Rosenkohl.

06.01.2024 18:47

Wir haben heuer echt genialen Rosenkohl. Neben Rucola, Petersilie, Asiasalate und Knollensellerie derzeit mein Lieblingsgemüse. Gurken schmecken wie Abwaschwasser. Nun hoffe ich nur, dass er den kommenden Frost noch übersteht. Soll ja recht kalt werden. Eben habe ich noch schnell den letzten Porreé geerntet. Mit Kopflampe. lol

Dem Klimawandel sei Dank hat es heuer so viel geregnet wie lange nicht und es ist auch ein normaler Winter. Ich finde, da haben die jungen Leute, die sich auf die Straße geklebt haben, schon viel erreicht.

Weiter so!

Aber im Endeffekt kann eine Wirtschaftsform, die auf Wachstum aus ist, nicht gesund sein.

Der augenscheinlichste Aspekt ist ja vor allem der Geburtenrückgang, der alle Industrienationen betrifft. Der Rückgang der einheimischen Bevölkerung. Was logisch ist. Die Wirtschaft wächst, es wird produziert und konsumiert, man braucht Arbeitskräfte, also werden auch die Frauen eingespannt (auch die DDR musste Wirtschaftswachstum organisieren) und wenn man einen guten Job hat, dann bekommt man weniger Kinder, als wenn man in einer landwirtschaftlich geprägten Wirtschaft lebt, wo die Kinder ab sechs mitarbeiten und produktiv sind. 

Oder frau gibt sie in die Kita. Es ist nämlich, wir sind im Kapitalismus ja auf Effizenz und optimalen Einsatz der Ressourcen aus, effektiver, wenn eine Frau 20 Kinder betreut, statt das eine Frau ein Kind oder zwei betreut. Das ist reinste Verschwendung. Deswegen ist der ganze Verteilungsschlüssel in den Krippen bis heute nicht wirklich verbessert worden und auch die Schulklassen sind nicht wirklich kleiner geworden. Warum wohl? Das wäre buchhalterisch ein Rückschritt.

In einer Wachstumswirtschaft arbeiten dann so ziemlich alle fleißig und konsumieren, die Kredite, auf denen das alles basiert, müssen abgezahlt und das Ersparte muss neu investiert werden, also wird mehr Wachstum organisiert, weil es organisiert werden muss und dann fehlt der Nachwuchs und die ewig gierigen Raffhälse, bis heute ist finanzieller Reichtum ja Klassenziel, rufen nach Migration.

Zum Glück stehen die Linken bereit und organisieren das.

Deswegen freue ich mich auf die ganzen Parteien, die versprechen, Migration zu begrenzen.

Das wird ein Fest werden, denen zuzusehen, wie die das unter einen Hut bringen wollen. Denn ohne Wachstum bricht das System weg. Mit Wachstum braucht es immer mehr Konsumenten.

Und wirklich tragbare Ideen hat da bisher keiner.

Hinzu kommt, dass die paar Kinder, die wir noch haben, auch noch beschädigt werden. Klartext: Mit dem Zeug, was verfüttert wird, ist Gesundheit nicht möglich. Aber gut, das bringt auch wieder Wachstum.

Das ganze System ist also eine gigantische Sackgasse.

Und dann schreiben angeblich schlaue Leute wie der Danisch, dass der Kapitalismus die Naturform ist.

Mich erstaunt, was es da für Begriffsstutzigkeit gibt. Klar ist Wirtschaftswachstum erst mal gut und richtig, um etwas aufzubauen. Das ist das Natürlichste der Welt. Wenn ein Wald abgebrannt ist, gibt es auch erst einmal ordentliches Wachstum. Aber anders als die Natur haben wir keinen Plan, was passiert, wenn es genug ist.

 

AP Biology - Primary Succession Drawing.svg
Von Joshfn - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Wir haben auch keinen Plan, wie wir die Nachteile in den Griff bekommen. Wir haben auch keinen Plan, wie wir die Geburtenraten stabilisieren. Noch haben wir einen Plan, wie wir, etwas, was die Natur seit Jahrmillionen macht, etwas in einem gesunden Gleichgewicht halten.

Wir haben keinen Plan, weil es an Demut fehlt. An Weisheit. Am Durchblick.

Dafür will jeder der Reichste sein, der Schönste, der Schlauste, der Intelligenteste. Wenn nicht auf der ganzen Welt, dann zumindest im lokalen Umfeld.

Niemand ist zufrieden, eine ganz normaler Mensch zu sein.

Und am Ende haben wir dann Krieg. Der Krieg in der Ukraine ist ein Kapitalismuskrieg. Die einen, wir, haben den Zenit überschritten und befinden sich im Niedergang, wollen aber an der Macht bleiben, die andern fühlen sich jetzt stark genug, dem entgegen zu treten. Da man sich nicht einigen kann, wird es ausgeschossen.

Primitiv ohne Ende.

Wirtschaftswachstum mit Leichen.

Denn sowohl Russland, als auch Europa investieren jetzt in Rüstungsproduktion. Und auch die Russen haben Migration ohne Ende. Aus den zentralasiatischen Ländern. Und sie haben die gleichen Probleme damit, wie wir auch.

Kapitalismus und Wirtschaftswachstum ist ne gute Sache, am Anfang, damit es aufwärts geht. Fließendes Wasser, Strom, ein gewisser Wohlstand, der nicht krank macht. Aber was, wenn das erreicht wurde?

Was dann?

Ich habe ja Naturschutz und Landschaftsplanung studiert. Und über die Ökos wurde gelacht. Vor allem die BWLer haben gelacht. Dabei sind die es, die ihr eigenes System nicht verstanden haben.

Sukzession-Deutschland.jpg
Von Fährtenleser - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Beispiel Sukzession in Deutschland: Vom „nackten Boden“ über Gräser und Staudenflur zum Brombeergebüsch, bevor schließlich wieder Wald entsteht

Das es kein unendliches Wachstum gibt, weiß jeder Kraftsportler, jeder Gärtner, jeder Förster. Und jeder Ökologe.

Man kann keine Muskeln bis ins Unendliche aufbauen. Nicht jedes Jahr mehr Gemüse ernten. Und die Bäume wachsen nicht in den Himmel.

Diese Berufe stehen aber gesellschaftlich ganz unten. Als Gärtner ist man wenig sexy. Als Förster auch nicht, außer man ist braungebrannt und hat einen durchtrainierten Körper.

Aber damit schaffste keinen Ferrari.

Wir haben keinen Plan, wie wir ein Niveau stabiliseren, welches natürlich und stabil ist, wo wir nicht mehr in Armut und Dreck leben, aber auch nicht mit den negativen Effekten des Wirtschaftswachstums konfrontiert werden.

Schaffen wir nicht.

Im Endeffekt ist es ein blinder Ablauf, trotz hochdotierter Wirtschafsprofessuren.

Das Problem: Die haben auch keinen Plan.

Mir hat dieses Statement gefallen:

Als Fischer, als Jäger und Sammler, als "primitive" Agrargesellschaft ist es wurscht, ob es mal mehr oder mal weniger gibt. Man passt sich an und nach sieben schlechten Jahren kommen wieder sieben gute Jahre.

Man lebt im Einklang mit dem, was man erbeuten und anbauen kann.

Im Kapitalismus geht das nicht. Das geht anfangs, siehe Sukzessionsschaubild... da geht das.

Aber nicht auf Dauer.

Und genau das lernen wir als Gesellschaft nun auf die harte Tour.

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