verwirrung liegt.

"Dein Auto ist nicht im Arsch, damit fährst du noch 100.000km!"

"Du brauchst keine neue Hüfte! Das kriegen wir auch mit Physiotherapie hin!!"

Und das hat hier in dieser Region, wird mir gerade bewusst, einen extrem hohen Stellenwert. Und Menschen, die so wie der Maaz da öffentlich "die Wahrheit" sagen, also das, was wirklich jenseits von Lug, Trug und Schwafelei liegt, sind sehr anerkannt. Und woanders, wo man diese oft sehr ungeliebten Wahrheiten nicht hören will, auch unbeliebt. Kommt halt immer drauf an.

Ich denke jede Region wird da ähnliche Muster haben.

Und es ist kein Wunder, dass der Maaz so auf die ganzen Protestbewegungen und Kritiker eingeht, eben weil er auch hier aus der Gegend kommt und diese Protestler eben wirklich zum Teil auch "die Wahrheit" sagen und deswegen oft ungeliebt sind. Das wundert mich gerade garnicht mehr, dass der Maaz sich da so einsetzt.

In Österreich habe ich oft gehört: du bist aber direkt. Oder: ihr seid aber direkt (war ja mit mehreren Studikollegen dort unten zeitweise). Das kam nicht immer gut an. Aber ich sehe eigentlich keinen wirklichen Sinn darin, die Dinge nicht so zu benennen, wie sie sind. Das Problem ist nur, dass heute vieles so verwirrt und so durcheinander ist, eben oft genau das Gegenteil von dem , wie es sein sollte, um natürlich und gedeihlich (herrliches Wort) zu sein, dass manche dann aus allen Wolken fallen, wenn man die Dinge so anspricht, wie sie sind.

Und ich glaube, dass gerade die Vor-Wende-Ostdeutschen da wirklich drunter leiden, wenn ganz offensichtlich gelogen, betrogen, geheuchelt, getrickst oder um des eigenen Vorteils willen geschwafelt wird.

Freund von mir sollte kürzlich ein Bewerbungstraining absolvieren, der meinte auch: ich kann mich nicht so verstellen. Das ist alles Bullshit. Entweder nehmen die mich so wie ich bin, oder es bleibt!

Ich glaube, dass ist es, was die Vor-Wende-Ostdeutschen am Wenigsten aushalten oder was ihnen am Schwersten auf der Seele liegt: der dauernhafte Lug und Betrug, die Abzocke, das sich Verstellen müssen, das Theater. Die allumfassende Lüge. Das geht schon beim Geldsystem los, wo Geld aus dem Nichts geschöpft wird, und das, was auf dem Konto als Zahl steht, im Grunde nicht da ist. Deswegen fürchten die ja alle den Bank Run. Genau in dem Moment fliegt das ganze Lügengebäude ja auf.

Das Problem: die Wahrheit wird dann zur Gefahr, wenn die Existenz der Massen an der Lüge hängt. Und das ist eben im westlichen Kapitalismus schlichtweg für fast jeden der Fall. Das ist eigentlich ein riesiges Lügengebäude. Wie gesagt, dass geht schon an der Wurzel, dem Geldsystem, mit einer Lüge los und wie soll da etwas gedeihliches draus erwachsen?

Und jetzt hängen mehr oder weniger alle an diesem System wie die Erdlinge im Film Matrix und blöderweise regnet es jetzt permanent nasse Waschlappen! Sprich, die Blowbacks häufen sich.

Die Wahrheit ist: so oder so, wir können so nicht weitermachen!

Der Klimawandel sucks!

Scheiss "schönes" Wetter...

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