Montag

15.01.2018 17:45

Hier nochmal ein lesenswertes Interview mit Dr. Hans Joachim Maaz: www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Wir-sind-in-einer-schweren-Gesellschaftskrise

Der spricht die Dinge aus meiner Sicht sehr deutlich an und dringt auch zu ihren Kern vor. Das ist vielleicht auch ein bisschen die Mentalität der Sachsen-Anhalter, der kommt ja aus Halle, also mehr oder weniger gleich um die Ecke.

Wie auch immer, ich muss mal den Computer öfters auslassen.

Der PC hat ja zunehmend den Fernseh und auch irgendwie die sozialen Kontakte ersetzt. Nicht nr bei mir, bei fast allen. Mein Nachbar sitzt auch oft mit dem Smartphone in der Sonne. Im Fitnessstudio damals in Cottbus wurde in den Trainingspasen getextet und aufs Smartphone geglotzt und für die Büroarbeit dieser Welt gilt das allemal.

Ich habe in den letzten Tagen auf die Energien geachtet, wenn ich vor dem PC sitzte. Und da wurde mir bewusst, dass man da energetisch richtig reingesaugt wird. Das Internet ist eine richtige Energiesaugmaschine. Da geht die Aufmerksamkeit hin und dem folgt die Energie und die wird dann richtig ins Internet reingesogen (wie vorher in den Fernseher).

Deswegen ja die ganzen Smartphonejunkies und PC hocker (ich auch auch zum Teil). Damit wird die Aufmerksamkeit gelenkt und die Energie hingesogen.

Das geht soweit, dass die reale Welt oft schon etwas unreal wird und die wirkliche Realität der Bildschirm und da vor allem die Informationen, die man gekommt. Nachdem ich das mal so ganz bewusst und deutlich gespürt habe, wie da die Energie reingesogen wird, halte ich das ganze für regelrecht gefährlich.

Aber das geht nicht erst seit dem Internet.

Das ging im Grunde mit dem Buchdruck los.

Ab da war es möglich, Wissen und Infoamtionen zu entpersonalifizieren. Vorher gab es eben vor allem die mündliche Überlieferung, die erzählten Gesichten und das Zusammensein für den Informationsaustausch.

Schon mit dem Buchdruck aber konnte sich jemand mit einem Buch zurückziehen und vollkommen unabhängig Informationen "verarbeiten". Und sich in eine eigene Welt zurückziehen. Das gemeinschaftliche Gesichtenerzählen wurde mehr und mehr individualisiert. Irgendwann laß Frau eben Frauenromane und der Mann Männerromane und Kinder Jugendbücher.

Dann kam das Fernseh, aber nur mit wenigen Programmen, dann die Einführung des Privatfernsehens. Mit jeder Stufe kam es zur Individualisierung der Gesellschaft. Erst Gemeinschaften mit ihren Geschichtenerzählern, die entsprechendes Gemeinschaftsgefühl vermittelte (gemeinsame Schöpfungsmythen etc.) und das Zusammensein zum Informationsaustausch. Dann die Bücher, die den Geschichtenerzähler ersetzten, später dann Fernsehen, wo aber immernoch viele Menschen "auf der gleichen Wellenlänge" waren, weil sie schlichtweg oft das gleiche Programm schauten (gab halt nur geringe Auswahl), dann die Einführung des Privatfernsehens, das noch mehr Zersplitterung der Interessen und in weiterer Folge auch der Gesellschaft vorantrieb. Aber zumindest saß man noch irgendwo mal zusammen und konnte sich im Zug mit jemanden, der nicht gerade las, in sozialen Kontakt treten.

Mit dem Internet gab es die nächste Eskalations- und auch Zersplitterungsphase und die Infos sind im noch schnelleren Wechsel erhältlich. Ich kann heute in Sekunden auf unterschiedlichste Seiten surfen, mir da Infos reinziehen und, jetzt kommts, nie satt werden. Weil eben Infos immer Veränderungen unterliegen und man somit dauernd "nachfüttern" muss. Waren Bücher eben mal ausgelesen, im Fernseh nur Schrott, so bot das Internet nun fast unbegrenzte Möglichkeiten.

Das alles geht einher mit einer gewissen Zerstörung von Gemeinschaft und einer starken Individualisierung der Gesellschaft.

Vor dem Buchdruck saß man eben in Gruppen zusammen und die meisten Infos wurden da geteilt und die meisten sozialen Kontakte wurden dort verwirklichlicht. Mit dem Buchdruck konnte man sich dann schon etwas von der Gruppe zurückziehen. Konnte einen Informationsvorteil erlangen.

Mit dem Internet hat sich das nochmal exponentiell gesteigert. Dazwischen lagen Radio, Fernseher, Zeitungen.

Jetzt können selbst Familienmitglieder im Netz völlig unterschiedliche Leben führen, von denen der andere nichts weiss. Die Menschen sitzen nebeneinander und führen vollkommen unterschiedliche virtuelle Leben auch braucht man im Grunde nicht mehr mit anderen Menschen ausserhalb des virtuellen Raumes in Kontakt treten.

Und der nächste Schritt werden eben Virtuelle Realitäten sein, wo man eben alle das , was man jetzt noch nicht hat, auch noch verwirklichen kann. Bis hin zum Sex. Dann ist die vollkommene Entfremdung und Zersplitterung und auch Entfremdung erreicht.

Dann muss man sich auch nicht mehr mit dem Elend dieser Welt befassen, sondern kann in alternative Realitäten abtauchen.

Vor so einer Zukunft kann es einen nur gruseln.

Wie immer, wenn ich eine Fehlentwicklung erkannt habe, möchte ich ein Gegenpol setzen. Sprich, ich möchte den PC öfters mal auslassen.

Das wird schwer: das Netz ist für auch ein intellektueller Tummelplatz und mein Gehirn ein riesiger "Ich will verstehen!" - Apparat, der aus unterschiedlichsten Quellen stundenlang Informationen aufsaugt, verarbeitet und als Kommentare in Foren und als Texte hier ausspuckt.

Nur, ich muss da wirklich etwas Disziplin haben. Eben weil das Netz auch ein riesiger Energiesauer ist und alles, was Vorteile bringt, eben auch oft enorme Nachteile hat.

Und das gilt es in Zukunft mehr abzuwägen.

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