Geld oder Leben!

08.01.2018 17:35

Heute gings das durch die Schlagzeilen:

Deutschland wird sein Klimaziel für 2020 noch weiter verfehlen als bisher gedacht und nur eine Minderung der Emissionen um 30 Prozent erreichen. Das legt eine Studie der Denkfabrik Agora Energiewende nahe. Grund sei ein höheres Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum als bisher angenommen. Außerdem lägen die Preise für Diesel, Benzin und Gas deutlich niedriger als erwartet. Und Verschmutzungsrechte seien im europäischen Emissionshandel weiterhin billig zu erwerben.

Beschlossen hatte die damalige große Koalition 2007 eine Reduktion der Treibhausgase um 40 Prozent im Vergleich zu 1990. Grund war nicht allein der Klimaschutz, sondern auch der Wunsch, Deutschland als starke Exportnation im Bereich erneuerbare Energien zu positionieren und die Importabhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verringern. Trotzdem war das Ziel ehrgeizig: EU-weit gelten für 2020 nur 20 Prozent Minderung.

www.tagesspiegel.de/politik/treibhausgase-deutschland-verfehlt-seine-klimaziele-fuer-2020-deutlich/20299090.html

Im Grunde zeigt sich hier sehr schön, wie sich eben Wachstum und Umweltschutz nicht miteinander vertragen. Oder wie sich Ökologie und Ökonomie weiterhin dimetral entgegenstehen. Natürlich kann man durch ein Wirtschaftswachstum erstmal Wohlstand, Reichtum, Überfluss und somit auch Umweltschutz generieren, viel einfacher als in Mangelwirtschaften, aber weil das Wachstum eben unendlich sein muss aufgrund des Geldsystems, wird dieser Vorsprung an Umweltschutz eben irgendwann mal aufgefressen.

Wirtschaft bedeutet ja Produktion und Konsum von Waren und Dienstleistungen. Und wenn etwas ständig wachsen muss, wenn also permanent mehr Waren und Dienstleistungen produziert und konsumiert werden, dann steigt eben auch der Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen an. Und das trotz immer effektiverer Ausnutzung der Energie und erneuerbarer Stromproduktion etc. Das wird durch das Wachstum irgendwann eben aufgefressen. Und einen Großteil der Energie gewinnen wir weltweit weiterhin aus Kohle, Erdöl und Atomkraft bis hin zur schnöden Holzverbrennung in dritte Welt Ländern.

In Deutschland sieht die Stromproduktion so aus:

www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien.htmlhttps://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Infografiken/Energie/bruttostromerzeugung-in-deutschland.jpg?__blob=poster&v=55&size=1170w

Hier sieht man, dass die Erneuerbaren in Deutschland derzeit 29% der Energieproduktion ausmachen. Ok, das war 2016, jetzt wird der Anteil etwas höher liegen. Diese wird gewonnen aus Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft, Hausmüll.

Und jetzt das Gedankenspiel: wir müssen in diesem System die Erneuerbaren auf 100% hochfahren, um das Klima zu schützen, oder sagen wir 80%,  UND damit auch weiterhin ewiges Wachstum generieren. Der Zwang zum Wachstum hört ja auch in 30 Jahren nicht auf! Es gibt ja das Ziel, dass man raus will aus der Kohle und der Atomenergie und gleichzeitig die Autos, ca. 45 Millionen derzeit, auf Eletro umstellen möchte (der nächste große Wachstumsmarkt) de.statista.com/statistik/daten/studie/12131/umfrage/pkw-bestand-in-deutschland/

Wem fällt hier was auf?

Was auch nicht gesagt wird: auch bei der Produktion von Erneuerbarer Energie geht nicht alles sauer zu.

1. Es werden viele seltene Mineralien gebraucht, deren Abbau zum Teil erhebliche Umweltschäden verursacht.

2. Es werden jetzt schon Millionen Vögel und Fledermäuse durch Rotorschlag getötet, hektarweise Grünland umgebrochen und die Flüsse bin in den letzten Winkel verbaut, gerade in Österreich, da war ich ja live dabei. Und jetzt will man zusätzlich zum aktuellen Stromverbrauch auch noch die Autos elektrisch betreiben?

3. Ist die Produktion von zum Beispiel PV-Anlagen mit erheblichen Emissionen verbunden.

Wenn man also eine so aufgeblähte Volkswirtschaft wie die Deutsche (oder eine andere vergleichbare) auf erneuerbare Energien umstellt, dann hat das auch enorme Auswirkungen auf die Umwelt! Wie soll das gehen? Wird dann alles mit Windkraftanlagen  zugepflastert? Jeder Fluss verbaut? Jedes Zipfelchen Wiese dann für den Maisanbau umgebrochen?

Aber selbst wenn: auch dann muss IMMER noch mehr Wachstum generiert werden, also der Energieoutput muss steigen.

Und jetzt kommt die Schlussfolgerung: Das geht nicht!

Jetzt dämmerts: SACKGASSE!

Auf der einen Seite braucht es immer mehr Wachstum, auf der anderen kann man so nicht weiter machen. Kohle und Öl produzieren schließlich ne Menge CO2 und Atomkraft ist im Grunde russisches Roulette.

Wisst ihr, wohin das führt?

Ins Chaos!

Unser ganzer Reichtum und Wohlstand basiert darauf, dass wir die Kadaver der Vergangenheit aus der Erde geholt haben. Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran... das ist die Grundlage unseres Reichtums und des Bevölkerungswachstums. Nur, da entstehen eben eine Unmenge an klimaschädlichen Gasen. CO2, Methan, Lachgas u.a. Und ich gehe jetzt mal davon aus, dass das Rauspusten von bestimmten Gasen in diese hauchdünne Atmosphäre eben doch Auswirkungen hat!

Aber gleichzeitig können wir das unmöglich mit erneuerbaren Energien ersetzten!

Der Wind weht nicht ständig, Flüsse können Niedrigwasser führen, oder mehr Hochwasserphasen haben, Biomasse kann durch Schädlinge dezimiert werden. Wer weiss, was in 20 Jahren ist.

Bei Kohle und Co können wir aber auch nicht bleiben. Zu groß sind jetzt schon die Auswirkungen der Emissionen und CO2 Abscheider und die nachfolgende Deponierung im Erdboden ist teuer und niemand weiss, ob das funktioniert. Bis heute weiß niemand wohin mit dem Atommüll. Und diese Art der Energiegewinnung ist für einen weltweiten Einsatz schon garnicht möglich. Die Folgen des Klimawandels haben ja vor allem die Industriestaaten verursacht. Wenn da jetzt die restlichen 5 Milliarden Menschen nachziehen wollen...

https://prozesstechnik.industrie.de/wp-content/uploads/2/2/2262481.jpg

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Also wir leben gerade in einer echten Wendezeit und mehr (echter) Reichtum, Wohlstand und Wachstum, also nicht nur virtuelles, sondern handfestes Wachstum bedeuten auch mehr Energieverbrauch. Trotz immer effizienterer Technik. Diese Effizienz wird eben irgendwann vom Wachstum an sich aufgefressen / eingeholt. Sieht man ja bei den Autos. Die verbrauchen jetzt alle weniger als vor 20 Jahren pro Kubikzentimeter Hubraum, dafür fahren aber auch 5 Millionen KFZ mehr.

Und zusätzlich hat man auch noch die Bevölkerung in Deutschland erhöht durch die Migration. Diese Menschen verbrauchen HIER aber deutlich mehr Energie als in Nordafrika, Syrien und anderen wärmeren Ländern. Alleine durchs Heizen.

Ökologie und Ökonomie klaffen also immer noch weit auseinander. Sprich auf der einen Seite der Wachstumszwang, auf der anderen die Begrenzungen und Rückkopplungen der Natur.

Wie soll das also gehen? Gar nicht! Das ganze System ist ja ein Fake-System. Wachstum um jeden Preis, dazu werden immer mehr Waren hergestellt (mit hohem Energieaufwand) die dann auch noch vorzeitig kaputt gehen und die man eigentlich gar nicht braucht, es werden dazu noch Menschen ins Land geholt, um das Wirtschaftswachstum noch mehr anzukurbeln (2015 gingen ja die Jubelmeldungen durch die Presse) und jeder Haushalt soll in Zukunft noch mehr elektrische Geräte besitzen UND alle Autos sollen elektrisch fahren.

Das wird sich energetisch einfach nicht mehr machen lassen. Da reicht ein Blick auf das Diagramm.

Und wir reden noch nicht mal von einer nachaltigen Situation.

Im Grunde war Deutschland auf einem guten Weg. Zumindest wurden die ersten Schritte dahingehend unternommen. Bevölkerungsschrumpfung, Umstellung auf Biolandwirtschaft, Nachhaltige Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien.

So kann der Wohlstand gesichert werden.

Weniger Menschen, die sich beschränken, ihre Lebensmittel biologisch anbauen, ihre Energie aus Sonne, Wind, Wasser und Biogas gewinnen und nachhaltig produzieren und konsumieren. So könnte man wirklich die Gesellschaft der Zukunft aufbauen, die auch eine Zukunft hat. Das Wohlstandsniveau wäre natürlich viel geringer als jetzt, aber 40 Millionen auf einer Fläche von Deutschland oder nur 30 Millionen müssen sich natürlich weniger teilen als derzeit 83 Millionen.

Das jetzige Wohlstandsniveau ist unmöglich zu halten und es geht ja auch schon langsam bergab. Einfach weil die Energieversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. Braunkohle ist endlich. Steinkohle dito. Atomkraft ist nur solange gut, wie nichts passiert. Geht da mal so ein Ding hoch, weshalb auch immer, kann es sein, dass mehrere Millionen Menschen umgesiedelt werden müssen und ganze Landstriche, bisher noch dicht besiedelt, verloren gehen. Erdöl ist endlich. Allen ist gemein, dass sie CO2 oder Atommüll produzieren.

Die erneuerbaren Energien können wahrscheinlich unmöglich den Ausstieg aus den bisherigen Energieträgern kompensieren. Geschweige denn noch mehr Wachstum generieren. Gleichzeitig aber braucht es immer mehr Wachstum. Und dazu werden eben auch gleichmal die Grenzen aufgemacht, um den schrumpfenden Stock an Konsumenten wieder aufzufüllen. Nichts anderes war das ja. 

Und genau deswegen gibt es auch die Atomkraftbefürworter, die Gentechnikfuzzis und die Klimaleugner in der normalen Bevölkerung. Das sind genau die, die merken, dass es "grün" eben nicht funktioniert, die aber gleichzeitig Wachstumsbefürworter sind. 

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr reift die Erkenntnis, dass das nur in die Katastrophe führen kann.

Und noch immer gibt es keine ernsthafte Diskussion über solche Themen. Noch immer sitzen die Leute am Ruder, die "Weiter so!" rufen.

Ei Jei Jei...

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