Von einem Extrem ins Nächste

29.05.2018 23:52

Wie erwartet: www.wetteronline.de/fotostrecken/2018-05-29-uw?galleryIndex=18&part=single

Es gibt ja viele verschiedene Arten von Regen. Nieselregen, Sprühregen, Dauerregen Eisregen, Schneeregen, Platzregen, Landregen, Gewitterguss ... im Deutschen gibt es wirklich eine Menge Wörte für Regen.

Heute will ich dem eine weitere Kategorie zu fügen: nutzloser Regen.

Heute hat es einen Millimeter Niederschlag gegeben. Ansonsten war es heiß (33°C und sonnig). Gegen Abend dann zweimal Gewittergrummeln in einer kleinen Wolke, dann 1mm Regen. Vollkommen nutzlos. Schlimmer noch, ein Ärgernis. Ich musste schnell die Tomaten unters Dach stellen, damit die nicht nass werden, war aber etwas zu langsam. Was hat der Regen also gebraucht? Ausser Arbeit und Beschäftigung? NICHTS. Ein absolut nutzloser Regenschauer. Niemand kann damit was anfangen. 1mm ist 1 Liter pro Quadratmeter. Und dieser Quadratmeter ist trocken wie in der Sahara, der eine Millimeter bewirkt praktisch nichts.

Das ist wie so ein Dreier im Lotto. Damit kann man im Grunde auch absolut nichts anfangen, ausser weiterspielen und weiter hoffen.

Aber genau betrachtet, sind das alles nur Spielereien. Entweder oder... entweder mal richtig ein warmer Regen, ober garnichts. Solche Spielereien machen nur Ärger, rauben Zeit und bringen nichts. Schlimmer noch: sie verstärken das Leiden. lol

Ansonsten muss man natürlich vorsichtig sein mit dem, was man erbittet. Siehe Wuppertal. Die dachten sicherlich auch, Mensch, es könnte mal regnen!

Aber genau das ist nun das neue Gleichgewicht: Zunahme der Extreme. Ich meine, 33, 34°C Ende Mai? Wie wird dann Juni, Juli, August und September?

Es ist ja nun wirklich abzusehen, dass die Extreme zunehmen und es trockener und heißer wird und dass dann die Starkregenereignisse mehr werden. Genau wie von seriösen Klimatologen vorhergesagt.

Im Grunde, hier fallen gerade hektarweise Getreideäcker aus, bräuchte es eine ganz andere Landwirtschaft als Antwort auf den Klimwandel. Nicht Soya, Wein und Hirse, sondern Gärten, Teiche, Obst - und Fruchtwälder, Walnusswälder, essbare Hecken. Sowas.

Landschaften, die wieder essbar sind und das Klima, den Boden und die Gewässer schützen und Ertragssicherheit durch Diversität bringen. Und es braucht Teiche und Tümpel, kleine Seen und Weiher, die Wasser speichern und aus denen Wasser verdunsten kann, was sich dann nachts als Tauf auf die Pflanzen legt.

Wir brauchen als Antwort auf dem Klimwandel ein ganz neues Denken, eine ganz neue Herangehensweise. Der Klimawandel ist ein Symptom der Krise. Ein Symptom der Krankheit. Und alles was uns dazu einfällt ist, neue Sachen anzubauen, die genauso nutzlos und ungeniessbar sind, wie der Schrott, der heute auf den Äckern vergammelt.

Westliche Zivilisation, was heisst das eigentlich?

Das heisst industrielle Landwirtschaft, die Menschen versorgt, die in langweiligen und nervtötenden Jobs gefangen sind, das heisst Autos, immer etwas größer als das Vorgängermodell, das heisst heimlich Drogen nehmen, das heisst nur ans Geld denken und das heisst vor allem die Illusion von Überfluss und Stabilität.

Ich mag die Vision einer Gartenkultur, wo Menschen regional die Lebensmittelproduktion wieder in die eigenen Hände nehmen, wo man sich über den Gartenzaun austauscht oder am Besten gleich gemeinschaftlich was bewirtschaftet, wo man angepasste regionale Sorten anbaut, wo man Teiche anlegt, um auch in den kommenden Extremjahren genug Wasser zu haben, wo man den Humus, den Kompost wieder als Grundlage für Fruchtbarkeit erkennt, wo Kinder und Eltern zusammen was erschaffen und miteinander und voneinander lernen, wo wieder Wiesen entstehen und Weiden und wo man dann merkt: Mensch, zuwas brauche ich noch das große Auto, den teuren Fernseher, den ganzen Firlefanz, wenn man Paradiese erschaffen kann?

In meiner Vision gibt es auch tausende Menschen, die als Heiler fungieren, damit endlich mal die ganzen Schadmeme und Blockaden gelöscht und gelöst werden.

Ich sehe da auch Kooperation, statt Konkurrenz, auch eigene Populationskontrolle und vernünftige Familienplanung. Und natürlich gibt es auch Ingenieure und andere Wissenschaftler, die aber als Anreiz wirklich die Verbesserung der Lebensumstände und das freie Forschen haben, statt wie heute eher gewinnorientiert zu arbeiten.

Natürlich brauchen wir auch Handwerker, Ärzte, Ingenieure, Künstler... in meiner Vision geht es nicht darum, zurück in die Anfänge von Ackerbau- und Viehzucht zu gehen, sondern in einer neuen, modernen, aber nachhaltigen und vernünftigen Gesellschaft zu leben, die aber statt öder Äcker Gärten als Lebensgrundlage haben.

Im Grunde braucht es dann wohl auch ein umlaufgesichertes Geld, es braucht entsprechende demokratische Strukturen, eine Konsensgesellschaft, "artegerechte" Schulen usw usw... aber natürlich sind das nur meine Spinnereien.

So wie die Menschen heute drauf sind, würden die Bäume vertrocknen, die Gärten verwildern und um den letzten Appel bei dem, der noch was hat, würden sie sich kloppen wie die Kettenhunde.

Der Klimawandel ist im Grunde das Symptom einer Krise des Bewusstseins. Und er kann eben nur gelöst werden, wenn sich das Bewusstsein wandelt / entwickelt. Ansonten wird das nicht gehen.

Wie gesagt, es wird ja nicht einfach nur heisser, nein wir haben die Harmonie verloren! Das harmonische Fließen, dass eben in den letzten 10.000 Jahren dafür sorgte, dass die Welt für die Menschen fast überall, mit entsprechenden Anpassungen an regionale Gegebenheiten, ein guter Platz zum Leben war. Zeitweise mal etwas wärmer, mal etwas kälter, aber doch so, dass es fast überall gut funktionierte.

Dann haben wir die Kohlenstoffe in der Erdkruste entdeckt, die dort als Kohle, Öl und Gas lagerten.

Wenn der Klimawandel aber wirklich so kommt, wie beschrieben, dann gute Nacht. Dann wird es gebietsweise so unerträglich werden, dass Menschen abwandern müssen.

Meine oben erwähnte Vision fußt ja schlichtweg auf meinem Bewusstseinswandel. Und der wurde auch durch viele Krisen erzwungen. Da kann man im Grunde sogar dankbar sein.

Nur weil ich schon als Baby nicht "artgerecht" gehalten wurde und später dann auch viel Mist erleben musste, bin ich zur Rohkost gekommen, habe dann Naturschutz studiert und arbeite jetzt als Planer und Gärtner in Personalunion.

Karl Marx, der genau vor 200 Jahren geboren wurde, hat ja festgestellt, dass die Menschen zunehmend von ihrer Arbeit entfremdet werden und dass eine immer größere Arbeitsteilung die Menschen vom Produkt ihrer Arbeit entfremdet. Da ist was dran. Schaut man sich heute die Strukturen an, dann ist kaum noch jemand von der Idee bis zum Produkt in allen Arbeitsschritten involviert. Man ist irgendwie eher ein kleines Rädchen im Getriebe. Jetzt habe ich eine Idee und setze sie um und am Ende futtere ich das, was da rauskommt, einfach auf. lol

Oder auch bei der Treffenorganisation war das super: einfach von Anfang bis Ende dabei sein und sich schlussendlich an dem erfreuen, wenn es die Leute gut finden und annehmen.

Und auch das ist Teil meiner Zukunftsvision: dass die Menschen wieder mehr ihre eigenen Arbeit zu schätzen lernen und sich nicht von ihr entfremdet fühlen.

Die Struktur, die uns in die Krise geführt hat und hey, schon wieder so eine elende Trockenheit und Hitze und es ist nicht mal Sommer (!!), wird uns da nicht raus führen.

Ich glaube auch, dass da die Vorwende-Ostdeutschen einen echten Beitrag leisten können. In meiner Vision geht es nicht mehr um Gewinnmaximierung, um Absatzmärkte, um Aktienkurse, sondern um Gemeinschaft. Vor allem dörfliche Gemeinschaften, aber natürlich auch städtische Gemeinschaften, regionale Gemeinschaften. Ich glaube, dass die Sozialisation in einer nicht-kapitalistischen Gesellschaftsform hier hilfreich ist, andere Wege zu denken und wir den Westdeutschen, die ja nun ALLE das kapitalistische System von der Wiege an kennen und so sozialisiert wurden, da etwas voraus haben.

Bei dem Blogger analitik fand ich den Tag einen lesenswerten  Artikel: analitik.de/2018/04/27/in-deutschland-werden-aktiv-us-freundliche-mythen-zerstoert/

Dort wurde folgendes geschrieben:

Interessant an der Doku ist auch die Einbeziehung des Ostblocks. Im Osten war alles schlecht, das wissen Sie natürlich aus den Hunderten Dokus, Reportagen, TV- und Kinofilmen, die täglich auf Sie einprasseln. Das Problem mit der DDR ist, dass die Menschen, die dort gelebt haben, nicht in vollem Umfang von dem Deutschland begeistert sind, das sie verschluckt hat. Viele Menschen, die in der DDR gelebt haben, behaupten stur, dass dort nicht alles schlecht war und nicht mal alles schlechter war als in der BRD oder im heutigen Deutschland. Ehrlich gesagt ist mir nicht klar, was daran problematisch für die BRD-Eroberer ist, aber irgendwie fürchten sie das panisch. Deswegen gibt es in Deutschland die extrem aufdringliche “die DDR war sehr, sehr BÖSE und dort war alles schlecht” – Erziehung über sämtliche Propaganda-Kanäle. Wenn sich Wessis und Ossis treffen, soll es auf keinen Fall zu einem offenen Austausch kommen. Der Wessi soll so voreingenommen sein, dass er im Gespräch mit dem Ossi gar nicht wahrnehmungsfähig ist für die echte Funktionsweise der DDR. Und der Ossi soll sich, wenn er überhaupt über die DDR spricht, nur verteidigen müssen. Das knallharte DDR-Mobbing soll jedenfalls auch im neuen Deutschland-Mythos bleiben, das verrät uns die Doku. An manchen Grundfesten des deutschen Selbstverständnisses wird massiv gerüttelt, andere bleiben unangetastet. Die USA werden aus dem Gründungsmythos des Nachkriegsdeutschlands rausgeworfen, aber die DDR darf auch weiterhin auf keinen Fall irgendeine konstruktive Rolle in diesem Mythos bekommen. Hey ihr Ossis, die Wessi-Eliten haben weiterhin mächtig Schiss vor euch. Vielleicht ist schon der bloße Gedanke unerträglich, dass man als Volk existieren kann, ohne jedes Individuum der Gewinnmaximierung zu opfern. Ja, das ist ein gefährlicher Gedanke aus der Sicht der deutschen Industrie, diesen Gedanken darf man wahrlich nicht aufkommen lassen.

Tatsächlich waren die Triebfedern der Menschen 1989 nicht, der zweite Westen zu werden, sondern ursprünglich ging es um mehr Demokratie, mehr Freiheiten, mehr Mitsprache.

Der Verkauf der Revolution kam erst später.

Und jetzt neigt sich, wie Maaz es laut bei Anne Will verkündete, das kapitalistische System dem Ende zu. Schaut raus, dass sind die Zeichen! Hitze, Tornados, sintflutartiger Regen, Dürre und Extremjahre, die zur Regel werden. DAS, genau das ist das Ende. Weil man keine Krisen lösen kann, wenn man so weitermacht wie bisher, muss sich was ändern und hier kommen die Vor-Wende-Ostdeutschen ins Spiel. Die könnten nochmal wichtig werden.

Ja, wie kann man denn leben, ohne immer nur Gewinn machen zu müssen? Wie ist man, wenn man sich nicht permanent verkaufen muss? Wie lebt man, wenn man weniger hat und die Läden nicht mehr zum Bersten voll sind? Wie kommt man da klar?

Smartphones helfen, sich vor den Problemen noch eine Weile zu verstecken. Ein anderer Teil leugnet es einfach... nein nein nein... das ist alles ganz natürlich... aber schlussendlich müssen alle aufwachen und "zur Besinnung" kommen.

Und das kommt auch.

Meine Vision für die Zukunft ist eine Antwort auch auf den Klimawandel! Weil eben die Denke, die uns in die Krise geführt hat, wird uns nicht mehr herausführen. Dazu braucht es eben andere Ideen und Visionen.

Maaz hat bei Anne Will gefordert, die Kanzlerin solle den Menschen sagen, dass wir so nicht weiterleben können und das nun Visionen entwickelt werden müssten, wie wir denn weiterleben wollen.

Natürlich kommt aus Politik, aber auch aus Universitäten und Hochschulen schon lange nichts mehr, was in diese Richtung geht. Visionen entwickeln mittlerweile fast nur noch Quereinsteiger, Spinner und Aussenseiter. Vom Sepp Holzer über Bernd Senf bis zu den vielen Menschen, die irgendwo auf ihrem Gebiet schon Alternativen leben. Das ist alles noch klein, wie Samenkörner. Aber wenn es noch wärmer wird, kann es sein, dass solche Samen aufgehen!

Schauen wir mal...

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