Wer das versteht, versteht das System

13.12.2017 21:29

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Wer das versteht, versteht das System.

Wie kann es sein, dass es sowas gibt? Der normale Menschen versteht das nicht. Der normale Mensch versteht auch das System nicht. Aber wenn man das System "Megamaschine" verstanden hat, dann ist dies nur logisch und folgerichtig.

Erklärung gefällig?

Ganz einfach: hier steckt MEHR Wachstum drin. 

Im Vergleich zu einer normalen Orange steckt hier mehr "Wertschöpfung" drin. Schälen, Verpacken und Entsorgen werden ja bezahlt. Sie schaffen im Vergleich zur ungeschälten Orange mehr "Mehrwert", mehr Wachstum. Nicht beim Verkauf von einer oder zwei Packungen, aber in der Masse.

Und in einer arbeitsteiligen Gesellschaft gibt es immer einen, dass er es lieber schon geschält kauft. Entweder aus Zeitmangel, oder aus Bequemlichkeit oder um "anders" zu sein. Und sowie der Erlös die Kosten übersteigt, macht man damit Gewinn und es etabliert sich. 

Und deswegen ist das System auch so zerstörerisch. Weil man immer absurdere Dinge machen muss, um noch Wachstum zu generieren. Der Nächste Schritt ist dann das hinzupacken von Wegwerfbesteck. Dann noch eine Serviette. Schon verkauft man wieder mehr, generiert mehr Wachstum für verschiedene Branchen im Vergleich zur normalen Orange.

Tja, genau aus diesem Grund wird alles immer aufgeblähter, immer komplizierter, immer absurder. Weil mit jedem Schritt der "Wertschöpfung" mehr Wachstum generiert wird.

Überlegt nur mal, wenn alle Menschen roh leben würden. Dann hätte man noch einen Produzenten, einen Verteiler / Transport, und das wars. Ganze Industrien würden unter gehen. Alle, die Küchen herstellen, Backöfen.. all den Kram. Und vieles in der chemischen- und pharamzeutischen Industrie würden auch eingehen.

Und das darf nicht sein. Das System kennt keinen Rückschritt. Sofort gibts Chaos. Und es werden dann auch die entsprechenden Meme verbreitet. Irgendwann "glauben" die Menschen dann, dass es hygenischer ist, eine Orange so zu essen und schauen schief auf die, die sie noch selber abschälen. Oder ein anderes Mem wird verbreitet, um die Kaufentscheidungen in Richtung "mehr Wachstum" zu bringen.

Und wenn man das verstanden hat, versteht man auch, wieso alle Parteien, sind sie auch noch so idealistisch, SOFORT abknicken, wenn sie an der Macht sind. Egal wo man hinschaut.

Wir als Gesellschaft müssen uns Gedanken machen, wie wir das System, dass solchen Unfug wie im Bild zu sehen, hervorrbingt, abbremsen und in Richtung Nachhaltigkeit bringen. Dieses Abbremsen, dieser Übergang ist bis heute absolut nicht erforscht! Die Ulrike Herrmann hat das ja wie folgt auf den Punkt gebracht:

Der Kapitalismus fährt gegen die Wand und niemand erforscht den Bremsweg

demeter.de/verbraucher/aktuell/ulrike-herrmann-im-gespraech-mit-alexander-gerber

Die selbe Logik, die die abgepackten Orangen (hab auch geschälte und abgepackte Bananen beim Billa in Österreich gesehen) hervorrbingt, bringt auch solche "unlogischen" Sachen hervor:

Denn trotz aller Errungenschaften, dürfen wir die Schattenseite unseres Wohlstands auf der Südhalbkugel nicht vergessen. Das sehen wir in der Lebensmittelproduktion überdeutlich. Zum Beispiel am Soja, das hier an die Masttiere verfüttert wird. Es kommt aus Brasilien, wo für diese Exporte der Urwald abgeholzt wird. Damit die Wege kurz sind, entstehen in der Nähe der europäischen Häfen große Ställe, in denen viel zu viel Gülle anfällt, die dann per Schiff nach Mecklenburg-Vorpommern gekarrt wird. Die Tiere werden in riesigen Schlachthöfen von ausgebeuteten Saisonarbeitern zerlegt. Die Edelstücke werden hier vermarktet oder exportiert, die schlechteren Teile nach Afrika exportiert (...).

Da stimmt im Grunde GARNICHTS mehr.

Angefangen beim Verfüttern von Soja an Grasfresser bis hin zur Vermarktung. Das versteht man nur, wenn man begreift, wie die Wertschöpfung funktioniert und wieso wir Wachstum brauchen. EWIGES Wachstum.

Und das man das nicht einfach abbremsen kann, hat die Ulrike Herrmann auch erkannt:

Alle Modelle der Kreislaufwirtschaft gehen davon aus, dass Arbeit und Einkommen reduziert werden. Aber dann fehlt Nachfrage, und sofort würde die Wirtschaft schrumpfen., Das gesamte System wäre nicht mehr zu stabilisieren und würde im Chaos enden.

Mein Reden. Siehe oben.

Wenn man nicht versteht, das der Kapitalismus ein dynamischer Prozess ist, hat man absolut gar nichts verstanden. Und wie will man ihn abschaffen, wenn man ihn nicht verstanden hat?

Wie eine Megamaschine, die immer schneller läuft und durch das Laufen sich selber erhält und alle Menschen, die ja gleichzeitig der Motor der Megamschine sind, "nährt".

Das muss man wirklich verstehen.

Ich bin oft erstaunt, wie sehr der Kapitalismus als dynamisches System unterschätzt wird. Er hat alles durchdrungen, nichts existiert außerhalb.

!!! Auch das habe ich schon öfters gesagt: er ist bis ins Denken, bis in den Glauben vorgedrungen.

Mal sehen, wann es ein Aufwachen und ein Nachdenken darüber gibt.

Im Grunde brauchen wir wohl ein Geldsystem, das mehr Richtung Silvio Gesell geht. Bernd Senf hat sich dazu schon Gedanken gemacht: www.youtube.com/watch?v=W8OJoZ0zPPU

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