Heute waren wir zum Mittag im Kino. Mal was anderes. Angeschaut haben wir uns "Der Marsianer" mit Matt Damon. Der Film wurde um diese Zeit im Orginal gezeigt, was recht gut verständlich war. Der Film an sich war durchaus unterhaltsam und sehenswert. Gerne wieder mehr von Regisseur Ridley Scott.
Jetzt sitze ich im Internetcafe und surfe und bin über folgende Nachricht gestolpert: deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/11/02/uebertragung-durch-die-luft-pflanzen-gift-in-bio-produkten-nachgewiesen/
In Bio-Produkten aus Deutschlands größtem Öko-Anbaugebiet wurden massive Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden. Eine Studie belegt nun, dass die Gifte aus der Luft stammen: Der Einsatz von Herbiziden auf kilometerweit entfernten Nachbarhöfen hat ganze Landstriche so belastet, dass ein Bio-Anbau nicht mehr möglich ist.
Da ist man ja gleich wieder pappe satt. Also ich persönlich finde das ungeheuerlich, dass man Gifte in die freie Natur ausbringt, die andere Menschen in ihrer freien Entscheidung behindern. Wenn ich mich als Bauer entscheide, Bio-Produkte anzubauen, und der massive Einsatz von Pestiziden in der Nachbarschaft verhindert dies, dann ist das eigentlich unglaublich. Und aus meiner Sicht eine massive Beeinträchtigung von persönlicher Freiheit.
Aber die Menschen sind leider oft sehr unbewusst, sehr destruktiv und es ist sehr schwer, da entsprechend entgegen zu wirken. Normalerweise sagt der gesunde Menschenverstand, dass ich mich auf meinen Grund und Boden beschränke, und nicht andere in Mitleidenschaft ziehe. Aber das geht schon im Kleinen los: es wird laut Musik gehört, es wird gegrillt, es wird gekokelt, der Rasenmäher angeschmissen usw. Und es setzt sich im Grossen fort: Luftverschmutzung, Schallemmissionen u.a. Es sollte aber ganz normales menschliches Handeln sein, rücksichtsvoll zu sein. Ist es aber nicht, und deswegen braucht es Gesetze, Verordnungen, Rechtsnormen. Nur weil man nicht imstande ist, sich einigermassen so zu verhalten, dass man den Nachbarn nicht belästigt, vergiftet, beschallt oder andersweitig auf den Sack geht.
Wir leben im Zeitalter der Dröhnungen. Egal ob Essen, Musik, Alkohol, Drogen, Arbeit...wir dröhnen uns voll. Nichts wird mehr würdevoll oder mit feiner Energie ausgeführt. Man dröhnt sich zu und den anderen gleich mit. Soll ja jeder zwangsbeglückt werden.
Das ist die Masse:
Das Foto habe ich heute in dem Einkaufscenter aufgenommen, wo auch das Kino integriert war. Man stand in Dreierreihen an, um an billige Nudeln, sprich an billige, schmackhaft gemachte Weizenprodukte zu gelangen. Wir leben in einer Welt der Süchtigen. Und da das warten lagweilig ist, wird man gleich noch zum Smartphoneautisten.
Und kann sich der Rohköstler da ausnehmen? Natürlich nicht. Es wird sich der Fruchtzucker in grossen und grössten Mengen reingedroschen, der extra aus fernen Ländern importiert wird. Und die wohl giftige Avocado gleich mit. Ich sehe es grade hier in Spanien, welche Massen von Cherimoyas und Avocados von französischen Rohköstlern bestellt werden. Kurioserweise ist es dann fast genauso schwer, oder sogar schwerer davon loszukommen als von der Kochkost. Das sind zumindest meine Erfahrungen und die eines Rohkostfreundes. Denn man isst ja Rohkost! Und wenn man sich die Widerstände gegen eine vernünftige Rohkostpraxis mal anschaut, dann ist das nicht viel besser als der normale Kochköstler.
Ich bin deswegen angesichts der Entwicklung, oder besser: angesichts des Stillstandes und des damit einhergehenden Rückschrittes, äusserst pessimistisch. Ich sehe keine positive Entwicklung. Egal ob in der Politik im Grossen, in der Gesellschaft als Ganzes, in den Medien usw. bis hin ins Kleine wie die kleine Rohkostgemeinschaft. Es ist keine positive Entwicklung zu sehen. Es herrscht Stillstand oder gar schlimmer Rückschritt. So wie vor 15 Jahren werden die selben Produkte konsumiert, wird annähernd gleich gegessen, obwohl man viele Probleme schon damals wusste. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die hier progressiv agieren. Die neue Wege gehen. Und das "neue" Rohkostwissen anwenden.
Und ich habe vor 15 Jahren schon in einer Vorlesung die Forderung eines Professors gut gefunden, dass man endlich Preise mit ökologischer Wahrheit bestimmt, genau wie es im letzten Absatz gefordert wird. Die Anwendung von Pestiziden ist ja nur solange lukrativ, solange die Folgekosten nicht privatisiert werden, sondern von allen getragen werden. Seit dieser Zeit ist nicht viel passiert. Im Gegenteil, der Trend der Privatisierung der Gewinne und der Abwälzung von Problemkosten auf die Allgemeinheit ist allgemeiner Trend geworden.
Ein negativer Post, ich weiss, aber ich brauche mich nur umsehen, was mich umgibt, brauche nur zu schauen, wie sich andere Rohköstler ernähren, brauche nur zu sehen, was an Massen von Fruktose und Omega 6 bestellt wird, brauche nur auf die gängigen Blogs zu lesen, um zu sehen, dass es keine progressive Veränderung gibt. Man verharrt stur in gewohnten Bahnen.
Wie kann es sein, dass Rohköstler trotz "bester" Kost nach 10 Jahren plus einem körperlichen Wrack gleichen, Leberschäden haben, kaputte Zähne, Vitamin B12 Mangel, körperlich schwach sind? Ja klar, alles Entgiftung. Oder angeblich gefrorene Produkte. Oder was auch immer da für kuriose Erklärungen herangezogen werden.
Nein, es ist die Unfähigkeit, sich aus dem nächsten Kreis der Falle zu befreien. Man hat es zwar geschafft, von der Kochkost wegzukommen, aber nicht, von der süssen und cremigen Ersatzkochkost zu lassen.
Wie soll das auch gehen? Man hat ja zumeist schon in der Kindheit das Belohungszentrum des Gehirns auf "Süss" geprägt. Dann geht man in eine neue Ernährungsform, die wieder voller süsser Verführer ist. Aber grade vor diesem Hintergrund ist es lohnenswert, neue Wege der Entwöhung zu beschreiten.