Hunger - ergänzende Betrachtungen zur genetischen Anpassung.

08.12.2018 19:21

Ich bin gerade dabei, für den siebten Teil der kleinen Serie "Nochmal was zur genetischen Anpassung" ein bisschen Literatur zu sichten und da wurde mir auch klar, dass unter natürlichen Bedingung der "Hunger" wahrscheinlich auch ganz anders funktioniert und, falls die Evolutionsgeschichte so stimmt, der Mensch auch einen Abbau der Instinkte erlebt haben könnte.

Wie komme ich da drauf?

Ganz einfach. 

1. Ich habe beobachtet, dass ich auf "Low Carb", auf einer Rohkost, die nur wenige Kohlenhydrate enthält, dafür aber mehr Fett und Protein (Nüsse, Fisch, Fleisch, Salate, Keimlinge, Avocados, höchstens mal zwei Tomaten) das Hungergefühl verschwindet. Oder korrekter: ich es länger ohne Essen aushalte und dies auch absolut kein Problem darstellt.

2. Weiterhin habe ich bei mir, und das wurde auch von anderen bestätigt, festgestellt, dass man oft die "Sperren" übergehen kann, einfach indem man weiterfrisst, bis eben der Bauch voll ist. Oft wurde das so auf die Züchtung sowohl der Früchte also auch der Nutztierrassen geschoben.

Nun stelle ich mir vor dem Hintergrund der letzten Beiträge zur genetischen Anpassung die Frage, ob das nicht alles ganz anders ist.

Im sechsten Teil der Serie "Nochmal was zur genetischen Anpassung" behandelte ich ja mehr oder weniger eine wichtige Zeit in der menschlichen Evolution. Vor ca. 2,5 - 2,0 Millionen Jahre muss sich der Frühmensch zunehmend in Richtung Nutzung der Ressource "Fleisch" entwickelt haben, um sich an die durch den damaligen Klimawandel veränderte Umwelt anzupassen und dadurch eben zu überleben.

Hier waren also ganz andere Strategien gefragt als vorher. Wenn man sich Arten wie Ardipithecus ramidus und die nachfolgenden Arten der Australopitheciden und vor allem deren Lebensraum vorstellt, dann wird klar, dass die da von den Früchten, von den Blättern, Nüssen, Insekten, Kleinsäugern usw. lebten. Und, wie soll ich es erklären, aber das war mehr so eine "Instincto"-Umgebung. Reichhaltiges Angebot, entsprechende Auswahl, vieles oft gleichzeitig vorhanden. Wie bei den Schimpansen auch. Die haben ja auch oft eine entsprechende Auswahl und dann geht da "Instincto" wunderbar.

Was ist aber, wenn sich die Palette einengt und sich die Arten, um überleben zu wollen, anpassen mussten?

Die Entwicklung vor 2,5 Millionen Jahren ging hin zu halboffener Savanne und Grasland.

Und die Australopithecinen reagierten (Stand der Wissenschaft) eben mit zwei Anpassungsstrategien: einmal kam es zur Anpassung an harte Pflanzenkost, was zur Entstehung der robusten Australopithecinen führte und bei einem anderen Zweig kam es zur zunehmenden Nutzung der Ressource "Fleisch" (vornehmlich aus gefundenen Tierkörpern, eventuell wurden später auch Löwen und Hyänen von ihrer Beute vertrieben). Die Evolution hin zu riesigen Zähnen und Kaumuskeln einerseits und die Erfindung von Steinwerkzeugen andererseits machte diese neuen Ressourcen jeweils besser nutzbar und es kam eben so zur Anpassung an diese neuen Bedingungen und zu Artbildungsprozessen (Parantrophus und Homo).

Nur: hier haben wir dann keine "Instincto"-Umgebung mehr, sondern es geht mehr und mehr in eine andere Richtung und die frühen Homoarten entwickelten dann wohl auch mehr und mehr eine Raubtierstrategie.

Raubtiere leben ganz anders als omnivore Mischköstler. Sie erbeuten ihre Beutetiere und fressen immer soviel wie es geht, den Rest lassen sie liegen, wo es dann schnell von anderen Tieren genutzt wird, oder vergraben es für später.

Und falls der Mensch wirklich von den Hominiden abstammt, die sich da in Afrika vor 2,5 - 2,0 Millionen Jahren "umorientierten", dann macht es Sinn, dass sich auch der "Instinkt" anpasste. Es gab dann nicht mehr wie vorher den permanent reich gedeckten Tisch, ohne den Instincto ja auch gar nicht funktioniert und den man erst wieder mit allerlei Aufwand neu herstellen musste und immer wieder muss, sondern es ging eher in Richtung "Raubtier" und man fraß, wenn es was gab, soviel wie ging, weil die Konkurrenz (Hyänen, Löwen, Wildhunde, Geier, Schakale) keine andere Möglichkeit lässt und weil man auch nicht weiß, wann es diese Ressource wieder gibt, des Weiteren verdirbt es auch schnell unter der Sonne Afrikas. Also kann es sein, dass sich der Instinkt angepasst hat und nun eben nicht mehr so klare Signale gibt, sondern "schwächer" ist, damit man sich eben mit der nun plötzlich im Überfluss vorhandenen Ressource "den Bauch vollschlagen" kann.

Klare Instinkte machen nur in einer "Instinkto-Umgebung" Sinn. Wenn es quasi immer einen gedeckten Tisch gibt, wo man entsprechend auswählen kann. In einer Umwelt, die durch "Durststrecken" gekennzeichnet ist, kann es einen Vorteil bringen, wenn man sich "den Bauch vollschlagen kann" und diese in guten Zeiten aufgenommene Energie als Fett speichert.

Würde aus meiner Sicht erklären, wieso so viele mit Instinkto nicht zurecht kommen und das Überfressen immer auf die Züchtungen schieben und wieso man erst Kurse belegen muss, um überhaupt zu erkunden, "was die feinen Signale des Instinkts" sind. Sind wir dabei aber einfach genetisch so ausgelegt, beim Vorhandensein energiereicher Kost diese auch zu nutzen?

Wie gesagt, der Mensch ist nicht im tropischen Regenwald entstanden, sondern in den Savannen und Grasländern Afrikas und hat sich, das wird dann Thema in Teil sieben sein, von dort innerhalb "Savannasthans" (Dr. Alice Roberts), also innerhalb eine gigantischen Graslandschaft, die sich vom westlichen Afrika bis nach Nordchina erstreckte, ausgebreitet.

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Vielleicht sind wir deswegen an ganz andere Habitate angepasst, wo "Fressen und Hungern" normal waren und wo in guten Zeiten die Energie als Fettreserven gespeichert wurden.

Wer das nicht glaubt, dem möchte ich als Beispiel die südafrikanischen Buschleute anführen. Schaut euch mal das an:

upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/Woman_with_steatopygia.jpg

Oder das:

i.pinimg.com/236x/4d/09/b3/4d09b34a9bd48945b0d11eb6315ccfdc--african-beauty-african-women.jpg

Oder aus der Neuzeit, das:

images.complex.com/complex/image/upload/c_limit,w_680/fl_lossy,pg_1,q_auto/lzbumkjdcyd8aw22ok3m.jpg

Oder das:

viralcraze.net/wp-content/uploads/2015/10/chicks-in-yoga-pantsofficial-girls-in-yoga-pants-thread-take-of-your-pants-and-4pkjoegp.jpg

Ich meine, wir Männer LIEBEN schöne Ärsche und obwohl viele Frauen denken, ihr Hintern wäre zu dick, finden das die Männer oft überhaupt nicht. Das ist also ein enorm reizvolles sexuelles Merkmal. Nur warum?

Kein Mann findet sowas sexy:

i.ebayimg.com/images/g/Ho0AAOSwT5xZSrO3/s-l300.jpg

Und wenn man sich Hinterteile der Regenwaldbewohner (Schimpansen, Gorillas) anschaut, dann sehen die ganz anders aus. Ohne Fettreserven.

Jetzt wirds polemisch: aber mich erinnerten viele Hinterteile von "Instincto"-Frauen eher an die fettlosen Hinterteile der nächsten Verwandten. Kein Wunder! Burger nennt Fettspeicherung ja auch "unnatürlich" und man dürfe quasi kein Fett am Bauch haben. Das seien alles gespeicherte Gifte.

Burger hat sich ja mal dazu verstiegen in der Diskussion, dass sogar die Fettschicht bei Wildschweinen im Herbst unnormal wäre und dass es Folgen der Kochkost / fressen in der Landwirtschaft wären und in der Natur...

Also Bitte!

Das wurde so absurd, dass mir sein 1. Instinctojünger ein großes eingezäuntes Revier zeigte, wo nicht zugefüttert wurde. Wir haben dann ein 100kg Eber da abgeholt, der hatte eine extrem dicke Fettschicht. Das habe ich Burger dann erzählt und der meinte dann, sein 1. Jünger, der Instinto-Petrus quasi, wüsste da auch nicht alles und ... es geht nur ums Rechthaben! Das ist schon ein bisschen auch komisch.

Ich frage mich mittlerweile immer mehr, ob die alle überhaupt von irgendwas Ahnung haben, oder ob das alles nur noch pure Ideologie ist... aber gut.

Aber das war nicht nur heute so, schon bei den Alten vor 35.000 - 40.000 Jahren fand man das erotisch:

VenusHohlefels2

In welcher Umgebung bilden sich also solche sexuellen attraktiven Merkmale und Präferenzen? Das muss sich ja irgendwo da rausgebildet haben, wo es eben einen Vorteil brachte, Fett zu speichern und derjenige, der das konnte hatte eben bessere Überlebenschancen und bot auch für den Nachwuchs bessere Überlebenschancen und war deshalb sexuell auch attraktiver.

Übrigens: auch Frauen finden oft nicht die absolut austrainierten Muskelprotze attraktiv, sondern eher so die "Holzfällertypen", die nicht ganz so austrainiert sind. Schade, ich finde da gerade die Quelle... doch, da ist sie:

www.youtube.com/watch?v=wxOZ2LftOT4

Und hier noch eine ähnliches Ergebnis:

www.youtube.com/watch?v=9rleq2n4HG8

Also ich hatte schon länge die Idee, dass gerade die beiden Hauptenergiequellen der Menschen in der Rohkost, Früchte und Fleisch, im natürlichen Habitat eher Mangelware waren, bzw. eben nicht so üppig wie man dachte und dass man deshalb so drauf abfährt und sich die Instinkte da auch zurückgebildet haben, damit eben mehr geht, um so bis zur nächsten Mahlzeit mehr Energie zu haben.

Deswegen auch so Handstände wie "nur in der Himmlischen Phase verzehren!".

Wenn man sich Löwen, Bären und Wölfe anschaut, dann sieht man da ein recht "gieriges" Verhalten. Wahrscheinlich haben die Frühmenschen an der Schwelle zum Menschsein ähnliche Strategien entwickelt, um zu überleben. Und deswegen haben Frauen auch mehr Fettgewebe, weil sie es eigentlich sind, die die Energie speicherten. Bei den Männern war das später eher ein Nachteil, weil man dann als Hetzjäger nicht mehr ganz so erfolgreich ist.

Deswegen sieht man bis heute so die Idealpärchen: sportlich schlanker Mann, aber nicht komplett fettfrei und hübsche Frauen mit entsprechenden Rundungen.

Das sind die Savannengene, die sich da immer noch abbilden.

Burger musste ja lange fummeln und machen und tun, damit er so rausfand, wie die ursprünglichen (!!!) Instinkte das Essgeschehen steuern. Und dazu eine entsprechend reichhaltige Umwelt simulieren. Und alle, die das nicht auf Montramé erlernten, sondern da unschuldiger rangingen, landeten immer wieder beim Fressen, na ja, weil das wahrscheinlich ganz natürliche Verhaltensweisen waren!

Deswegen war schon lange meine Schlussfolgerung, dass es besser ist, Saisonalität und auch mal den Mangel zu simulieren. Man sieht ja bei viele Instinctos, dass sie am Ende bei Mittags ordentlich Früchten und abends ordentlich Fleisch landen und dann irgendwann Probleme kriegen. Die Frage muss erlaubt sein, ob wir an diesen Überfluss überhaupt angepasst sind?

Ich habe das mal mit Hühnern ausprobiert: normalerweise finden die nur selten mal einen Regenwurm und wenn, sind die alle übelst gierig. Beim Gartengraben habe ich mal den Test gemacht, ob es eine Regenwurmsperre gibt. Gab es nicht. Die haben sich so den Kropf vollgehauen, dass sie vorne überfielen.

Die Verfügbarkeit selber ist die Sperre!!!

Wenn es ein Regenwurmschlaraffenland gibt, hauen sich die Hühner die Plautze voll, bis sie Probleme kriegen. Und genau DAS sieht man bei Rohkostkindern, die man wirklich frei wählen lässt. Das geht immer in Richtung Zucker und Proteine. Und dann Zahnschäden.

Und es erklärt auch, wieso Menschen gut auf Low-Carb zurechtkommen und da weniger Hunger haben. Das hält eben länger vor, gibt Energie und man kann wieder jagen gehen.

Also ich möchte schon noch anmerken, dass ich das alles etwas zuspitze, um es verständlicher zu machen. Natürlich, dass sieht man ja bei den Jägern und Sammlern, essen die auch andere Sachen und folgen nicht nur dem Schema: Fressen - Hungern - Fressen. Sondern sie leben schon gut versorgt, nichts destotrotz scheinen wir genetisch eher an Habitate angepasst zu sein, die auch mal Notzeiten und Mangel beinhalteten und wo Fettspeicherung Sinn machte.

Und alle, die eben meinten, man könne einfach so "instinktiv" leben, die Natur regle das schon, haben Schiffbruch erlitten.

Nochmal zurück zum Hunger: vielleicht ist das, was wir Hunger nennen, also dieses mehrmalige Essen pro Tag, nur ein Kind des Ackerbaus. Ab da wurde die Ernährung ja kohlenhydratreicher und das führt zu schwankenden Insulinspiegeln. Während auf Low-Carb diese Schwankungen nicht so stark sind, und man so besser ohne Essen auskommt.

Aber wie immer: vieles ist noch ungeklärt und am Ende muss jeder da für sich selber schauen, was am besten funktioniert.

So rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass die Wahrheit so in Richtung Saisonalität geht. So Phasen mit mehr Früchten und moderatem Fett/Proteinkonsum und dann Phasen mit wenig oder garkeinen Früchten und hohem Fett/Proteinkonsum. Das sieht man in der Savanne Afrikas (Regenzeit/Trockenzeit) bis hoch in den Norden mit seinen vier Jahreszeiten.

Aber wie gesagt, ganz am Schluss muss jeder immer wieder für sich selber probieren, was geht.

Das kann man einfach niemandem abnehmen.

Viel Spaß beim Experimentieren! :-)

 

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