Rohkost-Allgemeinwissen oder wieso "Wie die Schimpansen" Bullshit ist.

11.05.2015 22:30

Folgende wissenschaftliche Untersuchung sollte aus meiner Sicht zum Rohkost-Allgemeinwissen gehören. Es geht mal wieder um Karies und Früchtekonsum. Diese Arbeit konnte ganz klar zeigen, dass Karies auch bei unseren nächsten Verwandten ganz klar mit dem Konsum reifer, süßer (Wild!!) Früchte korreliert. 

https://scholar.fgcu.edu/.../2012/07/EvoDent-poster-2012.pdf

Ich erlaube mal das aus meiner Sicht Wesentliche zu zitieren:

The higher frequency of caries seen in chimpanzees in comparison to gorillas positively correlates with the amount of fruit in their diet. Between 55-76% of the diet of chimpanzees (Pan troglodytes) consists of ripe fruit. 

Das höhere Vorkommen von Karies bei Schimpansen im Vergleich zu Gorillas korreliert positiv mit dem höheren Anteil von Früchten in ihrer Diät. Zwischen 55-76% der Diät der Schimpansen besteht aus reifen Früchten (Anm.: WILDFRÜCHTEN!!! Und auch da gibt es Karies),

while the most frugivorous subspecies of gorilla, the western lowland gorilla, consumes only 10 - 55%. 

Während die am meisten frugivore Unterart des Gorilla, der westliche Flachlandgorilla, nur 10-55% (Früchte) konsumiert. 

The high amounts of caries and periodontal disease in this sample of bonobos is inexplicable. It is possible that they engaged in crop raiding, which would alter their diet significantly, causing it to resemble the diet of human agriculturalists. 

Der hohe Anteil von Karies und peridontaler Krankheiten in der Probe der Bonobos ist unerklärlich. Es ist möglich, dass sie Felder geplündert haben, was ihre Diät signifikant verändert haben würde und ihre Diät mit der der menschlichen Ackerbauern vergleichbar machen würde.

Mountain gorillas also have greater frequencies of periodontal disease than is expected from their low fruit diet (Fig. 2). An unusual buildup of calculus on their diet may be the culprit.

Berggorillas haben ebenfalls höheren Anteile von peridontalen Krankheiten als man anhand des geringen Früchtekonsums erwartet könnte. Eine ungewöhnlicher Ansammlung an Zahnstein mag der Übeltäter sein. 

Frequencies of caries are low in gorillas and in human foragers, moderate in chimpanzees and human agriculturalists, and high in modern humans.

Der Anteil an Karies ist gering bei Gorillas und menschlichen Vormenschen, moderat bei Schimpansen und menschlichen Ackerbauern und hoch beim modernen Menschen.

Periodontal disease is low in apes and foragers in comparison to post Industrial Revolution humans.

Parodontale Krankheiten sind gering bei Affen und Altmenschen verglichen mit Menschen der post-industriellen Revolution. 

Caries incidence can be linked to the amount of sucrose in the diet, but the cause of periodontal disease is multifold.

Die Karies-Befallsrate kann in Verbindung gebracht werden mit dem Anteil der Saccarose in der Diät, aber die Ursachen der parodontalen Krankheiten sind vielfältig.

Ich glaube, diese Arbeit von Alison A. Elgart zeigt sehr schön, dass der Trend, sich bei der Rohkosternährung an den Schimpansen ein Beispiel zu nehmen, schlichtweg nicht richtig ist und mit einem erhöhten Risiko einhergeht, an Karies zu erkranken. Auch wird hier das Argument, dass man vor allem reife Wildfrüchte essen sollte, um dieses Problem zu umgehen, weitestgehend entkräftet. Auch die verursachen u.U. Karies.

Bemerkenswert erscheint mir auch der geringe Anteil an Karies bei den Vormenschen, der auf einem Level wie bei heutige Gorillas liegt. Das heisst also nichts anderes, als dass die Vormenschen keinen hohen Anteil an Zucker / Früchten in ihrer Ernährung hatten. Wie auch handelt es sich bei der Probe doch um prähistorische Inuits. Andere Vormenschen haben wohl eher Honig konsumiert. Siehe Beitrag dazu in diesem Blog.

Natürlich ist sowohl die Kariesrate, als auch die Schere der Erkrankung bei Schimpansen in freier Wildbahn nicht zu vergleichen mit denen des modernen Menschen, der sich von vielen künstlichen Zuckerprodukten ernährt (siehe "conclusion" im verlinkten Dokument und unten). Dennoch ist es augenfällig, dass Karies in der freien Wildbahn offensichtlich mit dem Anteil an süßen/ reifen Früchten in der Ernährung korreliert. Das sollte zu denken geben und man sollte auch aufhören, irgendwelchen obskuren Theorien anzuhängen. Stichwort Entgiftung usw.

Our closest relatives, gorillas and chimpanzees, do not suffer from the oral pathologies that plague humans. Malocclusion is nonexistent in apes; caries and periodontal disease are present in low frequencies in chimpanzees, gorillas, and human foragers in comparison to post-Industrial Revolution humans. Incidence is loosely correlated to the amount of fruit (fructose) in the diet of apes, with the exception of the amount of periodontal disease found in bonobos and mountain gorillas. The bonobos sampled may have unnatural amounts of starch in their diet from cropraiding, and the mountain gorilla problem remains a mystery.

Fazit: Also auch in der freien Wildbahn ist Karies mit dem Kosum von Zucker (reifen Früchten) korreliert. Daraus folgt, dass Zahnpflege, ein möglichst geringer Zuckerkonsum und der Verzehr von entsprechend "nährenden" Produkten (tierische Fette, Wildfisch, Innereien, Gemüse, Wildkräuter, Nüsse usw. - also Weston Price Style) offensichtlich am besten geeignet sind, eine zahngesunde Rohkost zu praktizieren.

Gestern hat mir eine ehemalige Rohköstlerin auch geschrieben, dass das Kind, wo sie 100% instincto in der Schwangerschaft gegessen hat, die schlechtesten Zähne hat. Das Kind, wo sie viele Beeren, Wildkräuter, viel Fisch (Sardinen und anderer fangfrischer Fisch) und andere Meeresfrüchte in der Schwangerschaft ass, hat die besten. Bestätigt den Weston Price ja sehr deutlich.

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