Verbotene Früchte

01.06.2018 11:10

So ein Scheisswetter. Regnet doch mal wieder. 3 mm kamen runter. Besser als nichts. Hat sich auch merklich abgekühlt. Und da sind wir auch gleich beim Thema.

2013 war ein österreichisches Pärchen auf dem Sommertreffen in Frankreich. Sie haben sich später einen Namen in der spirituellen Szene gemacht. Videos gedreht, Onlinekongresse, so diese Schiene. Waren auch immer mehr oder weniger auf dem Rohkostweg, aber eben vegan. Vor zwei Jahren hatte ich dann mal mit ihr über Facebook kommuniziert und sie sagte, dass sie jetzt mehr Richtung Instincto gehen wollen. Ja, passt eh, war meine Antwort. Danach haben wir uns nicht wieder gesprochen. Und heute hat er gepostet, wie er frischen Fisch isst und wie sensationell das sei und dass er nach 21 Jahren Vegetarismus und Veganismus nun so zufrieden ist wie schonlange nicht mehr.

Ja, auch hier: passt eh! Willkommen im Club!

So solls ja sein und für alle, die schon länger dabei sind, nachvollziehbar und im Grunde nichts Besonderes. So läufts eben in der Natur.

Aber natürlich hat er damit in ein Wespennest gestochen. Seine ganzen vegan-spirituellen Facebookfreunde entfachen da gerade einen Shitstorm erster Kajüte.

Ich meine, das ist ja auch ein Drama. Da sitzt man zusammen im Boot und leidet, kreist dauernd ums Fleisch und redet ellenlang über die beste Art, B12 zu supplemieren und dann wagt es einer zu sagen, ach scheiss drauf, ich probier da mal die verbotene Frucht und dann gehen dem wirklich die Augen auf!

Da fühlen sich die Mitstreiter natürlich betrogen und vertreiben ihn aus dem Paradies. Sprich aus der Gemeinschaft. Die Wahrheit kann eben wirklich auch einsam machen und zu Problemen führen.

Er selber siehts aber gelassen.

Ich habe ja auch 15 Jahre lang mal versucht, die natürliche Ernährung auch den Veganern näher zu bringen. Aber umsonst. Es hat mir viel gebracht, weil ich eben auch sehr viel gelernt habe. Über das, was ich mache, aber auch, wie Veganer ticken und welche intellektuellen Kopfstände sie machen, um zu "beweisen", das vegan nun das Beste ist. Aber auch nicht mehr.

In solchen Diskussionen war ich aber immer der Aussenseiter, der Omega, der, den man am liebsten zum Schweigen bringt, weil er etwas anspricht, was man tief drinnen selber so fühlt, aber (noch) nicht wahr haben will. Im Grunde der Teufel, der mich vom richtigen Weg abbringen will. Das hat mehr oder weniger keinen großen Schaden angerichtet, ich wurde regelmäßig exorziert, mit veganem Weihwasser bekämpft und fertig wars, aber wenn da ein langjähriger Veganer quasi zum Verräter wird und auch noch sagt, er ist so zufrieden wie schon lange nicht, na dann ist das schon eine andere Kategorie. Der kriegt dann den geballten Zorn Gottes ab!

Da wird entfreundet, geschimpft, beleidigt... im Grunde wird er gerade gekreuzigt, aber gut, gibt auch Zuspruch, aber zumeist von Menschen, die es eh nicht so eng sehen.

Also ich habe mal bei mir geschaut, wie es ich sehe, wenn Leute, die ich kenne, nicht mehr roh sind. Und da spüre ich eigentlich nur ein großes Bedauern. Weil sie nun nicht mehr in dieser paradisischen Matrix sind. Wir leben ja immer in einer Matrix, die Frage ist nur, welche wir uns erschaffen. Und dass wir uns bewusst sind, dass wir in einer Matrix leben. Und ich spüre ein Bedauern, weil ich weiss, dass sich nun die Wege wieder trennen werden. Das ist eben so ein energetisches Ding. Gleich und Gleich gesellt sich gerne und wenn sich die Energien dann verändern, geht es zumeist wieder auseinander.

Und so wird wohl auch der Thomas merken, wie sich die Gefolgschaft verringert und wie er nun zum Omega gemacht wird. An den tierischen Produkten scheiden sich eben die Geister. Und die Masse an Roh-Veganern ist einfach noch nicht bereit, über diese Hürde zu springen. Noch werden die Omegas nicht integriert und es wird die Wahrheit, die sich verkörpern, bekämpft und abgewehrt.

Es braucht eben alles seine Zeit.

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