Fleissig

10.04.2018 16:21

So, Garten erstmal soweit fertig. Sprich die Beete sind erstmal alle aufgelockert und vom Wildwuchs befreit. Es ging relativ gut mit meinem neuen Werkzeug:

Das Ding haben wir uns zusammengeschweisst. Es geht 5cm tiefer wie ein normaler Gräber und ist dreimal so breit. Da schafft man realtiv viel in kurzer Zeit aufzulockern. Das "Unkraut" geht dann relativ schnell abzusuchen. Super ist vor allem, dass man die normale Bodenschichtung erhält:

Na ja, hätte ich mit dem Licht fotografieren sollen.

Mit dem Ding hebt man die Erde einfach an und lockert sie damit auf, ohne das Bodengefüge zu sehr zu zerstören. Dann einfach den Wildwuchs absuchen, der sich jetzt schön rausmachen lässt und nochmal kurz mit dem Gräber die Schollen zerbröseln, drüberharken. Fertig. Geht relativ flott, ist sehr viel rückenschonender als der normale Gräber, schont die Bodenorganismen und lockert eben 30cm tief die Erde auf. Vielleicht gibts da noch Möglichkeiten, noch effektiver zu arbeiten. Schauen wir mal. Einmal Harken hätte ich mir sparen können, da ja noch Kompost in die Beete kommt und eingearbeitet werden muss. Man lernt eben immer dazu.

Aber heute musste ich aufhören, die Sonne war einfach zu stark und ich merke schon den ersten leichten Sonnenbrand auf den Händen und im Gesicht.

Geht ja wieder von einem Extrem ins Nächste. Erst ein langer, extrem milder Winter ohne Schnee und Frost, bei der die Bäume schon austrieben, dann eine bitterkalte Periode und von der sofort in den Sommer.

Heute hatte ich echt genug als wir fertig waren. Ich wollte zwar die Beete gleich mit Kompost und Holzasche düngen, aber ich hatte echt keine Lust mehr auf Sonne.

Natürlich bin ich nach 12 Tagen Fasten auch noch nicht wieder voll belastungsfähig. Man merkt schon, dass man fast 2 Wochen nichts gegessen hat. Aber fleissig war ich dennoch.

Ich hoffe, dass es nicht wieder so ein trockenes Jahr wie 2016 wird. Das fand ich schon sehr anstrengend. Da war es auch so: im April wurde es sofort "Sommer" und dann hatten wir hier das ganze Jahr relativ wenig Regen und zweimal (Anfang Juni und im August) zwei Hitzeperioden von fast 40°C. Ich will noch ein paar Bäume pflanzen. Das passt mir dann gar nicht. Oder ich lasse die bis zum Herbst im Container. lol

Na schauen wir mal...

Nach dem Fasten mag ich gerade Ananas, Avocados, Grünes wie Schnittlauch, Löwenzahn, Hühnchen.

Tomaten sind ja noch lange nicht soweit! :-D

Apropos Essen: für die Bienen habe ich extra ein Stück unbearbeitet gelassen, weil sich dort eine Menge Taubnessel angesiedelt haben. Also lassen wir das stehen, bis ringsrum die Bäume alle blühen. Das sind so kleine Sachen, die man machen kann, um der Natur zu helfen, als wieso nicht? Auch andere "Dreckecken" habe ich noch stehen lassen, so dass die Bienen und Hummeln erstmal was finden. Und es wird auch sehr gut angenommen. Wo sollen sie denn sonst noch was finden?

Hinten auf dem Acker haben sie den Tag schon wieder Gift gespritzt. Scheiss egal, ob da Leute im Garten arbeiten. Zum Glück kam der Wind von Osten, so dass es nicht ins Dorf zog. Die kennen ja da kein Erbarmen. Damit erschaffen sie eine Monokulturwüste ohne jeglichen Begleitwuchs. Ackerrandstreifen gabs hier noch nie. Die Böden sind so ertragreich, das jeder Quadratmeter zählt.

Und wenn dann auch noch die Leute in den Gärten ihre Taubnesseln und andere frühblühenden Wildkräuter entfernen, weil der Garten ja "sauber" sein soll, braucht man sich nicht wundern, dass es mit den Insekten bergab geht. Dabei reichen solche kleinen Hilfen ja durchaus aus. Dann haben die erstmal gleich was zum Fressen. Und wenn man dann noch über den Sommer blühende Kräuter stehen lässt, kann aus jedem Garten ein Rückzugsort für Bienen und Menschen werden.

Gleiches gilt dann später für die Rasenpflege. Da achte ich auch drauf, dass der nicht zu oft gemäht wird, so dass die Bienen zumindest mal Löwenzahn und Gänseblümchen finden.

Am Schönsten wäre natürlich sowas:

Eine Bergwiese in Rumänien. Also da war die Welt (2005) noch in Ordnung. Selten eine so schöne Landschaft wie dort gesehen. Die Leute waren arm, aber die Natur reich und gesund.

Und das der Mensch immer "schädlich" wirkt, ist ja auch so ein New-Age Quatsch! Bei extensiver Bewirtschaftung erhöht sich die Biodiversität ja enorm. Einfach weil viel mehr Nischen entstehen. Von Wiesen über Almen, Niederwälder, Hecken, Steinreihen, extensiv genutzte "Urwälder" bis hin zu Trockenrasen und Streuobstwiesen. Wenn man so wirtschaftet, ist die Natur gesund und alles hat seinen Platz. Aber natürlich ist man dann als Mensch vergleichsweise arm.

Wenn man die Wiesen dann drei bis fünfmal, statt nur zweimal mäht, vergrößert sich zwar der Ertrag auf dem Konto, aber die Natur verarmt.

Es ist eben im Endeffekt ein Nullsummenspiel. Man hat dann mehr Wirtschaftswachstum, aber eben auch weniger Naturreichtum. Und wenn man mal solche Landschaften gesehen hat, dann sieht man erstmal, wie eine gesunde Mensch-Natur-Beziehung aussehen kann:


Solche Landschaften entstehen dann eben durch extensive Nutzung.

Offene Strukturen (wie in der Savanne), blühende Wiesen, es summt und brummt, artenreiche Natur:

Wenn man Lebensmittel so erzeugen möchte, dann kostet das natürlich und man muss dann wahrscheinlich auf die ganzen anderen Konsumgüter verzichten. Aus Konsumgesichtspunkten verarmt die Gesellschaft. Das muss man einfach so klar benennen.

Wenn man aber hier im relativ armen Sachsen-Anhalt nachhaltige Landwirtschaft betreiben wollte, wäre es aber fast das Gegenteil: es würden wieder mehr Menschen in Arbeit kommen und eine Zukunft haben. Es gibt wahrscheinlich eine Art ökologisch-ökonomisches Optimum, wo es der Natur gut geht, aber auch die Menschen genug haben und nicht darben müssen.

Jetzt wird eine industrielle Landwirtschaft betrieben, die hocheffektiv, aber auch problematisch ist. Ein Abbremsen Richtung mehr "Ökologie" würde dann wahrscheinlich sofort wieder mehr Menschen in Arbeit bringen. Es würde dann also aufwärts gehen, aber eben nur bis zu einem Sättigungspunkt. Darüber hinaus würden dann die negativen Effekte dominieren (Artenrückgang usw). Und so lernt man: Nachhaltigkeit (also nur das wegnehmen, was wieder nachwächst) und immerwährendes Wirtschaftswachstum sind einfach nicht möglich. Entweder oder!

Man kann die Entwicklung des Reichtums ja ganz genau nachzeichnen. Erst die im direkten Vergleich "bettelarmen" Jäger- und Sammlerkulturen, die im Grunde kaum etwas besaßen, dafür aber in einer intakten Natur lebten, dann die Ackerbauern und Viehzüchter, die schon mehr Besitz hatten und erste Reichtümer schufen, dafür aber die Natur schon veränderten, was aber nicht unbedingt schädlich war, sondern sogar bis zu einem gewissen Optimum der Artenmannigfaltigkeit führte (in Deutschland so um das Jahr 1850 rum) und dann irgendwann unsere moderne Gesellschaft, die so reich und wohlhabend ist wie keine zuvor, aber wo gleichzeitig auch die Natur arg unter die Räder kommt.

Dieses ökologisch-ökonomische Optimum rauszukitzeln, scheint die große Kunst zu sein. Zu Jäger und Sammlergesellschaft können wir nicht mehr zurück. Das scheint mir illusorisch. Aber den Fortschritt weiter zu treiben und alles unter die Prämisse des Wachstums zu stellen, ist selbstmörderisch.

Die Frage der Zukunft wird sein, wie man Ökologie und Ökonomie so gestaltet, dass eben ALLE irgendwie ihren Platz finden.

Das sind immense Herausforderungen und derzeit ist das alles noch vollkommen offen, ob es nicht eher gewaltig crashen wird.

Dem Danisch, wo ich ja regelmäßig lese, hat man ja auch schon geschrieben, er schreibe immer düsterer.

Die Entwicklung ist aber auch nicht gerade rosig. Klimawandel, Migration mit all den damit einhergehenden Problemen, dann die Dauerkrise des Geldsystems, dann die Degeneration der Böden, der Meere , Bevölkerungswachstum, Bakterien, die gegen alles resistent sind, die neue "Ostfront" mit einer neuen deutschen SS (Nato-Speerspitze) gegen Russland... und eine Bevölkerung, die sich mehrheitlich für ein "Weiter so!" entschieden hat. Also die Entwicklung ist nicht besonders vielversprechend, was das angeht.

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