Viele Schwierigkeiten

11.05.2018 21:12

Regen? Fehlanzeige! Gestern gabs 2mm, danach aber sofort wieder Wind, also war es nach einer Stunde schon wieder furztrocken. Dann habe ich Ausfälle bei den Kohlpflanzen, scheinbar die Kohlfliege. Warme, trockene Frühjahre sind da auch förderlich, dann Mehltau im Wein, die Wassertanks sind mittlerweile leer und die Pflaumen hat dieses Jahr die Pflaumensägewespe besonders stark befallen. Mal sehen, ob es da was zu ernten gibt. Das Jahr ging ja schon beschissen los, als die Wühlmaus vier Sträucher klargemacht hat.

Es nervt gerade!

Aber so richtig.

Da kann man schon mal die Lust verlieren.

Aber gut, es heisst ja nicht, man wächst am Aufgeben, sondern man wächst an seinen Aufgaben. Und so muss man sich eben was einfallen lassen, wie man das heuer oder in den kommenden Jahren besser in den Griff bekommt. Man lernt eben nie aus und das ist auch gut so und mit etwas Vertrauen zum göttlichen Universum werden sich auch Lösungen offenbaren und zeigen.

Schauen wir mal...

Heute ist mir noch ein Gedanke gekommen: ich glaube, der Klimawandel wäre schon lange kein Problem mehr, wenn mehr Menschen einen Garten hätten und ihre Lebensmittel zumindest teilweise selber anbauen würden. Die meisten Menschen erleben den Klimawandel, immer unter der Vorraussetzung, der findet so statt und der Mainstream ist da jetzt der richtige Ansatz, eigentlich als positiv. Mildere Winter, wärmeres Sommerhalbjahr, mehr Sonne... das ist im Grunde super und jeder fragt sich, was da jetzt eigentlich schlimm am Klimawandel ist. Ist doch prima!

Die Supermärkte sind alle voll, die Restaurants gut besucht, die Getränkeshops haben nie einen Mangel. Also wieso klagen? Klagen tun die Bauern, aber da nur noch 1-2% der arbeitenden Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten, ist das Seufzen nur mal auf Seite 3 der Lokalpresse oder abends bei der Wettervorhersage zu hören. Dramatik kommt da nie auf. Und das, obwohl es 2016 eben schon dramatisch war vom Wetter.

Mir ist eh aufgefallen, dass es, wenn es nach der Wettersprechern geht, es idealerweise nur noch Sonne geben könnte. Gerade im Radio denke ich manchmal, wenn die sich wieder über noch mehr Sonne und 30°C schon im Mai freuen: wo lebt ihr eigentlich? Wisst ihr was das für Natur und die Landwirtschaft heisst? Stress pur!

Aber wie gesagt, die Supermärkte sind voll, da herrscht nie Mangel. Und so verbindet man mit dem Klimawandel unterbewusst etwas Positives. Und wenn das eine überwiegende Mehrheit so wahrnimmt und empfindet, dann werden die unterbewusst auch dafür sorgen, dass es so bleibt und sogar noch schlimmer wird.

Erst wenn dann die Klimaflüchtlinge im Aggromodus hier aufkreuzen, wird umgedacht. Wenn überhaupt.

Wenn man mal schaut, dann liegen die 8 größten Industrienationen alle so auf dem Globus, dass die sich auch über mehr Wärme und Sonne freuen. Die USA hat überwiegend Kontinentalklima mit bitterkalten Wintern zum Teil. Kanada freut sich über jedes Grad mehr Wärme da oben im Norden, Japan dito, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, sowie Luxemburg, Belgien und der Rest von Mittel - und Nordeuropa sowieso. Keiner beschwert sich in diesen Ländern, zumindest nicht da, wo die Industriezentren liegen, nämlich im Norden, über mehr Sonne und Wärme und weniger Regen. Und Russland und China wirds ähnlich gehen.

Tja.. das ist echt ein Problem! Ich vermute einfach, dass die meisten Menschen in den Industrieländern des Nordens, unterbewusst sogar mehr Klimawandel möchten, weil der für sie erstmal nur Vorteile hat! Oder erstmal überwiegend nur Vorteile.

Und was gehen uns die anderen an? Wie hat Hans Joachim Maaz kühl angemerkt, wieso wir uns nicht um die ganzen Obdachlosen kümmern? Weil wir Narzissten sind! Und deswegen wird da auch nicht wirklich effektiv was gegen den Klimawandel unternommen. Weil es für uns im Norden einfach Vorteile hat! Milde Winter = weniger Heizkosten, sonnig - warme Frühjahre für die Seele, schöne warme, sonnige Sommer. Meine Mutter meinte neulich, als es etwas kühler wurde: wir sind schon zu verwöhnt. Und genau das sind wir! Dieser Klimawandel macht Spaß! Sommer schon im April und Mai, statt nochmal Schneeregen und nasses kühles Maiwetter.

Es hat im Norden im Grunde niemand ein Interesse, dass der Klimawandel effektiv bekämpft wird. Und wird er ja auch nicht. 

Und wie gesagt, die ganzen Afrikaner und Asiaten, die südlich von uns leben und nun auch mehr Sonne und Dürren bekommen, mal ehrlich, was gehen die uns an? Sollen sie klarkommen! Hauptsache bei uns ist es schön warm und sonnig. Nach 500 Jahren kalte Sommer haben wir uns das verdient.

Und genau das ist es, wenn Maaz von der Krise der narzisstischen Gesellschaft spricht und dabei auch den Klimawandel als Symptom benennt. Wir können so nicht weitermachen, tun es aber, weil es sich nur um uns dreht und für uns ist der Klimawandel, mal ganz ehrlich, nur gut. Klar, gibt heftigere Unwetter, aber dafür viel mehr Sonne und wärmere Jahre. Und die Supermärkte sind eh immer voll. Also was soll das ganze Theater?

Und da eben die meisten nicht mehr in der Landwirtschaft arbeiten und somit eigentlich schon von der Natur entkoppelt sind (zumeist Büro und Indoorjobs), hat es einfach keine wirklichen Nachteile.

Ich finde den Klimawandel Scheisse! Mehr Schädlinge, mehr Wasserverbrauch, mehr Dürren, mehr Wasserschleppen, mehr extreme Wetterkapriolen, weniger Planungssicherheit, extremere Unwetter mit größerem Hagel, mehr Sorgen also. Das ist der Klimwandel für die, die ganz nah dran sitzen. Ich würde mich über ein paar Regentage freuen. Etwas Abkühlung, mal drei Tage schöner Landregen. Mal wieder richtiges Scheisswetter. Herrlich.. denn das braucht es eben auch. Tanks wieder voll, nichts mehr bewässern, weniger Schädlinge wie Blattläuse und Erdflöhe. Danach gerne wieder sonnig, aber bitte nicht gleich zu heiss.

Der Klimawandel wird wahrscheinlich wirklich genau deswegen nicht richtig angegangen, weil die Masse der Menschen von den USA bis Japan einen Vorteil davon haben. Zumindest alle die, die eben in den Büros oder andersweitig indoor arbeiten.

Man weiß zwar, dass es gefährlich ist, aber will man auf die schönen neu-warmen Maiwochenenden verzichten?

Und wie gesagt, was gehen uns die Leute südlich von uns an? Wir sind Narzissten, nur unsere Belangen zählen. <und wisst ihr, wo man die Weigerung zum Wandel wirklich am Deutlichsten sieht? Beim Ölpreis! Der Ökonom Hainer Flassbeck hat angemerkt, dass der Ölpreis die einzige stellschraube ist, die effektiv zu mehr Innovation führen würde, wenn man den hochsetzt. Und dass nur der Ölpreis eine Umkehr erzwingen würde, die dann auch das Klima "rettet".

Wir können auch anders wachsen – ökologisch vernünftig, klima- und umweltverträglich“, bot Flassbeck als Vorschlag an. Als kontraproduktiv stufte er den sinkenden Ölpreis ein und setzte seine Kritik an der Politik fort: „Leider bejubeln das inzwischen ja sogar die Grünen.“

www.kreisbote.de/lokales/kempten/prof-heiner-flassbeck-spricht-thema-euro-krise-5685097.html

Hier nochmal etwas genauer: makroskop.eu/2014/12/der-stark-gesunkene-oelpreis-ein-oekologischer-rueckschlag/

Heute kommt NIEMAND mehr eine Mehrheit oder gar 5%, wenn jemand das fordert, was notwendig wäre, um "das Klima zu retten". Das will man einfach nicht! (OK, viele können es auch nicht, aber grundsätzlich geht es eher ums Wollen, dass man nicht will, dass sich hier etwas ändert).

Und wie bei vielen Narzissten wird es eben dann doch irgendwann ein Aufwachen geben müssen. Höffentlich ist es dann nicht zu spät. Wie auch immer: ich halte den Hans Joachim Maaz, der diese ganzen hier beschriebenen Zusammenhänge auf die Bühne bringt, für unglaublich wichtig!

youtu.be/CF32CpEqwkE?t=3205

Aber ist ja nicht nur der Klimawandel. Obdachlosigkeit, Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, was es alles an Problemen gibt. Die könnten morgen gelöst oder zumindest angepackt werden. Werden sie aber nicht. Warum nicht? Weil es uns egal ist! Das ist eine bittere Wahrheit und Erkenntnis. Wieviele Berichte gibt es über Kinderarbeit in Bangladesh? Wieviele Berichte über Menschenhandel, Prostitution, Artensterben, Kinderarmut, Obdachlsoigkeit, Pflegenotstände, Umweltzerstörung? Darüber wird dauernd irgendwo gesprochen. Warum passiert da nichts? Weil es uns, damit meine ich die Masse, egal ist. Uns ist es egal, dass die Alten da vollgeschissen und wund rumliegen, egal, dass da da Bienen sterben, egal, dass da Kinder für lau die Tshirts nähen. Es ist uns vollkommen egal. Hauptsache der eigene Vorteil, die eigene Befriedigung ist gesichert.

Es ist wirklich eine narzisstische Gesellschaft. Durch und durch... und die jüngere Generaton wahrscheinlich sogar noch mehr als die ältere.

Wer will den heute noch Maurer werden? Elektriker? Trockenbauer? Landwirt? Heute wird man Rapper, Superstar, Designer.

Aber auch hier wieder: diese narzisstische Gesellschaft kommt an ihre Grenzen und häuft immer mehr Krisensymptome an.

Mal sehen, ob wir das große Erwachen noch erleben werden... wie auch immer, vorher darfs mal wieder regnen und da spreche ich nicht nur für mich! :-)

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