Überlegungen zu Kondensstreifen

14.05.2017 21:12

Ich bin ja gerade auf dem Tripp, ein paar lokale mögliche Beeinflussungen des Lokalklimas zu hinterfragen. Zu den Windrädern habe ich ja schon was geschrieben und meine Gedanken, die natürlich spekulativ und eine Theorie sind, dargelegt. Es gibt aber noch andere Phänomene, die seit einigen Jahren verstärkt auftreten und deren Einfluß auf das Lokalklima bisher nicht ausreichend untersucht worden sind.

Ich meine die Kondensstreifen. Ich meine keine Chemtrails, weil ich dazu einfach keine eigenen Recherchen angestellt habe, die über eine oberflächliche Betrachtung hinausgehen. Deswegen Kondenstreifen, die durch den verstärkten Flugverkehr nun an manchen Tagen einen Großteil der Wolken ausmachen.

Hierzu gibt es unterschiedliche Aussagen:

Die Effekte von Kondensstreifen auf unser Wetter sind extrem klein. Dazu gibt es Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Jens Oehmechin, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst, kennt diese Studien über die Kondensstreifen: "Oftmals ist es ja so, dass sie dann breit laufen und eine Art Bewölkung ausbilden. Aber das würde jetzt bedeuten, dass die Tageshöchsttemperatur um ein Grad niedriger bleibt im Sommer als es das ohne diese Bewölkung wäre."

www.mdr.de/nachrichten/vermischtes/hmp-einfluss-kondensstreifen-wetter100.html

Ältere Artikel sagen da etwas anderes:

Ein Forschungsteam unter der Leitung von David Travis von der University of Wisconsin in Whitewater hat die täglichen Temperaturspannen, also den Unterschied zwischen der höchsten Tages- und der tiefsten Nachttemperatur, während der Zeit vom 11. bis 14. September 2001 mit entsprechenden Daten verglichen, die in den Jahren von 1971 bis 2000 erhoben worden sind. Das Ergebnis, das jetzt in der Zeitschrift "Nature" publiziert wurde: Die Temperaturspanne lag um 1,1 Grad Celsius über dem jährlichen Durchschnittswert.

Zusätzlich erhoben die Forscher die Temperaturspannen während der Drei-Tages-Perioden vor und nach dem Flugverbot und stellten fest, dass diese unterdurchschnittlich ausgefallen waren. Im Vergleich dazu war der Unterschied zwischen höchster und niedrigster Temperatur sogar um 1,8 Grad Celsius größer.

Die Wissenschaftler sehen hierin ein klares Indiz für den Einfluss des Flugverkehrs auf das regionale Wetter. Die von Flugzeugen hervorgerufenen Kondensstreifen, so argumentieren sie, halten am Tage von der Sonne einfallende Strahlung zurück und nachts von der Erde abgegebene Infrarotstrahlung. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass die Temperaturspanne kleiner ausfällt.

Erhärtet wird diese These zusätzlich dadurch, dass der Anstieg der Tag-Nacht-Temperaturspanne in der Zeit vom 11. bis 14. September 2001 in den Gegenden besonders stark ausfiel, wo normalerweise die meisten Kondensstreifen beobachtet werden: im mittleren Westen, Nordosten und Nordwesten. Hier lag er noch einmal um mehr als das Doppelte über den nationalen Durchschnittswerten.

www.spiegel.de/wissenschaft/natur/us-studie-kondensstreifen-beeinflussen-das-wetter-a-208628.html

Der Ton ist interessant. 2002 war es noch sachlich, 2017 ist er eher "beruhigend".

Die Frage ist eben: welchen Einfluß hat eine Kombinations aus Meloration der Äcker (hier schonmal behandelt), Windkraftanlagen und Kondensstreifen auf das lokale Klima? Fakt ist, dass es heißer und trockener wird, auch wenn heute mal 5mm Regen fielen. Aber es ist immernoch zu trocken und in der Tiefe herrscht immernoch extreme Dürre.

Aber schauen wir doch mal bei den wirklichen Fachleuten. Dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR). Und da findet sich folgende Aussage:

In den letzten Jahren untersuchten Atmosphärenforscher ganz intensiv die folgenden Fragen: Tragen Kondensstreifen dazu bei, dass sich die Erde weiter aufwärmt? Halten sie gewissermaßen als große Dunstschleier das Licht und die Wärme der Sonne davon ab, wieder von der Erde in den Weltraum zu entweichen? Dann würden sie den sogenannten Treibhauseffekt verstärken, der unser Klima aufheizt? Oder haben sie vielleicht sogar die umgekehrte Wirkung? Reflektiert die helle Oberfläche der Wolken das Sonnenlicht so stark, dass ein Teil direkt wieder in den Weltraum abgestrahlt wird? Dann würden die Kondensstreifen der Erwärmung unseres Planeten entgegen wirken? Ganz einfach gesagt: Wirken die Wolken wie das Glasdach eines Treibhauses oder wie ein Spiegel? Und welcher dieser Effekte ist wie groß und stark?

Inzwischen scheint klar zu sein: Kondensstreifen tragen zu einer Erwärmung des Klimas bei – möglicherweise sogar genau so stark wie das von Flugzeugen ausgestoßene CO2.

Der MDR Artikel sagte noch:

Die Effekte von Kondensstreifen auf unser Wetter sind extrem klein. Dazu gibt es Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Besagtes Zentrum sagt dann aber:

Inzwischen scheint klar zu sein: Kondensstreifen tragen zu einer Erwärmung des Klimas bei – möglicherweise sogar genau so stark wie das von Flugzeugen ausgestoßene CO2.

Die Hervorhebungen sind von mir.

Nun gibt es ja einen Unterschied zwischen Wetter und Klima. Hierzu das Max-Planck-Institut für Meteorologie:

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) definiert das Klima als die Statistik des Wetters über einen Zeitraum, der lang genug ist, um diese statistischen Eigenschaften auch bestimmen zu können. Während das Wetter den physikalischen Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort beschreibt, ist Klima erst dann richtig gekennzeichnet, wenn die Wahrscheinlichkeit für Abweichungen vom Mittelwert angegeben werden kann, also auch Extremwerte Teil der Statistik sind. Zur Beschreibung des Klimas wird in der Regel eine Zeitspanne von 30 Jahren als Bezugszeitraum herangezogen.

Und die Frage ist jetzt, wie sich das lokale Klima verändert und ob es dafür neben dem globalen Klimawandel auch regionale Faktoren gibt. Offensichtlich kann man das aber nicht exakt ableiten, wie genau sich Kondensstreifen auf eine Region wie das mitteldeutsche Trockengebiet auswirken. Geschweige denn in Zusammenspiel mit hunderten Windkraftanlagen und der Meloration der Äcker.

Fakt ist, dass gerade im Frühjahr 2017 der Himmel sehr oft mit einem künstlichen Schleiher verhangen wurde. Es gab keinen sonnentag mit blaubem Himmel! Ich weiß dass, weil wir jeden Tag bei schönem Wetter im Garten waren.

Fassen wir nochmal zusammen:

Entwässerung bewirkt bei trockenen Böden, dass es weniger regnet.

Windkraftanlagen haben regionale Effekte. Die Windgeschwindigkeit nimmt ab. Es wird heisser in Gebieten mit vielen Anlagen.

Kondensstreifen verringern die Unterschied zwischen Tageshöchst- und Tieftemperaturen, mindern also eine gewisse Dynamik ab.

Das alles scheint, in Verbindung mit dem globalen Klimawandel, dazu beizutragen, dass es regional trockener und heisser wird. Sprich, das Ganze hat einen Effekt auf das lokale Klima. Wie stark der ist, darüber kann ich aber nur spekulieren. Ich vermute, er ist nicht unerheblich.

Hier noch ein paar Fotos von heute:

Hier sieht man sich kreuzende Kondensstreifen.


Die anthropogen erzeugten Wolken sind großflächig verteilt.

Ankommende Gewitterfront. Seit einigen Jahren erreichen uns die Gewitter merkwürdigerweise nicht mehr so stark wie früher. Es wird somit gerade in den Sommermonaten trockener. Oft gehen sie südlich oder nördlich vorbei.

Eine sich von Westen nähernde Gewitterfront. Früher oft Auslöser von Besorgnis, so sind wir heute froh, wenn die Regenwolken mal bis zu uns kommen.

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