Verarmte Darmflora

15.11.2016 17:09

Sehr interessanter Artikel auf Spektrum.de: https://www.spektrum.de/news/darmflora-der-extreme-entdeckt/1342881

Darmflora der Extreme entdeckt

Bei der Untersuchung einer isoliert lebenden Gruppe von Amazonasindianern sind Wissenschaftler auf die bislang vielfältigste Gemeinschaft körpereigener Bakterien gestoßen. Zur Überraschung der Forscher offenbarten einige der Mikroben sogar Anzeichen von Resistenz gegenüber Antibiotika – und das obwohl die Gruppe vom Stamm der Yanomami nicht mit modernen Medikamenten in Berührung gekommen sein soll.

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Noch immer aber sind nicht alle Faktoren verstanden, die über die Zusammensetzung des individuellen Mikrobioms bestimmen. "Wir wissen, dass Ernährung, Umwelt und Chemikalien eine ganz große Rolle spielen", sagt der Mikrobiologe Sarkis Mazmanian vom California Institute of Technology in Pasadena. Die verbreitete Einnahme von Antibiotika, ausgeprägte Hygiene und der Verzehr von Fertigprodukten hat nach Meinung der Forscher dazu geführt, dass in der westlichen Welt die Vielfalt von Darm- und Hautbakterien zurückgegangen ist.

Das mache das Mikrobiom der einzelnen Yanomami besonders interessant, meint Dominguez-Bello. Die Wissenschaftler nahmen Proben aus dem Mund, von der Haut und aus dem Kot von 34 Bewohnern des kleinen Dorfs in Venezuela, das erst im Jahr 2008 vom Helikopter aus entdeckt wurde und zuvor der westlichen Welt unbekannt war. Ein Ärzteteam stellte 2009 Kontakt her, dennoch blieb die Gruppe vergleichsweise isoliert – aus diesem Grund besuchte auch nur ein einzelnes Mitglied des Forscherteams das Dorf für die Entnahme der Proben.

Bei der Analyse der Yanomami-Proben fanden die Forscher im Schnitt doppelt so viele mikrobielle Gene, wie sie typischerweise bei US-Amerikanern auftreten. Überraschenderweise entpuppte sich das Yanomami-Mikrobiom als noch einmal vielfältiger als das anderer ursprünglich lebender Ethnien aus Südamerika und Afrika.

Ich finde das super interessant: also die Verarmung der Natur geht bis in den menschlichen Darm hinein. Die Frage ist jetzt, wie es bei einem gut ernährten Rohköstler aussieht. Es ist ja schon so: Diversität bedeutet zumeist Stabilität. "Monokulturen" hingegen sind anfällig gegenüber allerlei Störungen.

"Viele Forscher haben spekuliert, dass das frühzeitliche Mikrobiom deutlich vielfältiger war. Dank dieser Genanalyse haben wir eine Art Schnappschuss unserer mikrobiellen Vergangenheit bekommen, der das belegt."

Wie gesagt, wäre interessant, mal Rohies zu untersuchen. Aber selbst da: ich glaube, wir essen immernoch zu verarmt und zuwenig wilde Sachen. Das ist natürlich auch eine Folge der verrückt gewordenen Landwirtschaft, wo entsprechende Herbizide wirken und die Landschaft verarmen.

Hier noch ein paar interessante Links:

www.spektrum.de/news/sagen-uns-darmbakterien-wann-wir-satt-sind/1378490

 https://www.spektrum.de/news/dein-darm-ist-was-du-isst/1408962

Viel Spaß bei der Sch****! :-D

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