Genetische Anpassung an Feuer

26.08.2016 22:47

Ich habe noch etwas interessantes hier gefunden:

Im Erbgut des Homo sapiens – nicht aber des Neandertalers – ist ein Gen mutiert, das vor Schadstoffen im Rauch schützt und so wahrscheinlich den Gebrauch des Feuers ohne gravierende Gesundheitsschäden erst ermöglichte.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sein Essen erhitzt. Die Entwicklung des Feuergebrauchs zu diesem Zweck war für die menschliche Evolution von großer Bedeutung: Dadurch konnten bereits die gemeinsamen Vorfahren von Neandertalern und Homo sapiens ansonsten nicht essbare Knollen und Wurzeln als Nahrungsmittel nutzen und zähes Fleisch leichter verdaulich machen. Aber wer ständig ein offenes Feuer in Gang hält, ist auch verstärkt toxischen Substanzen ausgesetzt, die beim Verbrennen von Holz und beim Grillen oder Rösten entstehen und über die Lungen oder den Darm in den Körper gelangen. Jetzt haben amerikanische Forscher eine Mutation im Erbgut des Homo sapiens entdeckt, die vor schädlichen Verbrennungsprodukten schützt. Im Genom der Neandertaler und der heute noch lebenden anderen Primaten ist diese Mutation nicht vorhanden. Die genetische Veränderung könnte sich als wichtiger selektiver Vorteil bei der Evolution des Menschen erwiesen haben, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Molecular Biology and Evolution“.

Also ob es tatsächlich eine Anpassung ans Kochen ist, kann man ruhig anzweifeln, weil da weitaus mehr problematische Stoffe entstehen als später im Text genannt, aber dass wir Menschen eng mit dem Feuer verbunden sind, ist unbestreitbar. Und dass es dann auch mal Mutationen gab, die den Rauch entsprechend besser vertragen lässt, kling logisch. 

„Vorfahren des Menschen haben wahrscheinlich schon vor mindestens einer Million Jahren das Feuer genutzt – manche vermuten sogar, dass dies bereits vor zwei Millionen Jahren begann“, sagt Gary Perdew von der Pennsylvania State University.

Wobei das natürlich Spekulation ist.

Der Rauch und das über Holzkohle gegrillte Fleisch enthalten Schadstoffe wie Dioxine und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), darunter krebserregendes Benzopyren. Im Körper lösen solche Substanzen Reaktionen aus, die zu deren Abbau führen. Laufen diese Prozesse aber bei hoher Belastung zu schnell ab, können große Mengen an noch schädlicheren Zwischenprodukten entstehen. Der Stoffwechsel des Menschen reagiert auf solche Schadstoffe deutlich schwächer als das bei anderen Primaten der Fall ist. Die dadurch erhöhte Toleranz beruht auf einer Mutation im Gen für den sogenannten Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor (AHR). Dieses Protein wird unter anderem durch Bindung von Schadstoffen der PAK-Gruppe aktiviert und setzt dann Entgiftungsreaktionen in Gang.

Das Leben möchte sich eben schützen. Aber das ist, nüchtern betrachtet durchaus eine genetische Anpassung an bestimmte Umweltgifte, die im Ursprungshabitat vorhanden waren. Das der Neanderthaler das nicht hat, lässt schliessen, dass der weitestgehend roh gelebt hat. 

Mit Hilfe von Gendatenbanken verglichen Perdew und seine Kollegen die DNA-Sequenzen des AHR-Gens von neun modernen Menschen aus Afrika, Europa und Asien, drei Neandertalern und einem Denisova-Menschen, der mit den Neandertalern enger verwandt ist als mit Homo sapiens. Die ausgestorbenen Menschenarten hatten dasselbe AHR-Gen wie heute lebende Affen. Aber bei allen neun Individuen des Homo sapiens war ein DNA-Baustein des Gens so verändert, dass an einer Stelle im AHR-Protein die Aminosäure Alanin gegen Valin ausgetauscht war. Das hatte eine veränderte Schadstoffbindung zur Folge und schwächte die ausgelösten Folgereaktionen ab. Die Forscher hatten eine etwa zehnfach verminderte Empfindlichkeit erwartet. Doch tatsächlich unterschied sie sich – je nach Schadstofftyp – um das 150- bis 1000-Fache. Durch diese Mutation könnte sich der moderne Mensch im Lauf der Evolution an die durch Feuergebrauch selbst verstärkte Belastung mit Umweltgiften angepasst haben, was die weitere Nutzung des Feuers ermöglichte.

Das stellt halt eine erhöhte Entgiftungskapazität dar und auch eine höhere Toleranz gegen diese Umweltgifte, die im Rauch vorhanden sind und beim Braten entstehen. Die Frage ist jetzt, was passiert, wenn man diese Umweltgifte meidet. Ich würde sagen, der Mensch verliert nach einigen Generationen diese Fähigkeit wieder, es sei denn, er nutzt weiter das Feuer, und atmet Rauch ein. 

Aber ich sehe hier keinen Grund, wieso man nun gebratenes Fleisch essen müsste, um gesund zu sein. Im Gegenteil, denn obwohl wir Menschen das wohl besser "abkönnen", heisst es nicht, dass es auch gesund ist. Wir haben aber offensichtlich aufgrund unserer Entwicklung eine erhöhte Toleranz gegenüber diesen Giften aufgebaut. 

Wahrscheinlich erlangte bereits Homo erectus die Fähigkeit, Feuer zu kontrollieren. Neben der Nahrungszubereitung diente es als Wärmequelle und zur Bearbeitung von Werkzeugen und steigerte so die biologische Fitness der frühen Menschen.

Das ist reine Spekulation.

Große Probleme mit den Schadstoffen des Rauchs würden sich vor allem dann ergeben, wenn Feuerstellen im Innern von Höhlen ohne effektiven Rauchabzug angelegt wurden. Die neuen Ergebnisse unterstützen die Theorie, wonach die Erfindung des Kochens und Bratens von großer, oft unterschätzter Bedeutung für die menschliche Evolution gewesen ist, sagt Perdew.

Das ist unbestritten, dass wir Kinder des Kochtopfes sind. Das sehe ich ganz nüchtern und bin deswegen auch gar nicht so überzeugt von der Argumentation, dass wir uns quasi wieder zurück auf die Bäume denken müssen. Das Kochen hat uns durchaus zu dem gemacht, was wir sind. Aber wer sagt denn, dass da die Evolution endet? Rohkost ist doch auch wieder ein Versuch des Lebens, neue Wege zu gehen. Und wenn der besser ist als das was bisher gemacht wurde, wird er sich durchsetzen, oder wieder ausgemustert. Das muss man einfach ganz nüchtern sehen. 

Jeder Rohköstler ist also auch irgendwo ein Mutant, da er neue Wege beschreitet. Und das Leben wird zeigen, ob diese Mutation was taugt, oder nicht. 

Ich fand die Idee, dass wir die Ersten sind, die quasi wieder aus dem Kochtopf krabbeln und nun weitergehen und wieder Neues ausprobieren, faszinierender als die Idee der genetischen Anpassung an irgendein afrikanisches /asiatisches Ur-Habitat. 

Wie auch immer: das Leben wird zeigen, ob eine reine Rohkosternährung was taugt oder ob es nur eine evolutionäre Sackgasse ist.

Die Besonderheit des AHR-Gens beim Menschen sei auch der Grund dafür, dass viele Raucher den hohen Schadstoffgehalt des Tabakrauchs überhaupt längere Zeit tolerieren können. Die mit der Mutation erworbene Toleranz gegen den Qualm habe es dem Menschen eben auch erlaubt, so Perdew, schlechte Gewohnheiten anzunehmen.

Interessant, denn der Mensch stirbt ja am Ende dennoch oft am Rauchen. Die Anpassung scheint also die Toleranz gegenüber den Umweltgiften zu erhöhen, aber sie verhindert den Schaden am Ende nicht. Aber man erreicht immerhin ein entsprechendes Alter.

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Eines kann ich aus ersten Beobachtungen sagen (Achtung, jetzt wirds etwas esoterisch): das, was man unter echtem Liebeszauber und Magie kennt, habe ich bisher nur mit anderen Rohköstlern und Rohköstlerinnen erlebt. Guy-Claude Burger sagte ja auch: die Meta als Antrieb für Instincto. Da ist was dran! Je besser ich mich roh ernähre, desto klarer werden diese feingeistigen Energien. 

Vor diesem Hintergrund ist die Rohkost vielleicht auch ein Versuch des Lebens, diese Energien wieder klarer zu erfahren und zu verwirklichen. Die gibt es ja bei der Kochkost auch, aber ich meine festgestellt zu haben, dass die unter guter Rohkost feiner und stärker sind.

Aber wie gesagt: das Leben testet das wohl jetzt erstmal! :-D

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