Zum Thema Schule

10.11.2016 20:56

Komme gerade wenig zum schreiben und Videos drehen. Bin gerade andersweitig beschäftigt.

Den Tag habe ich Sven Rohark getroffen und wir hatten einige sehr gute Gespräche. Es ging auch um das Thema Schule. Man muss es ja wirklich so festhalten: man kann schlichtweg nicht erwarten, dass Menschen, die man 12, 13 und rechnet man den Kindergarten hinzu, sogar 17 Jahre in solche Betonkästen und Einrichtungen steckt, im Grunde einem Knast nicht unähnlich, dass da am Ende Menschen raus kommen, denen man die volle Verantwortung für die Erde übergeben kann, zumal wenn sie von Lehrern unterrichtet werden, die selber noch einen riesen Impact auf die Ökosphäre verursachen. Das ist schlichtweg nicht möglich. Und vielleicht findet dort sogar auch eine Entfremdung von der Natur statt. Man hat zwar Naturkundeunterricht und geht ab und an mal raus, auch werden Naturwissenschaften unterrichtet, aber wo? In sterilen Klassenzimmern. Zumeist sind auch noch die Fenster zu und die Luft ist stickig und verbraucht.

Man stelle sich vor, man würde tagelang alles outdoor im Wald, im Feld, auf der Wiese unterrichten.

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann war die fachlich einwandfrei! Unsere Lehrer waren kompetent, wir wurden nicht verweiblicht, sondern hatten auch viele Lehrer, die richtig Authorität ausstrahlten und Respekt hervorriefen, wurden gefordert und im Grunde sehr gut unterrichtet. Aber ein Naturschützer, ein Mensch, der für sich und vor allem für die Erde Verantwortung übernehmen kann, kam da nicht raus. Eher jemand, der die Ausbeutung weiter treiben kann. Der die Natur versteht und die naturwissenschaftlichen Grundlagen, um weiter in einem "Erdausbeutungs- und Zubaustudiengang" weiter zu lernen.

Es sollte eben der gut ausgebildetet sozialistische Mensch rauskommen am Ende, der mit seinen Fähigkeiten dem Sozialismus zum Sieg verhelfen sollte. Und das war es auch mehrheitlich. Nur ist das System auch an sich selber gescheitert.

Heute kommen Konsumproduzenten und Konsumenten am Ende heraus. Aber natürlich wieder keine Naturschützer, keine Ökologen, Permakulturbauern, Freelearner, Gemeinschaftler, Geldsystemversteher oder gar Rohköstler!

Kurioserweise sind die beiden sozial kompetentesten und aufgewecktesten Jugendlichen, die ich je kennengelernt habe, nicht zur Schule gegangen. Sie haben sich ihr eigenes Denken, ihre eigene Kreativität und Verspieltheit bewahrt. Fand ich sehr inspirierend.

Ein weiterer Punkt: Wahlfreiheit und fachliche Autoritäten. Sven machte mir gegenüber die Bemerkung, dass er an der Uni erstmal so richtig Spaß am Lernen gefunden hatte. Man kann kommen und gehen wie man will, kann sich seinen Stundenplan zusammenstellen und vorne steht eine absolute Koryphäe, die weiß, wovon sie redet.

Aber wenn man die Kinder von 3 bis 18 in einen knastähnlichen Betonbau steckt, wo sie nur ab und zu mal Freigang haben, Ferien und Wochenende genannt, dort von Menschen unterrichtet werden, die mehrheitlich selber keinen Dunst von den wichtigen Dingen des Lebens haben, die selber vielleicht rauchen, sich ungesund ernähren, von vielen Dingen nie gehört, geschweige denn diese verstanden haben und selber im Streit mit ihrer Umwelt leben, kann da am Ende nichts gescheites mehr rauskommen. Kommt ja auch nicht.

Ich habe mal nachgedacht und mir überlegt, wo ich den Hang zum Naturschutz herbekommen habe. Ganz einfach: ich bin jeden Nachmittag auf dem Fussballplatz, der im Grunde nur eine große Wiese war, im Wald und Feld groß geworden. Kurioserweise waren wir keine Engel, sondern haben auch Frösche gefangen, haben wie wild geangelt, Stichlinge aus dem Teich gekeschert und andere Sachen gemacht, die im Grunde NICHT naturschützerisch waren. Aber in der langen Version ist es genau das gewesen, was die Liebe zur Natur entfacht hat.

Man schützt, was man liebt. Und wenn man Kinder nun sogar in Ganztagsschulen steckt, die Entnahme von Froschlaich einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung bedarf oder die Kinder mehrheitlich in den Großstädten groß werden, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die Welt so bis auf die Knochen ausgenommen wird oder es vollkommen irre Vorstellungen von Naturschutz gibt.

Was sollen am Ende der Schul- und Studienzeit für Menschen auf diesen Erdabll entlassen werden? Das ist die große Frage.

Die Antwort heute ist glasklar: nach 13 Jahren Schule kommen nichts weiter als neue Konsumproduzenten und Konsumenten heraus. Davon gibt es aber schon Millionen! Was wir brauchen sind aber ganz andere junge Menschen, denen man die Verantwortung für diesen lebenden Heimatplaneten auch anvertrauen kann und die wissen, wie man damit sorgsam umgeht.

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