Wasser gefunden!

27.05.2018 22:53

Also manchmal ist es wirklich erstaunlich, was man alles auf dem eigenen Grundstück findet. Unsere Wassertanks sind ja nun mittlerweile leer. Regnet ja nicht mehr. Vielleicht die kommenden Tage, vielleicht aber auch nicht. Werden wir sehen. In unserer Verzweiflung haben wir mal überlegt, was wir machen könnten. Ich hatte dann die Idee, mal in die alte Klärgrube zu schauen, die seit bald 20 Jahren leer steht. Zu DDR-Zeiten gab es ja kein richtiges Abwassersystem. Irgendwie ist alles in den Dorfteich gelaufen und hat da alles kaputtgemacht. Vorab kam es in eine Klärgrube, die dann ab und an ausgepumpt wurde. Mitte der 90er wurde dann alles an das regionale Abwassernetz angeschlossen und seitdem steht das Ding, im Grunde nur drei oder vier Betonringe plus Betondeckel, leer.

Und ich hatte vorgestern mal die aus purer Verzweiflung geborene Idee, dort mal reinzuschauen. Und was finde ich? Wasser! Das Ding ist ca. 2,50m tief und ca. 1/4 voll mit Grundwasser, dass von unten hochdrückt. Da konnte ich heute gleich meine Bäume gießen, die bekommen schon gelbe Blätter.

Heute habe ich gehört, dass in der Region Wittenberg an der Elbe, nicht weit weg von hier, im Mai bisher 0,3mm Regen runterkamen. Schaut man auf den Dürremonitor, so sieht man hier eine dunkelrote Färbung, was eine aussergewöhnliche Dürre bedeutet.

Die Schäden an der Natur und der Kultur sind aber auch hier weithin sichtbar. Hinterm Haus auf den Äckern wird der Weizen schon gelb. Ende Mai. Sowas nennt man schlichtweg Notreife.

Ich frage mich immer wieder: wo ist das deutsche Scheiss-Wetter hin? Der ewige Regen, kühle Tage, warten auf den Sonnenschein? Der Klimawandel vollzieht sich in einem dramatischen Tempo. Für mich eigentlich unbegreiflich. Wie gesagt, 2016 war ein Extremjahr, 2017 dann ein recht "normales" Jahr und heuer wieder so extrem. Die nächsten Tage soll es 33°C werden. Das ist die erste Hitzewelle in diesem Jahr, aber wahrscheinlich nicht die letzte.

Das wir da nun Wasser gefunden haben, ist fast schon als Geschenk das Himmels zu betrachten. Wenn man keinen Brunnen hat und es nicht mehr regnet, so dass unsere Tanks nicht mehr aufgefüllt werden, bleibt eben nur die Wasserleitung, die dann aber mit entsprechenden Kosten verbunden ist.

Schauen wir mal, was die Woche an Gewittern bringt.

Interessant ist dieser Artikelaus dem Jahr 2015: www.mz-web.de/mitteldeutschland/hitze-und-trockenheit-was-bedeutet-der-klimawandel-fuer-sachsen-anhalt--22454756#

Hitze mit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius, wochenlang zu wenig Regen, staubtrockene Felder, Flüsse und Bäche mit niedrigen Wasserständen wie seit Jahren nicht mehr. 

Wie seit Jahren nicht mehr? Das hatten wir 2015, 2016 und nun 2018 wieder.

Welche Prognosen gibt es für Sachsen-Anhalt?

Es wird weniger kühle und mehr heiße Tage geben. Hitzeperioden bedeuten auch mehr Verdunstung, der Wasserhaushalt gerät durcheinander. Im Sommer wird es trockener, im Winter feuchter und wärmer.

Genau das erleben wir jetzt. Wir sind mitten drin in der Veränderung. Das ist nichts mehr, was in der Zukunft passiert, das passiert hier und jetzt. Und es ist nicht unbedingt witzig.

Die Forscher erwarten aber auch häufiger richtig starke Regengüsse - mit teilweise dramatischen Folgen. Schlammlawinen waren schon zu beobachten: 2011 mehrfach in der Region Aschersleben, 2014 in Vatterode und bei Kleinleinungen (beides Mansfeld-Südharz), in Bucha und in Punkewitz im Burgenlandkreis.

Bei einem Freund von mir sind schon zwei Schlammlawinen durch den Hof geflossen. Man hat ja auch unbedingt alle Hecken wegmachen müssen, um noch mehr Fläche zu bewirtschaften. Da kommt dann einiges zusammen und fertig ist das Desaster.

Auch extreme Wetterlagen, die Überschwemmungen wie zuletzt im Sommer 2013 ausgelöst haben, soll es häufiger geben. Allerdings: Eine von der Landesregierung in Auftrag gegebene Klimastudie für Sachsen-Anhalt von 2012 rechnet damit, dass sich bis 2040 wenig ändert.

Also ich finde nicht, dass sich hier weniger geändert hat. Ich finde die Auswirkungen schon jetzt recht dramatisch. Wie gesagt, die Extremjahre scheinen die Regel zu werden. Die normalen Jahre die Ausnahme.

Danach beginnt dann ein drastischer Wandel. Und bis zum Jahr 2100 erhöhen sich die Temperaturen um 2,5 bis 3,5 Grad Celsius. Die Wachstumsperiode wird um sechs bis zehn Wochen länger.

Was soll da wachsen, wenn gleichzeitig kein Regen mehr runter kommt? Dann wird aus einer ehemals extrem fruchtbaren Region eine Steppe. Das funktioniert hier doch auch nur, weil die Temperaturen im Schnitt zu niedrig sind, als dass es jetzt schon versteppt. Wenn es jetzt noch trockener und heisser wird, kann niemand mehr die Steppenbildung aufhalten.

Ich glaube auch nicht, dass es erst ab 2040 losgeht. Das wird alles viel schneller gehen. Der Lesch hat in einem Vortrag genau das angemerkt: dass alles viel schneller kommt als erwartet.

Was bedeutet das für das Leben im Land?

Mit den Hitzeperioden wird es mehr Tropennächte geben, in denen sich die Luft nicht unter 20 Grad abkühlt. Sie gelten für alte und körperlich geschwächte Menschen als stark belastend. Der Temperaturanstieg wird sich auf die Planung von Häusern auswirken: Zunehmend werden Kühlung und Klimatisierung gefragt sein. Bei Renovierungen und Neubauten spielt das schon heute eine Rolle, etwa wenn es um Lüftungsanlagen, die Fassadengestaltung oder den Einbau von schattenspendenden Markisen geht. Straßenbahnen werden - wie derzeit schon Regionalzüge - zunehmend mit Klimaanlagen unterwegs sein.

Klimaanlagen verbrauchen auch enorm viel Energie. Damit wird man das Problem ja noch verschärfen.

Der Wandel kommt nicht schlagartig. Über Jahre hinweg können die Sachsen-Anhalter sich auf die Veränderungen einstellen. Sicher ist aber: Alle zusätzlichen Studien und Daten bestätigen, dass der Klimawandel längst begonnen hat und sich fortsetzen wird. Weitere Untersuchungen werden immer detaillierte Bilder von dem zeichnen, was zu erwarten ist. 

Da bin ich mir garnicht mehr so sicher, dass der nicht schlagartig kommt. Wie gesagt, die Extremjahre scheinen relativ schnell zur Regel zu werden.

Und man lebt ja nur noch in Angst. Entweder heiss und trocken, dann kommt man mit dem Bewässern garnicht mehr nach,  oder Unwetter mit Sturm und sintflutartigem Regen. Wir haben die Harmonie, das schöne Fließen, den belebenden Landregen, also dass, was uns bisher oft genervt hat, verloren. Wir kriegen dass, was wir immer wollten: Sonne und Wärme.

Mehr als die Hälfte der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Welche Auswirkungen hat der Klimawandel für die Bauern?

Schon in diesem Frühjahr war es so trocken wie seit 50 Jahren nicht, sagt Christian Apprecht vom Bauernverband.

2016 war es dann wieder so trocken und 2018 nochmal. Erinnert mich an die Jahrhundertflut von 2002, die von der Jahrhundertflut 2013 noch getoppt wurde. Also wie gesagt, der Winter war auch von einem Jahr aufs andere plötzlich weg. Von einem Jahr aufs andere konnten wir plötzlich nicht mehr Eishockey spielen. Und seitdem ist er Winter auch nur ein paarmal richtig wiedergekommen.

Zusätzliches Bewässern ist nur teilweise möglich und keine Lösung auf Dauer - Wasser wird knapp werden. Vorerst können die Landwirte gegenhalten, indem sie Sorten anbauen, die mit weniger Wasser auskommen. Die Züchter stellen sich zunehmend darauf ein. Dennoch werden spätestens in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts landesweit die Erträge sinken, bei Raps und Mais um ein Viertel, bei Weizen um 20 Prozent. Der Anbau von Soja könnte verstärkt werden.

Sojafelder gibt es hier mittlerweile einige.

Auch könnten künftig Hirse und Winterdurum, also Hartweizen, auf Äckern in Sachsen-Anhalt gedeihen. Insgesamt biete der Klimawandel auch Chancen für die Landwirtschaft, sagt Bauernverbands-Sprecher Apprecht. „Das Anbauspektrum wird erweitert und die Marktchancen verbessern sich.“ Das gilt mit Sicherheit für den Weinbau: Dort werden die positiven Folgen des Klimawandels überwiegen.

Ja gut, wenn alles den Bach runter geht, bleibt eben nur noch der Alkohol! lol.

Spaß beseite: wenn es hier oben im Norden schon so starke Veränderungen gibt, was ist dann mit den Wüstengebieten? Da wird es Regionen gegen, die werden unbewohnbar werden. Wohin gehen die Menschen, wenn auch hier die Erträge sinken? Wird dann Sibirien urbar gemacht? Die Podsolböden der borrealen Fichtenwälder sind nicht besonders fruchtbar.

Diese ganzen Entwicklungen laufen ja nun nicht erst seit gestern und wir machen nichts. Schlimmer noch: wir machen genau das Gegenteil von dem, was notwendig wäre. Wenn man den Klimawandel jetzt irgendwie stoppen könnte, dann könnte man ja damit noch leben. Aber wenn es noch heisser und extremer werden soll.. ja Hilfe... spätestens, wenn drei Tornados milliaredenschäden verursachen, steigen auch die Versicherungen aus. So wie die Leute im Elbe-Saale Winkel schon keine Versicherungen gegen Hochwasser mehr bekommen, nachdem sie zweimal in 11 Jahren abgesoffen sind.

Wenn sich die Atmossphäre mit Energie aufläd, werden die Entladungen auch heftiger werden. Sprich Hagel, Tornados, Sturmböhen. Wenn dann die Schäden entsprechend sind, werden irgendwann die Versicherungen aussteigen. Dann muss man wegziehen, weil man sonst alles verlieren könnte.

Also ich kann da mittlerweile den Lesch sehr gut verstehen, wenn der sehr eindringlich und im Grunde schon mit Galgenhumor auf die Situation aufmerksam macht. Und ich kann den Maaz verstehen, der ebenso eindringlich bei Anne Will sagt, wir können so nicht weitermachen! Sondern es braucht dringend Visionen, wie wir neu leben lernen, um das Klima (und den Rest gleich mit), nicht noch mehr zu ruinieren.

Traurige Tatsache: die Mehrheit hat sich für ein "Weiter so!" entschieden... und dann muss man eben wirklich die Frage stellen, ob wir tatsächlich wie die Kinder erst durch hinfallen lernen. Anscheinend braucht es erst den Klimawandel, um vernünftig zu werden.

Mir reicht das jetzt schon!

Danke! Habs kapiert!!

Leider ist die Masse noch nicht soweit und braucht eben noch mehr Reize.

Im Grunde ist es regelrecht tragisch. Da hat man den Menschen ewigen Wohlstand versprochen, hat sie zum Konsum, zum Shoppen, zum ewig steigenden Produzieren und steigenden Verbrauch erzogen (bzw sie haben sich selber dahin erzogen), hat ihnen vorgemacht, hat ihnen gesagt, dass Kapitalismus plus Demokratie das beste aller Systeme ist, dass dies zu Reichtum und Fülle und nie endenden materiallen Wohlstand führt.

Und nun das.

Hitze, Stürme, Überflutungen, Wassermangel.

Verlust von atmossphärischer Harmonie, statt dessen ein wild zuckendes und um sich schlagendes Wetter-System, dass immer extremer wird. Kein harmonisches Fließen mehr, keine bioenergetisch lebendige Atmossphäre, sondern Erstarrung,, gefolgt von destruktiver Entladung.

Und alles, was uns einfällt, sind die Börsenwerte kurz vor den Nachrichten zu platzieren.

Irgendwie ist das alles absurd.

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