Todeskult II

07.01.2018 16:33

Lese gerade das hier: www.faz.net/aktuell/feuilleton/maenner-in-der-krise-die-abschaffung-der-geschlechter-15365000-p2.html

Nur ein Zitat:

Wie hinfällig die Kategorien von Männlichkeit und Weiblichkeit sind, das kann man nicht nur in den Texten jener radikalen Feministinnen lesen, denen es nicht nur um eine Abschaffung männlicher Privilegien, sondern um die Abschaffung der Unterscheidung der Geschlechter geht. Heute sind solche Ideen, wie sie etwa Shulamith Firestone schon 1970 vertrat, unter dem Namen „Xenofeminismus“ schon deshalb wieder zeitgemäß, weil die Frage der Geschlechtszugehörigkeit angesichts moderner Möglichkeiten medizinischer Modifikationen und künstlicher Fortpflanzung prinzipiell eine Frage der persönlichen Wahl ist.

Das Leben entspringt ja der Vereinigung zweier gegensätzlicher Pole. Das ist ja nun überall in der Natur so, bis auf wenige Ausnahmen. Aber grundsätzlich entsprint gesundes Leben der Vereingung zwischen kräftigen männlichen Polen und kräftigen weiblichen Polen. Aus dieser Vereingung entspringt neues Leben.

Das ist ein biologischer Fakt.

Wenn man nun aber behauptet, immerhin im Feuilleton der FAZ, dass es zeitgemäß ist zu denken, dass es eigentlich gar keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, dass quasi alles eins ist, der Mann auch Frau und die Frau auch Mann ist, dann gibt es auch kein neues Leben mehr. 

Auch hier sieht man einen gewissen Todeskult bei der Arbeit.

Das ist eine Ideologie, die DIREKT gegen das Leben gerichtet ist.

Das hat auch nichts mit Matrichat zu tun. Matriachate sind ja nicht die Herrschaft der Frau, sondern gelebte Gleichberechtigung und Demokratie. In den Matrichaten sind aber die Männer Männer und die Frauen Frauen. Erbschaften sind sinnvollerweise aber immer von Mutter auf Tochter, was ja Sinn macht und die Sexualität ist sehr viel freier.

Die wesentlichen Unterschiede hat James DeMeo hier mal zusammengefasst: www.orgonelab.org/saharasia_de.htm

Bei dieser neumodernen Geschlechterdiskussion geht es also nicht darum, die Gesellschaft als ganzes mehr in Richtung Matriachat zu bringen, was ja durchaus sinnvoll wäre, da matrichale Strukturen tatsächlich natürlicher und ursprünglicher erscheinen, sondern hier geht es um die Abschaffung der Geschlechter an sich.

Und das ist eben im gewisser Weise mit dem Tod verbunden.

Zeigt ja schon das EKG. Wenn da nichts mehr ausschlägt, heisst das Herzstillstand und das ist eben dann das Ende des Lebens.

Echte Lebendigkeit entspringt ja oft der Liebe und Liebe ist Voraussetzung für das Gefühl von Lebendigkeit. Man hat Energie, ist leistungsfähiger, kreativer, einfach mehr im Leben. Diese Energie wird zumeist dann erzeugt, wenn sich zwei Pole treffen, die zueinander passen. Und das passiert selbst bei Homosexuellen, aber auch DA gibt es Pole! Der eine ist eben etwas weiblicher, der andere etwas männlicher oder andere, vielleicht charakterliche Gegensätzlichkeiten ziehen sich an.

Und das geht sogar beim Heimwerkeln so! Auch da gibt es zwei Pole: der aktive Heimwerker und das inaktive Material, das dann verbaut wird und am Ende entspringt daraus etwas Neues.

Wenn alles gleich ist, es keine Unterschiede mehr gibt, gibt es dann noch Liebe und Lebendigkeit?

Was wenn die ganze Welt mit meinen Zwillingsbrüdern besiedelt wäre? Oder sagen wir mal nur mein Dorf: 350 mal Matthias. Alles gleich. Ok, es gäbe sicherlich eine liebevolle Verbundenheit. Aber mehr auch nicht. Und ganz sicher keinen gesunden Nachwuchs.

Alleine dran sieht man schon, dass es eben die Pole braucht. Aus der Spannung zwischen den Polen ensteht Liebe und neues Leben. Nein, aus der Verbindung der Gegensätze ensteht die "Kreation".

Im Biologischen eben der Nachwuchs.

Beim Menschen aber nicht nur das. Hier entstehen auch Meisterwerke der Kunst, der Kultur, der Musik.

Wieviele kreative Menschen hatten eine Muse? Oder waren am Produktivsten, als sie verliebt waren oder das andere Geschlecht beeindrucken wollten? Immer waren irgendwie Gegensätze im Spiel. Bis hin zum Opa, der seinem Enkel Geschichten vorliest (jung und alt als Gegensätze).

Diese Gleichmacherei, wie sie neuerdings Einzug hält, ist also direkt gegen das Leben gerichtet und reiht sich ein und die Erscheinungen der Vergangenheit.

Hier geht es also nicht um wirkliche Entwicklung des Patrichats hin zu mehr Matriachat und demnach mehr Natürlichkeit, was ja Sinn machen würde, da die Frauen ja hier wirklich oft Nachteile haben oder eben nicht diese Stellung, wie es in matrichalen Strukturen der Fall ist.

Hier geht es um die Abschaffung jeglicher Polarität.

Und dazu benutzt man eben auch die Angst. Die Angst unterdrückt. Die Angst verhindert den Fluß der Energie. Und so trauen sich heute viele Männer nicht mehr, alleine mit Frauen im Fahrstuhl zu fahren oder im Büro mal zu flirten oder ein Kompliment zu machen. Was zumeist beiden Energie bringt!

Das romantischste Gegenargument gegen die Abschaffung der Geschlechter ist die Befürchtung, dass man mit der sexuellen Ungleichheit auch jene Spannung zwischen Mann und Frau entsorgen würde, die doch die Basis sei für die gegenseitige Anziehung, für Leidenschaft und Hingabe, für ein Abhängigkeitsverhältnis, welches man, auch wenn es oft zu größtem Kummer führt, nicht missen möchte. Das ist sicher die sympathischste all der konservativen Kräfte; womöglich ist es auch die mächtigste.

Das ist nicht romantisch, das ist einfach Fakt.

Und perfide wird wieder manipuliert:

für ein Abhängigkeitsverhältnis, welches man, auch wenn es oft zu größtem Kummer führt, nicht missen möchte

Also verspricht die schöne neue Welt auch die Abschaffung dieses "Leidens".

Dabei besteht die Utopie einer wahrhaftigen sexuellen Revolution ja nicht in einer Welt androgyner Asexueller; sondern in einer Explosion der Differenzen, die die Karten für das Spiel der Verführung nur völlig neu mischen würden. Man muss sich diese Welt nicht wie das schrille Klischee einer LGBT-Party vorstellen. Es reicht ja schon, um die Kategorien ein bisschen durcheinander zu bringen, wenn man als Mann eher Frauen attraktiv findet, die nicht lange fragen, ob sie sich die Dinge nehmen dürfen, die doch angeblich für die Männer vorgesehen sind, Frauen, die sich für Politik und Roboter interessieren und ihr Steak gerne blutig essen und nicht auf die Idee kämen, das als Verlust von Weiblichkeit zu betrachten. Glaubte man den üblichen Zuschreibungen, machte das einen selbst entweder zum Mädchen; oder die Beziehung zu einer Form der Homoerotik.

In welcher Welt leben die eigentlich?

Es gibt doch jetzt schon viele Männer, die sich schminken und Frauen, die fluchen wie die Holzknechte. Aber klar, wenn das eben stark ausgeprägt ist, dann spricht man eben: "Die ist wie ein Kerl!" und "Der ist wie ein Mädchen!".

Ja gut, was ist da schlimm dran?

Oft hängt das einfach am Hormonhaushalt. Haben Frauen mehr Testosteron, dann werden sie eben männlicher, und Männer mit wenig Testosteron und mehr Östrogen wirken oft weibischer. Deswegen sind es aber immer noch Männer und Frauen.

Was Männlichkeit in einer solchen Welt noch bedeuten würde, darüber ließe sich nur spekulieren, vielleicht wäre sie nicht mehr als ein ironischer Spleen.

Der Typ weiß selber nicht, was es heisst, Mann zu sein. Sonst würde der sowas nicht schreiben.

Zum Mann sein gehört vor allem eins: Dinge zu tun, die man tun MUSS. Etwas, was Frauen und, ja, Wegrenner, oft nicht verstehen. Mann sein heisst, eigene Entscheidungen treffen und am Ende die Dinge zu tun, die man tun MUSS.

Kleines Beispiel: wir waren mal im Studium mit in einem ehemaligen Tagebau baden. Drei Kumpels und ich. Ich und mein Kumpel Erik und zwei andere, die oft zusammen abhingen. Wir lagen da am Wasser und dann sagte ich oder Erik, weiß nicht mehr genau, los, wir gehen mal springen. Der Tagebau war wie ein Loch mit bis zu 15m hohen senkrecht abfallenden Wänden. Und nur Erik und ich sind erst von 8 Meter geprungen (Kopfsprung) und dann von 13 Meter runter.

Mir haben oben die Knien gezittert, aber ich bin dann als erster runter, weil Erik schon als erster vom 8m Plateau (irgendwer hat das mal ausgemessen und mit Farbe drangeschrieben) sprang.

Und ich bin da runter, weil ich machen MUSSTE.

In jedem Leben eines Mannes kommen Situationen, egal welche, wo sich entscheidet, ob du wirklich ein Mann bist, oder ein Hängeohr. Diese Situationen können für jeden unterschiedlich sein. Aber sie kommen und dann sagt dir auch das Gefühl: jetzt musst du hier agieren, was durchstehen, deine Angste überwinden, kämpfen, aber auch zuhören, in den Arm nehmen, trösten usw...

In diesen Situationen trennt sich immer wieder die Spreu vom Weizen.

Und wenn man dann wegrennt, dann bleiben danach nur Ausflüchte, Ausreden, Rationalisierungen.. all die Strategien, die es eben so gibt.

Genau das, was die beiden anderen dann machten. Ach nee.. zu hoch... gerade was gegessen...

Und diese Herausforderungen, die das Leben stellt, immer wieder anzunehmen, dass heisst für mich "Mann sein".

Ich bin einmal in meinem Leben weggerennt. Danach nie wieder.

Sicher habe ich Fehler gemacht oder war alles andere als perfekt. Aber ich habe bisher immer das getan, was getan werden MUSSTE. Das sagt einen das Gefühl ganz deutlich. Jetzt MUSST du das und das und das machen. Und das kann eben ganz unterschiedlich sein. Vom Kämpfen bis zum Trösten / Zuhören reicht da die Spanne. Oder auch mal, etwas NICHT tun. Auch das kann ganz wichtig sein.

Und das heist nicht, Frauen zu unterdrücken oder da irgendwie dumm zu tun.

Das geht dem Mann, der da im Matrichat lebt, ganz genauso.

Wer dieses elementare Prinzip nicht erklennt und da nun ein großen Einheitsbrei machen will, na gut, der handelt eigentlich gegen das Leben.

Mann sein, heisst, immer wieder Prüfungen anzunehmen und zu bestehen.

Ich möchte mal wissen, wenn der irgendwo mit seiner Freundin unterwegs ist und die wird angepöbelt und der rennt weg. Männlichkeit als Spleen halt... dann ist er die auch bald los.

Vorläufig aber würde es vielleicht schon reichen, sich daran zu erinnern, dass Eigenschaften wie Zurückhaltung, Höflichkeit, Sanftheit schon einmal als Inbegriff der Männlichkeit galten, lange bevor der Begriff Gender seine Karriere begann: Ein Gentleman, so jedenfalls stellte es sich die britische Aristokratie vor, wird nicht einfach, wer den Handkuss perfekt beherrscht. „Ein Gentleman“, so lautet die hübsche Definition, die man gelegentlich dem Dichter Oscar Wilde zuordnet, „ist jemand, der nie die Gefühle eines anderen unabsichtlich verletzt“. Für den Anfang würde er schon helfen, wenn Männer ein Bewusstsein dafür hätten, wie sie Frauen verletzen können.

Der Gentlemen hat einfach gelernt, dass er mehr SEX hat, wenn er männlich ist UND rücksichtsvoll! Aber der ist immernoch voll und ganz Mann.

Aber im Grunde werden hier die grundlegensten Probleme nicht genannt.

In unserer Gesellschaft dürfen ja selbst Frauen nicht mehr Frauen sein. Klar, sie dürfen sich anschminken und sexy aussehen, aber selbst Frauen, die sich entscheiden, wirklich Mutter zu sein, werden angegriffen. Oft genau von den Feministinnen. Der Krieg geht also auch gegen den weiblichen Pol.

Dann werden die Mädels heute alle in Studienfächer gekippt, die sie eigentlich von sich aus garnicht wollen, wo aber Förderungen dahinter stehen. Auch so eine Gleichmacherei.

Dann spricht auch niemand an, dass Frauen selber immer mehr vermännlichen, wenn sie Erfolg haben wollen. Ich nenne das das Hyänenprinzip. Die meisten Politikerinnen und Karrierefrauen erinnern mich zunehmend an Hyänen. Dort sind die Weibchen ja auch total vermännlicht und steigen so in der Hierachie ganz nach oben. Hier finden wir also keine wirkliche Weiblichkeit, sondern vermännlichte Frauen.

Und das geht bis runter in die Ingenierbüros usw.

Auch hier stehen die Frauen ihren Mann!

Sprich, und ich habe das in Costa Rica ja sehr deutlich gesehen, in unserer Gesellschaft vermännlichen die Frauen.

Die Ticas sind im Vergleich zu den amerikanischen und europäischen Mädels sehr viel weiblicher. In der Kleidung, im Erscheiungsbild, im Auftreten, im Verhalten. Wenn man da ein paar Monate lebt und dann die europäischen und amerikanischen Touristen beobachtet, kommt man oft zu den Gedanken: Alter Schwede, wer ist da eigentlich der Kerl?

In unserer Gesellshaft dürfen Männer oft garnicht mehr wirklich Mann sein!

Das geht ja schon im Kindergarten los.

Eine wirklich fortschrittliche Gesellschaft aber würde sowohl das männliche als auch das weibliche Prinzip ehren.

Und sich nicht in abstruse Gleichmacherei und "Diversität" ergehen, um im Grunde nur den gleichgeschalteten Menschroboter erzeugen, der vor allem unglücklich und leistungsbreit der Wirtschaft dient.

Männlichkeit als ironischer Spleen, sowas kann nur wer sagen, der von der eigenen Männlichkeit und der männlichen Energie schon sehr stark entfremdet ist. 

Entfremdung, genau DAS ist (immernoch) die eigentliche Krankheit unserer Zeit.

Entfremdung von den eigenen Wurzeln, der eigenen Herkunft, der eigenen Ahnen, der eigenen Religion, Entfremdung von den Nachbarn, der Gemeinschaft, Entfremdung vom Produkt der eigenen Arbeit, Entfremdung von den Kindern und Enkeln und Eltern, Entfremdung von der Heimat und Entfremdung von der eigenen männlichen / weiblichen Energie.

Mit solchen Menschen kann man ALLES machen. Denen kann man alles einreden, alles ausreden, alles aufschwatzen und lenken und leiten, wie man möchte.

Am Ende steht das nackte Individuum, abgetrennt von allem, und weiss nicht, wer es ist.

Und diese Leere wird dann mit Konsum gefüllt.

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