Vorsicht vor Bio-Äpfeln!!!

13.12.2016 19:23

Bin gerade über das gestolpert:

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Die Heißwasserbehandlung: eine Methode zur Reduzierung der Gloeosporium-Fruchtfäule an ökologisch produzierten Äpfeln

Die Langzeitlagerung von Äpfeln aus Ökologischem Landbau ist oftmals problematisch, da sich Pilzkrankheiten wie die gefährliche Gloeosporium-Fäule im Lager unerkannt entwickeln können. Vor allem Früchte aus Anbaugebieten mit hohen Niederschlagsmengen während der Vegetationszeit sind anfällig für solche Lagerkrankheiten. Synthetische Fungizide, die im konventionellen Apfelanbau noch kurz vor der Ernte gespritzt werden, dürfen hier nicht angewendet werden. Bei der Suche nach alternativen Behandlungsmaßnahmen sind Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Ernährung (BFE) auf das Verfahren der Heißwasserbehandlung gestoßen, dass schon vor 100 Jahren für den Pflanzenschutz genutzt wurde und fast in Vergessenheit geraten ist.

Ist aus dem Jahr 2003.

Für die Versuche wurden die Äpfel in 20 kg Obstkisten in heißes Wasser getaucht. Als optimale Prozessbedingungen ermittelten wir eine Tauchzeit von 2 Minuten in 53 °C warmem Wasser. Nach der Behandlung im September erfolgte eine 5-monatige Lagerung der Äpfel zum einen nur im Kaltlager, und zum anderen unter kontrollierter Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt von 1 % und einem Kohlendioxidgehalt von 3 %, jeweils bei 1 °C.

Ich weiss jetzt nicht, ob das nun mittlerweile überall gemacht wird, müsste man mal eruieren, aber die Erfolge zwingen ja fast dazu:

Nach der 5-monatigen Lagerung wurde die Wirkung der Heißwasserbehandlung noch deutlicher. Abbildung 3 zeigt, daß 94,4 % der im Kaltlager unter Luft aufbewahrten, unbehandelten ‘Topaz’-Äpfel von dem Schadpilz befallen wurden. Dagegen betrug  die Gloeosporium-Fäule an den getauchten Äpfeln im Kaltlager nur 16,9 % (Abb. 3). Noch deutlicher war der Zusammenhang zwischen Heißwasserbehandlung und Reduzierung der Gloeosporium-Fäule bei den ‘Topaz’-Äpfeln, die kalt unter CA-Bedingungen gelagert wurden. 41,4 % der unbehandelten Früchte wiesen die Gloeosporium-Fäule auf, von den getauchten Äpfeln zeigten nur 3,2 % das typische Schadbild (Abb. 3).

Kann das mal jemand eruieren, inweiweit das nun flächendeckekend gemacht wird? Scheint ja noch Probleme gegeben zu haben:

Ein großer Teil der hier beschriebenen Versuche wurde auf einem Naturland-Obstbaubetrieb in der Bodensee-Region durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, daß das Aufheizen der Apfeltauchanlage momentan für einen kommerziell durchzuführenden Prozess zu lange dauert. Messungen der Aufheiz- und Abkühlverläufe (Abb. 4) lassen erkennen, daß es bei einer Umgebungstemperatur von 25 °C etwa vier Stunden dauert, um die insgesamt ca. 900 Liter Wasser im Vorrats- und Tauchbehälter auf 52,5 °C zu erwärmen. Infrarot-Aufnahmen der Heißwassertauchanlage zeigen, dass die Vebindungsrohre zwischen dem Tauch- und Vorratsbehälter hohe Wärmeverluste aufweisen (Abb. 5). Eine Erhöhung der Heizleistung sowie eine verbesserte Isolierung können hier Abhilfe schaffen. Die Temperaturverläufe im Tauchwasser spiegeln nicht unbedingt die Bedingungen wieder, die während des Tauchvorgangs an der Oberfläche der Äpfel herrschen. Darum wurden mit Hilfe von Thermofühlern die Temperaturen während des Tauchens im Inneren der Kiste gemessen. Dazu wurden Fühler unten, oben und in der Mitte einer 20 kg Kiste angebracht. Die Messungen in 52,5 °C warmem Wasser zeigten, dass im Innern der Kiste 50 °C rasch erreicht und über die gesamte Eintauchzeit gleichmäßig gehalten werden (Abb. 6). Außerdem fällt die Wassertemperatur im Tauchbehälter durch das Einbringen der etwa 12 °C kalten Äpfel kaum ab.

Dass der Äpfel darurch wirklich auch zumindest oberflächlich "gekocht" wird, wurde auch festgestellt.

Direkt nach der Behandlung wurden die Äpfel halbiert und sofort mit einer Infrarotkamera fotografiert. Dabei wurde deutlich, dass sich die Äpfel nur im Randbereich erwärmen. Der 3 Minuten getauchte Apfel erwärmt sich bis in eine Tiefe von ca. 5 mm auf etwa 40 °C; die nur 2 Minuten getauchte Frucht bleibt deutlich kälter, auch ist die Tiefenwirkung geringer. Um Wärmeschäden an der Apfelschale vorzubeugen, sollte nicht länger als 2 Minuten getaucht werden. Tauchzeiten über 2 Minuten scheinen auch keine bessere Wirkung gegen den Schadpilz zu haben.

Ich muss sagen, dass ich auch bei Wurzelgemüse aus dem Biohandel irgendwie misstrauisch bin. Werden die mit kaltem Wasser gewaschen? Der Betrug lauert offensichtlich überall. Deswegen ja auch meine Gartenarbeiten. Da weiß man wenigstens ansatzweise, was man hat.

Also, wenn da jemand weiterführende Infos hat, bitte einfach ne Email an mich, ich veröffentliche das dann hier.

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